Fußball: – Teamgeist und Zusammenspiel auf breiter Ebene sind für Thomas Tröndle keine Fremdwörter. Seit frühester Jugend ist der selbstständige Heizungsbauer aus Attlisberg beim SV Buch aktiv, spielt heute noch bei den Alten Herren. Äußerst sportlich ist der „Heizer“, wie ihn seine Freunde nennen, auch in diesen Tagen unterwegs.

Kaum hatte der 54-jährige Familienvater von der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal gehört war ihm klar: „Hier muss geholfen werden, jede arbeitende Hand zählt.“ Über soziale Netzwerk suchte und fand Tröndle einen Kontakt nach Ahrweiler: „Das war gar nicht so einfach, dort helfen zu können“, gibt er heute zu bedenken, wie oft er an behördlichen Hürden zu scheitern drohte.

Wenn „der Heizer kommt“, dann ist allerdings kein Hindernis zu groß. „Ich bin nach dem Okay direkt von der Baustelle losgefahren, hab Schubkarren, Schaufeln, Schlafsack und Zelt in meinen Bully gepackt“, erzählt er von seinem Kurztrip ins Rheinland.
Hilfe für Hochwasser-Opfer
Was er dort gesehen und erlebt hat, überstieg so manches mal seine Ausfassungskraft: „Die Menschen dort haben nichts mehr. Und mit Nichts meine ich auch Nichts“, berichtet er von unzähligen Schicksalen: „Es ist keine Familie verschont geblieben. Entweder kamen die Menschen selbst mit dem Leben davon, oder sie haben ein Leben gerettet.“
Nach zwei Tagen, in denen er unzählige Eimer mit Schlamm aus den Kellern geschaufelt hat, reiste Tröndle zurück und fasste einen Plan: „Hier muss man helfen. Ohne private Initiativen und Unterstützung wären die Menschen noch nicht so weit, wie heute.“
Beeindruckt habe ihn, wie viele Menschen gekommen seien, um zu helfen: „Ich hatte mit meinen 500 Kilometer sicher nicht die weiteste Anreise. Selbst aus Polen kamen Helfer, um anzupacken oder Sachspenden abzugeben“, erzählt er von einer spontanen Getränkelieferung für die freiwilligen Helfer.
Bei seinem Hilfseinsatz in Ahrweiler knüpfte Thomas Tröndle viele Kontakte: „Es gibt keine Berührungsängste. Die Menschen wollen reden, von ihren Schicksalen erzählen. Und sie sind dankbar für jede helfende Hand.“
So bekam er direkten Kontakt zu einer engagierten Krankenschwester: „Was diese Frau geleistet hat, ist unvorstellbar. Binnen weniger Stunden hat sie es geschafft, dass ein komplettes Altersheim evakuiert wurde. Sie hat auf eigene Faust mit der Unterstützung vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer über 60 betagte Menschen in einer Turnhalle untergebracht, medizinische Versorgung organisiert und Verpflegung.“
Beeindruckt von dieser Schaffenskraft und seinem Wunsch, noch mehr zu tun, klopfte Tröndle beim SV Buch an. Der „Heizer“ stieß bei „Kassen-Mops“ Walter Eckert, den AH-Mitspielern und dem Vorsitzenden Rainer Kuttruff auf offene Ohren. Über den Verein werden Spenden gesammelt, der Betrag steigt täglich.
„Mit der Firma Morath in Birndorf ist abgesprochen, dass dort Sachspenden abgegeben werden. Die Spedition Eckert aus Albbruck wird den Transport organisieren“, so Tröndle: „Ich habe bereits etliche Geschäfte abgeklappert. Vor allem neue Möbel und Haushaltsgeräte werden gebraucht.“
Thomas Tröndle garantiert, dass jeder Euro dort ankommt, wo er gebraucht wird: „Die Menschen brauchen eine Perspektive. Wenn ich die zerstörte Infrastruktur und den dadurch geforderten Staat sehe, befürchte ich, dass die kleinen Leute hinten anstehen.“

Ideen und Initiativen sind gefragt, Thomas Tröndle sprüht vor Ideen: „Derzeit trommle ich eine Handwerkergruppe zusammen. Dank meiner Kontakte werden wir eine bedürftige Familie finden, deren Haus wir komplett sanieren. Von den meisten Häusern dort existieren nur noch die Grundmauern – das kann sich hier keiner vorstellen.“