Der Fußball rollt derzeit nur noch auf Bewährung, jeden Moment kann der Abpfiff aus Stuttgart kommen. Angesichts der steil steigenden Infektionszahlen scheint es fast bizarr, dass noch fast überall unter den bisher gültigen Einschränkungen gekickt werden darf. Die Corona-Verordnung wurde von der Landesregierung zwar geändert, nicht aber die Beschränkungen für den Sport.
Fußball ist weder von den Zugangsbeschränkungen auf 100 Personen betroffen, noch von der neu gültigen Maximalzahl von zehn Personen bei Ansammlungen. Wurde reagiert, dann auf kommunaler Ebene. Im Landkreis Schwarzwald-Baar wurde vor Wochenfrist die Zahl der Besucher auf 100 beschränkt, was unter anderem in Fützen zu einem „Geisterspiel“ führte.
Nun zog die Stadt Stühlingen für die örtlichen Fußballclubs nach. Entsprechend riegelt der FC Weizen seine Sportanlage mit Bauzäunen ab, lässt nur noch 60 Fans – nach „First come, first serve“-Prinzip – auf seinen Platz.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Ball im Rollen zu halten, wird sich zeigen. Viel mehr können die Ehrenamtlichen in den Vereinen nicht mehr tun. Die Clubs sind organisatorisch und personell, vielfach auch finanziell, mittlerweile am Anschlag. Sie führen Listen, achten auf Abstände, schränken den Sportheimbetrieb ein, aktualisieren permanent die aufwändigen Hygienepläne – und setzen sie um.
Soll der Ball weiter rollen, ist spätestens jetzt die Solidarität der Zuschauer gefordert. Wer ohne Mundschutz und Abstand auf dem Kickplatz steht, sich weder um AHA-Regeln noch um seine Nebenleute schert, darf nicht jammern, wenn die Notbremse gezogen wird – so wie bereits in Bremen und im Saarland, wo der Ball ruht. Die Entscheider beobachten mit wachsamem Auge die Lage. Die Pfeife haben sie schon im Mund.