Kathrina Keßler im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Fußball: – Eine Stunde war der Plan – aber ein Spiel dauert nun halt mal 90 Minuten. Mit der Zugabe einer kleinen Nachspielzeit schaffte es Katharina Keßler aus Kleinkems dann doch, beim ersten von ihr geleiteten Bezirkstag der Hochrhein-Fußballer fast eine Punktlandung hinzulegen.

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Dass die Tagung von Harmonie geprägt war, dürfte der Teamarbeit im Fußballausschuss und Keßlers akribischer Vorbereitung geschuldet gewesen sein. So honorierte Sven Schmitt vom SV Nollingen den Umstand, dass die Vorsitzende den anlässlich des Jubiläums vorgesehenen Ehrenbrief des Südbadischen Fußballverbands im Eifer des Gefechts zu Hause vergessen hatte, mit einem Lächeln. Zumal Katharina Keßler versprach, die Urkunde demnächst persönlich in Nollingen abzuliefern.

Nachlieferung kommt: Katharina Keßler hätte Sven Schmitt vom SV Nollingen gern den Ehrenbrief zum 75. Vereinsgeburtstag überreicht: „Den ...
Nachlieferung kommt: Katharina Keßler hätte Sven Schmitt vom SV Nollingen gern den Ehrenbrief zum 75. Vereinsgeburtstag überreicht: „Den habe ich im Eifer des Gefechts zu Hause vergessen, bringe ihn aber persönlich vorbei“, versprach die Bezirksvorsitzende. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Es war erstaunlich, in welcher Ruhe die erste und jüngste Frau an der Spitze eines südbadischen Fußballbezirks die Tagung wuppte. Ihr Jahresbericht war kompakt und straff. Allerdings verheimlichte sie ihre Enttäuschung über eine Flut von Spielverlegungen nicht: „Es gibt Vereine, die teilen uns Spielwünsche mit und genau diese Termine werden dann später verlegt“, schüttelte Keßler den Kopf: „Das kostet euer Geld“, warf sie einen Blick auf die Verbandskasse und legte nach: „Die Urteile sind angestiegen und kosteten die Clubs gut 33.000 Euro.“

Katharina Keßler erklärt Gemischtes Spielen Video: Scheibengruber, Matthias

Umso mehr Freude hatte sie daran, jene Clubs zu würdigen, die straffrei blieben: „Das gibt es tatsächlich, auch bei Vereinen mit drei Aktivmannschaften“, nannte Keßler die Musterknaben: „SG Hotzenwald, SG Lottstetten/Altenburg, SG Steina-Schlüchttal und SV Todtmoos.“

Spielklassen für die Saison 2024/25

Letztere waren – mit anderen Vereinen – von Absagen am letzten Spieltagen betroffen: „Wenn das zunimmt, müssen wir durchgreifen“, verwies sie auf den Bezirk Bodensee, der mehrere Clubs wegen dieser Vergehen mit sechs Punkten Minus in die neue Saison schickt.

Nachhaltigkeit: Vorsitzende Jasmin Markanic (links) vom FC Schönau freut sich über die Auszeichnung für ihren Verein für dessen ...
Nachhaltigkeit: Vorsitzende Jasmin Markanic (links) vom FC Schönau freut sich über die Auszeichnung für ihren Verein für dessen Engagement im Rahmen der „N-Charta“ in Baden-Württemberg durch Katharina Keßler. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Kein Bezirkstag ohne Ehrungen und Präsente. Die Staffelmeister erhielten ihre Urkunden und neben dem SV Nollingen, der seinen 75. Geburtstag feierte, durfte Vorsitzende Jasmin Markanic eine Anerkennung für das Bestreben des FC Schönau um Nachhaltigkeit entgegen nehmen. Luigi Lentisco vom FC Erzingen nahm für seinen Mitspieler Felix Uhl den „Fairplay-Preis des Monats April“ entgegen.

Fairplay-Preis: Luigi Lentisco vom FC Erzingen nahm beim Bezirkstag die Ehrung für seinen Mitspieler Felix Uhl, der den „Fairplay-Preis ...
Fairplay-Preis: Luigi Lentisco vom FC Erzingen nahm beim Bezirkstag die Ehrung für seinen Mitspieler Felix Uhl, der den „Fairplay-Preis des Monats April“ erhalten hat, von Katharina Keßler entgegen. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Uhl hatte im Spiel bei der SG Mettingen/Krenkingen auf einen – aus seiner Sicht – nicht gerechtfertigten Handelfmeter verzichtet und einen möglichen Sieg im Abstiegskampf „verschenkt“.

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Ein Pilotprojekt ist abgeschlossen, das zweite kommt. Der flexible Spielbetrieb in der Kreisliga C der Männer und der Kreisliga A der Frauen ist nun fester Bestandteil in Südbaden. Wer die Möglichkeit nutzt, mit zwei Spielern weniger anzutreten, verliere allerdings das Aufstiegsrecht, so Keßler.

Umfrage zum Gemischten Spielen Video: Scheibengruber, Matthias

Ganz neue Wege geht der Verband beim so genannten „Gemischten Spielen“, das in der vergangenen Saison schon in anderen Landesverbänden getestet wurde. Künftig dürfen Frauen – auf Antrag – bei den Männern in allen Spielklassen eingesetzt werden: „Ein Angebot für Vereine, die keine Frauen-Elf stellen können“, so Katharina Keßler: „Oder es bietet guten Spielerinnen die Chance, ihr Können auch bei den Männern unter Beweis zu stellen.“ Eine Stammspieler-Regelung greife nicht, so Keßler, da die betreffenden Frauen zwei Spielberechtigungen haben.

Bezirksmeister: Moritz Reif vom VfR Bad Bellingen und Rene Gentner (rechts) vom FC Hauingen erhielten die Meister-Wimpel beim Bezirkstag ...
Bezirksmeister: Moritz Reif vom VfR Bad Bellingen und Rene Gentner (rechts) vom FC Hauingen erhielten die Meister-Wimpel beim Bezirkstag in Laufenburg. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Umgekehrt – also ein Spielrecht von Männern bei den Frauen – werde es diese Regelung nicht geben, beantwortete Katharina Keßler die entsprechende Frage von Marco Götz von der SG FC Wehr/Brennet: „Die Vereine haben bei den Männern zumindest aktuell nicht das bei den Frauen oft auftretende Personalproblem.“