Günter Salzmann

Fußball: – Eigentlich wäre er ein Mann für den Profifußball gewesen. Nicht wegen seiner Trainer-Lizenzen, sondern wegen seiner fußballerischen Kompetenz. Sport, insbesondere der Fußball, ist sein Leben. Früh morgens trimmt er sich den Schweiß aus den Poren. Anschließend liest er die Sportberichte unserer Zeitung. Erst danach widmet sich der rüstige Pensionär seinen Tagewerk. „Fit wie ein Turnschuh“ – so feiert Udo Gabele aus Dogern am heutigen Dienstag seinen 80. Geburtstag.

Ein großer Freundeskreis wird ihm gratulieren, denn Gabele war zwischen 1963 bis 2005 an elf Stationen bei insgesamt neun Vereinen als Trainer tätig. Sie alle schätzten seine fachliche Kompetenz, sein Vorleben in Bezug auf Disziplin und Zuverlässigkeit. „In den Körper hineinhorchen“, so seine Worte bei Dehn- und Kraftübungen. Sie bleiben unzähligen Fußballern in Erinnerung, zumal Gabele selbst im fortgeschrittenen Alter meist gelenkiger als sie war.

Und heute? Nahezu täglich ist Udo Gabele unterwegs: Mit dem Lauftreff, den er vor fast 40 Jahren gegründet hat; mit der seit 1974 bestehenden Männerabteilung des TV Dogern; mit der Herz-Kreislauf-Gruppe. Sogar am Stock geht er einmal pro Woche – mit den Nordic Walkern des TV Dogern: „Es ist mein Lebenselixier, Sport zu treiben und meinen Mitmenschen durch Sport mehr Lebensqualität zu verschaffen“, beschreibt er seinen Un-Ruhestand.

Der Fußball hatte jedoch immer Priorität. Einst beim VfB Waldshut, bei dem er in den 40er-Jahren als Jugend- und Aktivspieler begann. Während seiner Bundeswehrzeit gab er ein Gastspiel beim FC Kempten in der Bayernliga. Zu jener Zeit lernte er seine spätere Ehefrau Irene aus Dogern kennen. Und so kam es, dass Gabele nach der Bundeswehr beim SV Dogern spielte, jedoch wegen einer Verletzung früh die Fußballschuhe an den berühmten Nagel hängte.

Noch ahnte er nicht, dass das der Startschuss für eine Trainerlaufbahn sein sollte. Sie begann 1963 für den damals 24-Jährigen beim SV Dogern und endete 2005 für den nun 66-Jährigen beim FC Erzingen. Dazwischen wirkte Gabele beim FC Tiengen 08, VfR Horheim, SV 08 Laufenburg, FC Grießen, Young Fellows Zürich, VfB Waldshut, erneut SV Dogern, zwei Mal FC Erzingen und SV Eggingen.

Unzählige Trainer-Lehrgänge besuchte er, war immer auf dem neuesten Stand fußballerischer Entwicklungen. Meisterschaften, Abstiege, Erfolge und Misserfolge gehörten zu seinem Trainerleben. Udo Gabele hat alles sauber dokumentiert. „Unzählige junge Menschen durfte ich auf ihrem sportlichen Weg ein Stück begleiten. Eine schöne Aufgabe, die mich faszinierte, auch wenn sie nicht frei von Enttäuschungen war“, so Gabele, der einst als „Otto Rehhagel vom Klettgau“ bezeichnet wurde.

„Der Sport hat mein Leben geprägt. Ohne den Fußball wäre ich nie so geworden, wie ich heute bin.“ Bei Udo Gabele klingt dieses Bekenntnis nicht abgedroschen, denn es gab auch schwere Momente in seinem Leben. „Nach dem frühen Tod unseres Sohnes Uwe, der mit 22 Jahren nach einer schweren Krankheit sterben musste, hat mich der Fußball bewahrt, in ein tiefes Loch zu stürzen“, erinnert er sich an jene schlimme Zeit für ihn und seine Frau Irene.

Ehefrau Irene war übrigens immer dabei, wenn Udo Gabele als Trainer unterwegs war. „Zum Fußball gehören die Frauen und Freundinnen der Spieler genauso wie das gesellige Miteinander vor und nach dem Spiel“, sagt Gabele, der als Trainer-Koryphäe stets alle Register zog, um Begeisterung und Leistungsbereitschaft zu wecken.

Dass er noch immer Anteil am Geschehen nimmt, stellt er in der Rubrik „Trainer-Legende Udo Gabele telefoniert mit dem SÜDKURIER“ regelmäßig unter Beweise. Einmal im Moment klingelt das Telefon in Dogern und dann analysiert Udo Gabele das aktuelle Fußballgeschehen – wie ein Profi eben...