Fußball: – Diese Überraschung ist den Vorstandskollegen des FC Bergalingen aber so richtig gelungen: „Ich war regelrecht sprachlos, als ich erfahren habe, dass mich das Entscheidungsgremium des Südbadischen Fußballverbands zur Fußballheldin des Bezirks Hochrhein gekürt hat. Ich habe doch überhaupt nichts von der Bewerbung gewusst“, mag es Tamara Banholzer immer noch nicht richtig glauben, was ihr Verein da eingefädelt hat. „Es wurde in der Vorstandsitzung beschlossen, Tamara vorzuschlagen“, erzählt Martin Schmid schmunzelnd: „Ich glaube, sie ist erst später zur Sitzung bekommen und hat deshalb nicht mitgekriegt.“

Umso größer war die Freude bei der frisch gekürten „Fußballheldin“, die als Belohnung für ihr ehrenamtliches Engagement vom Deutschen Fußballbund (DFB) vom 15. bis 19. Mai zu einer Fußballreise nach Barcelona eingeladen ist. „Der Urlaub ist bereits genehmigt“, freut sich die Preisträgerin mit 254 weiteren Fußballheldinnen und -helden aus allen 21 Landesverbänden auf eine abwechslungsreiche Woche in der Fußballmetropole an der Costa Brava.
Förderpreis „Fußballhelden – Aktion junges Ehrenamt“
Seit fünf Jahren im Verein engagiert
Wenn die 30-Jährige, die seit nunmehr fünf Jahren als Jugendtrainerin und Vorstandsmitglieder im Verein tätig ist, verspätet zur Vorstandsitzung kommt, muss es allerdings Gründe geben: „Wahrscheinlich lag es am Training, denn montags ist mein Fußballtag und dann kann es schon mal eng werden.“ An jedem ersten Tag einer neuen Woche packt Tamara Banholzer bereits morgens ihre Sporttasche ins Auto. Denn nach Büroschluss geht‘s direkt zum Kickplatz.

Hier warten nämlich schon rund 40 Kinder auf das Trainerteam der F-Junioren des FC Bergalingen. Gemeinsam mit Tamara Banholzer kümmern sich aktuell Jenny Kenzler, Roland Neugebauer, Andreas Kaiser und Sven Vetter sowie „Praktikant“ Jakob Schmitz um den zweitjüngsten Fußballnachwuchs.
Im Anschluss an die Übungen mit der Rasselbande zieht sich Tamara Banholzer gar nicht erst um, denn nun steht ihr Training mit den Fußballerinnen auf dem Plan: „Eigentlich wollte ich 2019 nach meinem Nasenbeinbruch aufhören – aber irgendwie klappt das nicht. Ich spiele einfach zu gern Fußball.“
Und so kommt es dann eben durchaus mal vor, dass die engagierte Fußballerin etwas zu spät aus der Umkleidekabine kommt, wenn dann auch noch ein dritter Termin ansteht. Für Martin Schmid ist das kein Problem: „Wenn nur alle im Verein so engagiert und verlässlich wären“, lobt er seine 2. Kassiererin, die seit zwei Jahren für die Pflege des Mitgliederbestandes und das Kassieren der Jahresbeiträge verantwortlich ist: „Bei 547 aktiven, passiven und jugendlichen Mitgliedern braucht es jemanden mit Durchblick.“
Zweite Fußballheldin vom FC Bergalingen
Den hat Tamara Banholzer allemal, denn Organisieren und „Machen“ ist ihr Ding: „Ich kann aber auch schlecht nein sagen – mir macht es einfach Spaß“, lacht sie: „Wenn ich etwas mache, dann richtig.“ Schließlich versucht die frisch gekürte Fußballheldin – übrigens nach Anja Strittmatter im Jahr 2016 schon die zweite derart Ausgezeichnete des FC Bergalingen – nicht nur, den Kindern den Spaß am Fußball zu vermitteln.

