Kinderfußball: – Die neuen Spielformen für den Kinderfußball, die der DFB ab der Saison 2024/25 verbindlich machen will, seien „ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt auch Harald Fengler, Bezirksjugendwart im Fußballbezirk Hochrhein. Viele der Ideen, Formate oder Wettbewerbsangebote seien bereits Praxis im südbadischen Fußball, weiß auch der Fußballfunktionär aus Albbruck.

„Wir müssen weg vom Leistungsfußball bei den Kindern“, so Fengler, der sich noch daran erinnert, wie groß die Aufregung bei Eltern, Trainern oder Betreuern war, als im Bezirk plötzlich bei den F-Junioren keine Saison mehr gespielt wurde, sondern man sich nur noch zu Spielnachmittagen traf. „Das Problem, so etwas durchzusetzen, liegt nicht bei den Kindern, sondern bei den Trainern und Eltern“, versichert Fengler. Heute trauere fast niemand mehr den alten Formen hinterher, als es noch Tabellen oder Auf- und Absteiger gab.
„Bei der G- und F-Jugend sind wir schon im Reinen. Jetzt geht es darum, bei den E-Junioren diesen Prozess bis zum Beginn der Saison 2024/25 in Gang zu bringen. Von heute auf morgen geht das nicht“, sagt der Bezirksjugendwart. Fengler blickt sogar über die Beschlüsse des DFB hinaus und bringt noch andere Überlegungen ins Spiel.
Kinderfußball
So werde bereits darüber nachgedacht, die neuen Formate auch auf die D-Junioren zu übertragen. Ein Anfang könnte hier die Abschaffung der Bezirksligen sein. Fengler: „Dann würde bei den D-Junioren auch nur noch in Kreisligen oder Kleinfeldstaffeln gespielt werden.
Nach einer Herbstrunde würde es im Frühjahr eine Staffel mit den stärkeren und eine mit den schwächeren Mannschaften aus der Herbstrunde geben. Die Besten der stärkeren Staffel könnten dann in einem Turnier den Teilnehmer an der Südbadischen Meisterschaft ausspielen.“ Das seien aber, so Harald Fengler, alles noch Überlegungen, keine festen Pläne.

Martin Meier, Jugendleiter beim FC Hochrhein, steht den Änderungen positiv gegenüber. „Das ist der richtige Weg“, sagt er. Von seinen Bambini- oder F-Juniorentrainern höre er keine Klagen, dass sie das alte System mit Toren, Punkten oder Tabellen vermissen würden.
Mit den neuen Formaten könnte, so Meier, auch der Erfolgsdruck reduziert werden: „Unter Druck stehen die Kinder schon genug in der Schule.“ Oft werde dieser Druck von Eltern oder Trainern produziert. Auch bei den E- und sogar bei den D-Junioren müsse der spielerische Gedanke wieder mehr in den Vordergrund rücken.
Ein Vorteil der neuen Formate sei, dass nicht mehr nach den vermeintlich besseren und den nicht so guten Spielern unterschieden werde und letztlich nur die Starken spielen, damit der kurzfristige Erfolg gesichert sei.

Markus Schmid, der für die Kleinen bis zur D-Jugend beim FC Bergalingen verantwortlich ist, war schon immer von den alternativen Konzepten begeistert. „Jetzt bin ich positiv überrascht, dass sie auch auf die E-Jugend übertragen werden sollen“, sagt er. Bei den Verantwortlichen reife langsam die Erkenntnis, dass es in diesem Alter nicht darum gehe, wer die meisten Tore schießt. Förderlich sei das Rotationsprinzip. Hier würde den Trainern eine große Aufgabe zufallen. Sie sollten sich vor den Spielen absprechen, wann sie welche Spieler aufs Feld schicken. Schmid: „Die Schwächeren der Teams sollten gegeneinander spielen und die Stärkeren genauso.“

Tobias Butowski, einer der Jugendleiter des SV Niederhof, findet die bisherigen Reformen bis zur F-Jugend gut, würde aber bei den E-Junioren das jetzige System bewahren. Auch ein Zehnjähriger spüre beim Fußball keinen Druck. „Die Kleinen zählen bei Turnieren selbst Tore und Punkte, wissen genau, dass es um Sieg oder Niederlage geht“, so Butowski.