Fußball-Kreisliga A-Ost: (neu) Das ganze Dorf war auf den Beinen und feierte das Meisterteam. Der Musikverein spielte, der Chor sang. Spieler und Trainer fuhren mit dem "Meisterzug", einem Traktor mit Riesenhänger, den Thomas Pietzke organisiert hatte, durch den Klettgau. Ein ausgiebiges Bad im Dorfbrunnen und eine Riesenfete folgten. Nach dem 3:2 beim FC Hochrhein herrschte beim FC Geißlingen, im ganzen Klettgaudorf, Ausnahmezustand, obwohl das Team um Trainer Markus Eggert schon nach dem 6:2 gegen den SV BW Murg am 27. Spieltag als Meister festgestanden hatte.
Da war selbst der Trainer, Markus Eggert, der beim FC Grießen groß geworden war, beeindruckt: "Geißlingen – das ist eine andere Welt. Es herrscht eine Rieseneuphorie. Das ganze Dorf steht dahinter. Wahnsinn." Die Geißlinger kennen solche Szenen. In der Stunde des Triumphs kamen Erinnerungen an 1994 hoch, als der FC Geißlingen in letzter Sekunde im Aufstiegsspiel beim FC Wallbach den Aufstieg in die Kreisliga A perfekt gemacht hatte. Der Siegestaumel war der gleiche. Doch diesmal feierten die Klettgauer einen bisher einmaligen Erfolg in der Vereinsgeschichte: den erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga. "Es war ein wunderbares Fest", sagte Vereinschef Thomas Werne, "dieser Titel ist schon etwas Besonderes."
Werne hatte immer den Druck vom Team genommen. Die Bezirksliga war lange kein Thema, obwohl Spieler und Trainer schon in der Winterpause zart darüber nachdachten. "Vor der Saison war ein Platz unter den ersten Fünf unser Ziel. In der Winterpause haben wir darüber geredet und gesagt: Unter die Top 3 oder Top 2 wollen wir", erklärt Eggert. Man habe danach ein bisschen mehr gearbeitet und das große Ziel nie mehr aus den Augen verloren.
Dabei war der Start in die Runde etwas harzig. Der FC Geißlingen begann auf Rang 15, stand am 4. September auf Platz 14. Dann ging es steil bergauf. Nach dem 6:1 gegen den SV Eschbach am 11. September übernahmen die Klettgauer Platz eins und gaben ihn nicht mehr ab. Eggert: "Wir haben uns den Titel gewünscht, aber es war kein Muss." Während die Konkurrenten schlecht aus der Winterpause kamen, startete seine Elf gleich wieder durch und verschaffte sich einen komfortablen Vorsprung. Es war nur noch die Frage, wann es so weit sein würde. Was könnte schöner sein, als den Titel nach einem Heimspiel zu feiern.
Beim 6:2-Sieg zeigte der Meister, warum er die Nummer eins der Liga ist. Auch gegen den stark aufspielenden SV BW Murg behielt er die Nerven und bestach einmal mehr mit einer geballten Offensive. 90 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Allein 70 gehen auf das Konto von Pascal Bercher (30), Lukas Müller (16), Felix Mülhaupt (15) und Marco Frey (8). Für Eggert steht aber fest: "Das Erfolgsrezept war unser Teamgeist. Alle haben füreinander gespielt – auch im Training haben sie sich angespornt.
" Das Trainerteam um Eggert, Fitnesstrainerin Claudia Mülhaupt, Co-Trainer Hans-Peter Walther sowie die Torwarttrainer Alexander Krumholz und Andreas Daniel arbeitete Hand in Hand. Vor allem das Fitnesstraining habe bewirkt, dass das Team nahezu verletzungsfrei durch die Saison kam.
Der FC Geißlingen schaffte den Aufstieg fast nur mit eigenen Spielern. Nur André Schymura, Marius Manz und Isah Celik kamen von anderen Vereinen. "Auf dieser Linie machen wir weiter", verspricht Eggert. In Maximilian Hauke und Dominik Flum kommen zwei Eigengewächse zu ihrem Heimatverein zurück. Angst haben die Geißlinger nicht, aber sie wissen, dass die Bezirksliga eine Herausforderung wird. "Wir nehmen sie an. Mannschaft und Trainer freuen sich darauf", sagt Werne. Besonders freut man sich auf die beiden großen Derbys gegen den FC Erzingen – zum ersten Mal in der Bezirksliga.