Sie organisiert neben der Trainingsarbeit auch die halbjährlich anstehenden Spieltage, an denen mehrere F-Junioren aus den Nachbarvereinen zu Gast sind: „Als Gastgeber haben wir dann für die Verpflegung, für kleine Preise für alle Kinder und den Aufbau der Spielflächen zur sorgen.“ Eine Aufgabe, die Tamara Banholzer schon von Berufs wegen gut von der Hand geht: „Bei meiner Firma bin ich Assistentin der Geschäftsleitung und weiß daher, wie man solche Projekte anpackt.“
Seit 2011 beim FC Bergalingen
Dass sie beim FC Bergalingen einmal eines der wichtigen Rädchen im Vereinsgetriebe werden würde, war für die noch jugendliche Tamara Banholzer so nicht absehbar. Die gebürtige Herrischriederin begann als Zwölfjährige beim örtlichen Fußballclub, spielte dort bei den Mädchen und später sogar bei den Frauen mit: „Im Sommer 2011 wurde unsere Mannschaft beim FC Herrischried wegen Personalmangel aufgelöst. Erst so kam der Wechsel zum FC Bergalingen zustande.“ Nach knapp zwölf Jahren fühlt sie sich als waschechte „Rot-Weiße“ und ist überzeugt: „Ich kann mir es gar nicht vorstellen, hier wieder wegzugehen.“
Mit der neuen Mannschaft feierte Tamara Banholzer seinerzeit schnell sportliche Erfolge: „Schon ein Jahr nach meinem Wechsel standen wir beim SV Rheintal im Bezirkspokalfinale, das wir knapp gegen den FC Wittlingen verloren haben“, erinnert sich Tamara Banholzer.

Ein weiteres Jahr danach gelang der nächste Coup. Unter Trainer Bernd Schäuble holten die Bergalinger Fußballerinnen sogar den Meistertitel. Es sollte nicht der letzte gewesen sein. Erst im vergangenen Sommer machten die Fußballerinnen das „Bergalinger Triple“ perfekt, denn sie feierten gemeinsam mit den zwei Männer-Mannschaften ebenfalls die Meisterschaft.
Trompeterin bei den Hotzeguggi Herrischried
Eine Frau mit so großem Engagement muss entsprechend strukturiert sein: „Ich brauche in meinem einen gewissen Umtrieb – im Sommer, wie im Winter“, schmunzelt sie. Denn wenn der Fußball eine Pause einlegt, dann holt sie Häs und Trompete aus dem Schrank: „Seit 2008 genieße ich die fünfte Jahreszeit mit den Hotzeguggi aus Herrischried“, scharrt Tamara Banholzer schon jetzt mit den Hufen, denn die ersten Fasnachtstermine stehen vor der Tür.

So gesehen passt es eigentlich gut ins Konzept, dass sich der Winter auf dem Hotzenwald derzeit etwas rar macht. Doch glücklich ist die passionierte Skifahrerin darüber auch nicht. Schließlich hat sie auch noch ein drittes Hobby, das manchmal in regelrechte Arbeit mündet: „Von meiner Oma habe ich die Gesellschafter-Anteile am Skilift in Herrischried übernommen und gehöre dort zu den ausgebildeten Betriebsleitern“, erzählt sie.
Wenn der Hotzenwald dann endlich verschneit ist, freut sich Tamara Banholzer auf Einsätze an den Liften in der „Stehle“ und auf das Wiedersehen mit ihren Fußballschützlingen: „Die kommen dann auf ihren Skiern daher und freuen sich, dass sie im Liftbügel ihre Trainerin begrüßen dürfen“, ist Tamara Banholzer gerade in solchen Momenten mehr als zufrieden: „Ich habe viel Freude an meiner Tätigkeit als Trainerin, denn die Kinder geben dir soviel zurück. Allein ein fröhlicher Gruß am Skilift oder beim Einkaufen in Rickenbach, lassen mir das Herz aufgehen.“