Den ersten Treffer selbst gemacht, den 5:1-Sieg gegen die SG Sipplingen/Bodman-Ludwigshafen damit eingeleitet, einen weiteren Treffer nachgelegt, die Führung in der Bezirksliga-Torjägerliste damit übernommen – die Bilanz von Myriam Lipp hätte am Samstag kaum besser ausfallen können. Entsprechend zufrieden saß sie nach der Partie mit ihren Teamkolleginnen auf der Treppe vor der Stadiongaststätte und sah dem Spiel der Männer zu. Wenig Minuten zuvor hatte sie den Sieg und das Zwischenfazit der Radolfzeller Nordsterne in dieser Saison im Interview erklärt.
Rang zwei in der Abschlusstabelle haben sich die BSV-Frauen als Ziel vorgegeben, der verdiente Erfolg gegen die Spielgemeinschaft kam da gerade recht. „Es ist egal, wer die Tore schießt“, ordnete die 35-jährige Lipp ihre individuelle Treffsicherheit ein. Linksfuß ist sie, mit Schuhgröße 40, beides in Kombination ergibt statte Distanzschüsse.
„Aber ohne die Vorlagen von Justine Bickel, Isabel Krause und Ariana Russo wäre ich nicht so erfolgreich.“ Neun Torerfolge stehen für Lipp in der Statistik, auf Rang zwei der Bezirksliga-Toptorjägerinnen folgt Anna Drittenpreis vom SV Deggenhausertal II, der am Wochenende spielfrei hatte. Bickel rangiert auf Rang drei und Russo auf dem geteilten fünften Platz – mehr Offensivpower geht kaum.
Der Aufstieg ist dennoch kein Thema in Radolfzell, denn im kommenden Jahr sollen einige aktuelle B-Jugendspielerinnen ins Team integriert werden. Der Sprung in die Landesliga käme daher zu früh. Vielmehr haben Lipp & Co. den Bezirkspokal im Blick, nur noch die Hürde im Halbfinale trennt das Team vom Endspiel. Vergangenes Jahr verlor man das Finale unglücklich, der letzte Pokaltriumph ist inzwischen fünf Jahre her.

Mit Myriam Lipp, die mit vier Jahren bei den Nordsternen zum ersten Mal gegen den Ball trat und nach Stationen beim FC Radolfzell und Hegauer FV vor elf Jahren zurück zu ihrem Jugendclub fand, könnte ein erneuter Triumph gelingen. Wenn die Gesundheit mitspielt. Im Oktober verletzte sie sich am Sprunggelenk, musste operiert werden. Nun ist die Mama zweier Töchter wieder fit – und torgefährlich wie gewohnt.
„Arbeiten und Fußball“, daraus bestehe ihr Alltag. Beruflich ist sie als Servicekraft tätig, der Ausgleich sind die BSV-Spiele. „Unsere Stärke ist der Zusammenhalt. Wir haben eine tolle Stimmung im Team, auch wenn wir mal hinten liegen. Wir pushen uns dann, machen uns nicht gegenseitig nicht fertig“, erklärt Lipp. Mindestens ein Jahr will sie daher noch weiterspielen. Und danach? „Schau‘n mer mal“, so Lipp.

Was sie sonst noch ausmacht? Schlager hört sie gerne – vor allem Roland Kaiser. Am liebsten nach Siegen. Der Samstagabend dürfte in Radolfzell entsprechend noch ein Nachspiel gehabt haben.