Fußball-Landesliga: – In den Verdacht, dass in ihm ein Torjäger schlummert, war Paul Mendy bisher nicht geraten. Beim SV 08 Laufenburg lief der 26 Jahre alte Fußballer – meist auf der defensiven Außenbahn aufgeboten – in 44 Landesliga-Partien auf, ohne dass er dabei selbst einmal einnetzen konnte.
Um seine torlose Serie zu beenden, wählte Mendy in seinem 45. Landesliga-Einsatz für die Null-Achter den anspruchsvollen Ansatz.
In der Partie beim SV Weil war soeben die Nachspielzeit der ersten Hälfte angebrochen, da fasste sich Mendy ein Herz. Adäquate Passoptionen hatten sich nicht geboten, also sandte er aus 25 Metern einen Strich aufs Weiler Tor, der Ball zischte am Pfosten vorbei und schlug zum 1:1 ein.
Auf diesen traumhaften Treffer setzte Mendy später gar noch das 2:1 drauf, als er einen Konter vollendete (64.).
Zu seinem individuell traumhaften Tag fehlte letztlich nur der Sieg mit dem SV 08 Laufenburg. Diesen verhinderten die Weiler mit dem späten 2:2-Ausgleich.
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Atalla: Remis „nicht ganz unverdient“
Gäste-Trainer Alaa Eldin Atalla wirkte dennoch nicht geknickt. Wegen Entstehung und Zeitpunkt des Ausgleichs könne man von einem unglücklichen Remis sprechen, doch sah Atalla die Punkteteilung angesichts der Kräfteverhältnisse nach dem 2:1 „nicht ganz unverdient“.

Dagegen konnte auch das 2:2 die Stimmung von Andreas Schepperle nicht aufhellen. „Enttäuschend“, sagte der Weiler Coach, „das sind zwei verlorene Punkte.“
Der Frust speiste sich daraus, dass der Gegner im Abschluss effizienter war, während „wir nach dem 1:0 nicht nachgelegt haben. Wir haben uns Chancen herausgespielt, und in der Summe auch genug“. Außerdem beklagte Schepperle ein phasenweises Fehlpass-Festival.
So offensivstark beide Teams sind, dieses Potenzial entfalteten sie nur bedingt. Und das Duell der beiden Top-Torjäger der Landesliga endete abrupt nach nicht einmal 90 Sekunden. Benedikt Illmann zog sich bei einem Sprint eine Oberschenkelzerrung zu, womit der SV 08 Laufenburg – ohne Jonas Gläsemann (verletzt) und Sandro Knab (Trainingsrückstand) – früh eines Eckpfeilers beraubt war.
So arbeitete Ridje Sprich daran, in der Torjägerliste zum Führenden Illmann aufzuschließen. Doch ließ Weils Kapitän zunächst drei Chancen ungenutzt (16., 48., 80.). Das Gute bei Sprich sei, so Schepperle: „Er lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.“
Als die Gäste in der 86. Minute bei einem Angriff zu weit aufgerückt waren, konterten die Weiler sie Drei-gegen-Zwei aus. Sprich markierte das 2:2 und rückte mit seinem zwölften Saisontreffer an Illmann (13) heran.
Insgesamt sieht Schepperle seine Weiler gefordert, noch mehr Torjägerqualität zu entwickeln, zumal diesmal der flinke Marvin Stöhr (Flitterwochen) fehlte. Bei Sergio Cammarano, Buba Ceesay und Justin Samardzic sieht der Trainer dieses Potenzial schlummern: „Sie müssen noch mehr Torgefahr ausstrahlen.“ Was in der achten Minute auch gelang, als Samardzic nach feinem Ceesay-Pass zum 1:0 traf.
Nach rund 25 Minuten übernahmen die Gäste zunehmend die Kontrolle, am gegnerischen Strafraum ging ihnen allerdings die Durchschlagskraft ab. Dies auch durch die stabile Weiler Defensive – um das erfahrene Duo in der Zentrale (Adrian Fischer/Julien Tschira) sowie den 19 Jahre alten Rusch-Zwillingen Maik und Niko auf den Außenbahnen – bedingt.

Atalla war nach Illmanns Verletzung und dem Rückstand beeindruckt, wie seine Elf dies „so schnell mental verkraftet hat“. Und als Torjäger sprang Mendy, der in der Landesliga zuvor je einmal für den FC Tiengen 08 und den FSV Rheinfelden getroffen hatte, in die Bresche. „Paul hat seine Qualitäten, ist brutal dynamisch“, lobte Atalla. Um Mendys Offensivpotenzial zu nutzen, hat er ihn inzwischen eine Position nach vorn, ins Mittelfeld, gezogen. Die Tore „hat sich Paul in den vergangenen Wochen erarbeitet und verdient“, so Atalla, nachdem Mendy zuletzt als Vorbereiter geglänzt hatte.
Das 1:1 direkt vor der Pause sei die Basis für den Punktgewinn gewesen. Der Entscheidung zum 3:1 war Bujar Halili nahe, als sein Kopfball am Pfosten landete (78.).
In dieser Phase waren die Weiler wieder erstarkt, nach dem Rückstand hatten sie den Schalter umgelegt (Schepperle: „Brauchen wir dafür immer einen Auslöser, ein negatives Erlebnis?“) und zu sicherem Kombinationsspiel gefunden. Am Ende verhinderten sie gerade noch, dass Mendys Torpremiere für den SV 08 Laufenburg mit einem Sieg ihre Krönung fand.