Fußball-Kreisliga A, West: Dass Ismail Palit auch im heimischen Wohnzimmer nicht von seiner Leidenschaft als Fußballtrainer lassen kann, nervt zwar hin und wieder sein familiäres Umfeld, ist aber ein untrügliches Zeichen dafür, dass er das Spiel auf dem grünen Rasen mit dem Ball mit vollem Engagement und zu jeder Zeit lebt. „Ich finde es einfach extrem spannend, die Spiele der Nationalmannschaften zu analysieren, zu kommentieren und vor allem zu versuchen, daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen“, sagt der 34-Jährige mit voller Überzeugung und fast ein wenig entschuldigend.
„Als Trainer begeistert mich besonders, mit einer Mannschaft einen Plan umzusetzen und zu sehen, wie sich junge Spieler durch meine Tipps weiterentwickeln“, beschreibt Ismail Palit seine intrinsische Motivation. Am Fußball selbst fasziniert ihn die Einfachheit und Komplexität zugleich: „Es ist simpel, man braucht nur einen Ball, aber es wird nie langweilig, weil es unendlich viele Varianten, Taktiken und Möglichkeiten gibt.
Frühe Leidenschaft
Schon als Zwölfjähriger interessierte sich Ismail Palit für trainingsstrategische Fragen des Fußballs und spielte intensiv FIFA Fußball Manager. „Für mich war eigentlich immer klar, dass ich einmal Trainer werden will“, erzählt er. Bereits mit 25 Jahren hatte er erste Traineraufgaben übernommen. Dass er nun seit zwei Jahren ausschließlich als Trainer tätig ist, war so aber nicht geplant. „Ich hätte gerne noch ein paar Jahre aktiv gespielt, aber mein Arzt hat mir 2022 wegen eines Knorpelschadens im linken Knie dringend davon abgeraten. So bin ich früher auf die Trainerbank gewechselt“, erzählt Ismail Palit.

Wobei das nicht ganz stimmt. Schaut man auf einige Spiele seiner aktuellen Trainerstation FC Wallbach, so stellt man fest, dass Ismail Palit durchaus ab und zu auch noch als Spieler aktiv ins Spielgeschehen eingegriffen hat. „Ja, das lag aber nur daran, dass unser Kader phasenweise personell so ausgedünnt war, dass ich wieder selbst die Fußballschuhe schnüren musste“, lacht Palit. Dass er es immer noch kann, bewies er zum Beispiel im Heimspiel gegen den SV Karsau. Kaum war Ismail Palit auf dem Platz, ging ein Ruck durch die Mannschaft und die Niederlage wäre fast noch abgewendet worden.

Schwierige Zeiten
In der Vorrunde der Kreisliga-A West macht Ismail Palit mit dem FC Wallbach eine äußerst schwierige Phase durch. Eigentlich ein Kandidat für das obere Tabellendrittel, fand sich der Verein plötzlich auf dem letzten Tabellenplatz wieder. „Ja, das war schon sehr bitter, wo wir jetzt stehen. Aber es gibt nachvollziehbare Gründe und damit kann ich umgehen. Wir müssen sie konsequent abstellen und auch Geduld haben, bis alle Spieler wieder fit sind. Das ist als Trainer eine echte Herausforderung. Aber ich bin mir sicher, dass ich daraus viele Lehren für die Zukunft ziehen kann und mich dadurch auch als Trainer weiterentwickle“, sieht Ismail Palit das Positive im Negativen.
Noch viele Pläne als Trainer
Dabei hat er als Trainer noch viel vor und will nach dem C-Trainer-Schein auch den B- und A-Schein machen. „Ich stehe erst am Anfang meiner Entwicklung und kann das eigentlich noch die nächsten 30 Jahre machen“, sagt Palit, der auch das Ziel hat, in Zukunft höherklassige Mannschaften zu trainieren. Schlechte Aussichten für seine Frau und die beiden Söhne, den Papa in absehbarer Zeit abends öfter zu Hause anzutreffen. Denn an fünf Tagen in der Woche dominiert der Fußball. „Meine Frau hätte nichts dagegen, wenn ich etwas kürzer treten würde, aber sie unterstützt mich auch sehr in meiner Leidenschaft.“

Für seinen älteren Sohn scheint sich dagegen eine ähnliche Fußballlaufbahn wie für seinen Vater abzuzeichnen. Schon mit Alter von zehn Monaten war für ihn der Ball spannend und spielt heute mit Begeisterung bei den F-Junioren. Der Papa unterstützt ihn dabei natürlich nach Kräften: „Das macht einen Riesenspaß“. Woher die Fußballleidenschaft bei Ismail Palit kommt, ist allerdings nicht ganz klar, sein Vater jedenfalls hatte mit Fußball nichts am Hut.

Beim SV 08 Laufenburg begonnen
„Angefangen habe ich in der F-Jugend des SV 08 Laufenburg, weil meine Schulkameraden auch gespielt haben“, erzählt der gebürtige Laufenburger. Schnell merkte er, dass er Talent hatte und mehr wollte. Er wechselte zur U16 des FC Schaffhausen, dann zu den B-Junioren des SV Weil, wo er bis zum ersten A-Jugendjahr blieb.

Danach spielte er als A-Jugendlicher in der Aktivmannschaft des FC Wehr. „Das bereue ich heute, denn die Jugend kommt nicht wieder und es ist schwer, sich als so junger Spieler durchzusetzen“, erinnert sich Ismail Palit. Es folgten weitere Stationen bei der TIG Bad Säckingen und dem SV BW Murg, bis er 2021 zum FC Wallbach wechselte, mit dem er in Zukunft noch einiges vorhat.

