Auf dem Weg durch die mittlerweile verkehrsberuhigte Hauptstraße in Wallbach taucht immer wieder die Frage auf: „Wie komme ich denn zu Matthias Wenk, der treuen Seele des FC Wallbach?“ Ratloses Schulterzucken ist die Antwort. Mit Glück antwortet vielleicht ein älteres Semester: „Das ist doch der Enkel vom Bäck‘, also vom Max?“
Den Bäcker gibt es zwar noch, der heißt jedoch seit Jahrzehnten anders. Aber einen Matthias Wenk findet man in Wallbach erst recht nicht: „Kaum zu glauben“, lacht der 32-jährige Polizeibeamte: „Ich habe noch nie in Wallbach gewohnt.“ In Schwörstadt wurde er groß, lebte dann zeitweise auf dem Hotzenwald, später in Bad Säckingen und nun seit ein paar Monaten in Niederhof – aber eben nie in Wallbach.
Und trotzdem zählt Matthias Wenk zu den Urgesteinen des Vereins: „Mit fünf bin ich zu den F-Junioren gekommen. Martina Hoffmann war damals meine Trainerin“, erinnert er sich heute, 27 Jahre später an die Anfänge: „Wir wurden im ersten Jahr gleich Meister.“
Dass er beim FC Wallbach landen würde, war logisch. Matthias war jedes Wochenende auf dem Sportplatz, schließlich spielte Papa Manfred schon viele Jahre in Schwarz-Rot.
So war es keine Frage, dass auch der Filius beim FC Wallbach landet – heute als engagierter, nie aufgebender Verteidiger: „Ich würde eher es leidenschaftlich nennen“, schmunzelt Wenk: „Ich bin ruhiger geworden, vor allem den Schiedsrichtern gegenüber.“

Die SÜDKURIER-Serie
Eine jahrzehntelange Fußballzeit, die er einst als Torwart in den jüngsten Altersklassen begann, war zunächst von großen Erfolgen geprägt: „Ich glaube, wir haben anfangs alle zwei Jahre einen Titel geholt“, überlegt er laut.
Alle Meisterschaften aber überstrahlte jenes Spiel, das er als D-Junior auf dem legendären Bökelberg erlebte. Bevor Wenk den Platz zwischen den Pfosten dem talentierten Markus Glaisner überlassen hatte, stand er in der Wallbacher Elf, die vor einem Bundesliga-Spiel von Borussia Mönchengladbach das „Vorspiel“ vor großer Kulisse austrug: „Die Gladbacher waren zu Gast beim Wallbacher Jugendturnier – in jenen Jahren eine Riesennummer in der Region. Sie luden uns zum Gegenbesuch ein. Obwohl wir 1:14 verloren haben – das Tor schoss übrigens Raphael Eschbach – bleibt dieses Spiel für mich unvergesslich“, betont Wenk aber, dass er dennoch nie Gladbach-Fan wurde: „Ich hab‘s mehr mit dem SC Freiburg.“

Überhaupt hat die Jugendzeit die Vereinstreue geprägt: „Was Toni Straub und Bernd Hoffmann leisteten, war phänomenal.“ Für Wenk war es keine Frage, später selbst als Nachwuchstrainer aktiv zu sein: „Je drei Jahre B-Mädchen und C-Junioren.“ Erst kürzlich, als er bei der „Zweiten“ aushalf, spielte er neben Fouad Mourtazik: „Das war besonders, erstmals mit einem Spieler zu kicken, den man selbst trainiert hat.“
Am Ende seiner Jugendspieler-Zeit wechselte Matthias Wenk in jenem Jahr zu den Aktiven, als diese gerade den Wiederaufstieg in die Bezirksliga geschafft hatten, unter dem unvergessenen Trainer Michael Kalt. „Ich habe nie in einer anderen Liga gespielt. Darauf bin ich wirklich stolz, denn wir sind ja schon ein Dorfverein“, betont Matthias Wenk, dass der FC Wallbach nie seinen Charakter verloren hat.

Darauf will die „treue Seele“ auch in Zukunft bauen, vorläufig noch als Aktiver – obwohl er nach eigenem Bekunden „ein Spiel zwei Tage“ spürt – und als Sportchef. Dieses Amt übernahm er 2019 von Florian Hoschke: „Da steckt schon mehr dahinter, als nur mal ein Spiele verlegen“, betont Wenk: „Trainer verpflichten, interessante Spieler beobachten, Sponsoren suchen, Trainings- und Spielausrüstung beschaffen – eine Arbeit, die enorm Zeit kostet. Aber sie macht mir viel Spaß, weil ich so meinem Verein etwas zurückgeben kann.“