Jil, wie kommt man als Fußballerin von Eintracht Frankfurt über den FC Basel zum SC Niederhof/Binzgen?
Ganz einfach. Während meines Abiturs trat ich etwas kürzer. Danach nahm mich Carlotta Engel mal mit nach Binzgen zum Fußball – und dann hat es gleicht gefunkt. Bei der Eintracht spielte ich, als meine Familie noch in Hessen lebte. Nach unserem Umzug wechselte ich zu den Juniorinnen des FC Basel.
War die Nationalliga A keine Option?
Einerseits sah ich keine großen Chancen für mich und der Aufwand war enorm. Vier Mal mit dem Zug zum Training und Spiele überall in der Schweiz.

War es für die Hessin Jil Lehnen schwer, sich im Hotzenwald zu akklimatisieren?
Wir haben uns schnell gefunden, auch wenn es anfangs vor allem eine Umstellung war, mit erwachsenen Frauen zu kicken. Aber soviel sei verraten: Wenn du keinen Alkohol trinkst, bekommst nach dem Spiel trotzdem eine Cola.
Zu feiern gab es in diesem Jahr genügend. Wie fällt Ihr Blick auf 2022 aus?
Ein tolles Jahr – alles kam so ungeplant. Vor der Rückrunde redete keiner vom Aufstieg. Aber dann gewannen wir alle Spiele und waren plötzlich Vizemeister.
Was Aufstiegsrelegation bedeutete...
...mit unvergesslichen Spielen gegen die SG Ebnet. Wir wussten ja nicht, was auf uns zukommt Aber mit den Fans im Rücken haben wir das toll hinbekommen.

Und eine Etage höher ging es so weiter?
Wir haben richtig viel trainiert. Dazu haben sich unsere vier Neuen hervorragend eingefügt. Isabelle Groff und Nathalie Kasper haben es in die Stamm-Elf geschafft. Carmen Bächle und Evelyn Brombach passen auch sehr gut zu uns.
Welche Ziele streben Sie bis Sommer 2023 als Abwehrchefin und Kapitän an?
Ich hoffe, dass wir bald soviel Abstand nach hinten haben, damit wir uns über den Abstieg keine Gedanken machen müssen. Obwohl uns Anna-Lisa Butowski und Leonie Goering anfangs lang fehlten, holten wir nicht nur mehr Punkte als erwartet, sondern ließen den einen oder anderen Punkt noch liegen. Reizvoll wäre es, wenn wir die Derbywertung mit dem FC Wittlingen und dem FC Hochrhein für uns entscheiden.
Ihr setzt nicht nur sportliche Akzente in der Liga, sondern überrascht auch mal eure Gegner, wie zuletzt in Weisweil?
Ja, da sind wir mit einem kompletten Bus voller Fans angereist. Da war richtig Stimmung auf dem Platz und hinterher im Heuboden ging es auch hoch her.
Fragen: Matthias Scheibengruber