Fußball-Landesliga: – Starke Nerven und viel Geduld brauchten die mit zwei Bussen angereisten Fans des SV 08 Laufenburg beim Spitzenspiel in Waldkirch. Nach einem frühen Rückstand und einigen weiteren Schrecksekunden mit hundertprozentigen Chancen für den FC Waldkirch mussten sie bis zur 77. Minute warten, ehe sie jubeln durften. Nach einem Eckball erzielte Jonas Gläsemann mit einem spektakulären Fallrückzieher den erlösenden 1:1-Ausgleich. Für Bujar Halili war es das „Tor des Jahres“. Dem konnte und wollte man nicht widersprechen, denn der Treffer war perfekt und sehenswert von der Ausführung bis zum Einschlag im Netz des FC Waldkirch. Dazu der ekstatische kollektive Jubel des SV 08 Laufenburg, der deutlich machte, wie groß der Druck bis zu diesem Moment gewesen war.
Früher Rückstand
Bereits in der fünften Minute geriet der SV 08 Laufenburg unglücklich durch einen Foulelfmeter in Rückstand. Es war eine sehr harte Entscheidung von Schiedsrichter Jonas Brombacher nach einem Zweikampf zwischen Daniel Hilpert und dem Waldkircher Kristian Disch an der Strafraumgrenze. Mit dem 0:1 war der Plan von Michael Hagmann, Trainer des SV 08 Laufenburg, „ein frühes Gegentor zu vermeiden“, hinfällig. Schließlich hatte es der Spitzenreiter mit der konterstärksten Mannschaft der Liga zu tun, so dass die Führung den Gastgebern perfekt ins Konzept passte.
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Viel Anspannung
Insgesamt war die Bedeutung des Spiels von Beginn an zu spüren. Die Anspannung war auf beiden Seiten groß, was sich auch darin zeigte, dass die spielerische Leistung des SV 08 Laufenburg unter ungewohnt vielen Fehlern litt. Der Trainer des SV 08, Michael Hagmann, sah dies aber auch darin begründet, dass der FC Waldkirch als stärkste Abwehr der Liga sehr gut stand und immer wieder die Pässe der Laufenburger abfangen konnte.
Nach dem Rückstand erarbeitete sich der SV 08 Laufenburg zwar ein optisches Übergewicht, doch „der letzte Pass hat oft gefehlt“, so Gläsemann. Der Laufenburger Stürmer sprach von einem „offenen Schlagabtausch“, in dem der FC Waldkirch auch das 2:0 hätte erzielen können „und wir früher das 1:1“. Waldkirchs Sandro Rautenberg setzte den Ball mit einem satten Schuss an die Latte (39.), im Gegenzug scheiterten Benedikt Illmann und Bujar Halili im Strafraum an der Abwehr der Gastgeber.
Chancen auf beiden Seiten
Nach der Halbzeitpause ging es im gleichen Stil weiter. Der SV 08 Laufenburg spielte und der FC Waldkirch konterte, wobei sich das eine oder andere Mal fatale Lücken in der Laufenburger Abwehr auftaten, die fast zum 0:2 Rückstand geführt hätten, wie in der 55. Minute, als der Stürmer des FC Waldkirch, Sandro Rautenberg, eine sichere Chance vergab. Auf der Gegenseite vergab Sandro Knab zweimal aus aussichtsreicher Position im Strafraum (57., 67.). So war es schließlich Gläsemanns „Tor des Jahres“, das den Gästen den verdienten Ausgleich brachte.

Traumtor
„Der Ball kam gut, ich stand mit dem Rücken zum Tor und hatte keine andere Wahl“, kommentierte Gläsemann sein Traumtor. Nach einem Eckball für den SV 08 Laufenburg klärte die Abwehr des FC Waldkirch vor der Linie, der Ball segelte durch den Strafraum zu Gläsemann, der aus rund elf Metern zum Fallrückzieher ansetzte. „Ich dachte: Mehr als nicht reingehen kann er nicht“. Beim Schuss „habe ich gemerkt: Ich habe den Ball gut getroffen. Aber ich wusste nicht, wo das Tor ist.“ In einem perfekten Bogen schlug der Ball am langen Pfosten ein. „Ich lag am Boden, habe mich umgedreht und alle haben gejubelt“, berichtete Jonas Gläsemann, der in der 55. Minute eingewechselt wurde. Ob er schon einmal per Fallrückzieher getroffen habe? „In der B-Jugend, das ist schon eine Weile her“, sagt der 26-Jährige schmunzelnd.
Danach waren wir ein paar Mal am Drücker“, so Gläsemann, dessen Team das Momentum auf seiner Seite hatte und unter anderem bei Moritz Hackenbergers Schuss an den Außenpfosten das 2:1 verpasste (82.). Erst in der rund neunminütigen Nachspielzeit übernahm der FC Waldkirch wieder die Initiative, kam aber gegen defensiv souveräne Laufenburger zu keiner nennenswerten Chance mehr.

Titelkampf weiter offen
„Wir haben bis zur 90. Minute versucht, den Siegtreffer zu erzwingen, waren dann aber mit dem Unentschieden zufrieden, das letztlich in Ordnung geht und mit dem wir gut leben können“, erklärte Michael Hagmann nach dem Spiel. Mit diesem Ergebnis verteidigte der SV 08 Laufenburg am drittletzten Spieltag die Tabellenführung und hat es in den letzten beiden Saisonspielen gegen den FC Wolfenweiler-Schallstadt und den SV Mundingen selbst in der Hand, den Titel zu gewinnen. So sah es auch Kapitän Felix Zölle nach dem Spiel: „Wir werden alles daran setzen, die letzten beiden Spiele zu gewinnen und sind auf niemanden mehr angewiesen