Juniorenfußball: – Ist der spannendste Moment bei einem Bezirksjugendtag genau jener, bei dem die Vereinsvertreter über einen aus drei Bewerber-Vereinen für die nächste Zusammenkunft entscheiden müssen, lief in der Vergangenheit entweder alles glatt – oder nahezu gar nichts. Bei der vom JFV Region Laufenburg unter Einhaltung der gültigen Corona-Bestimmungen ausgerichteten Tagung war schnell klar: Viel Arbeit mit dem Spielbetrieb hatte der von Harald Fengler seit 15 Jahren geführte Ausschuss in der Tat nicht.

„Wir mussten Ende Oktober notgedrungen den Ball ruhen lassen“, so Fengler: „Manche Mannschaften hatten bis dahin nur drei Spiele ausgetragen.“ In der Folge ließ die weltweite Corona-Pandemie keinen Spielbetrieb mehr zu: „Irgendwann war klar, dass die Spielzeit 2020/21 annulliert werden muss, ebenso die Spiele im Naturenergie-Pokal und die Hallenrunden.“
182 Urteile trotz Corona
Erstaunlicherweise aber legte das älteste Mitglied des Ausschusses am Ende doch eine stattliche Arbeitsbilanz vor. Sportrichter Werner Bolte vom FC Hauingen schien selbst fassungslos, dass er nach nur sieben Spieltagen im Herbst sage und schreibe 182 Urteile sprechen musste: „Das kostete die Vereine unterm Strich etwas mehr als 7000 Euro“, resümierte Bolte: „Es kamen 22 Feldverweise mit 65 Spieltagen Sperre zusammen.“ Acht Jugendliche schlugen dabei derart über die Stränge, dass ihre Sperren auch jetzt noch andauern: „Bei Tätlichkeiten und ähnlichen Vergehen wurden die Sperren nicht ausgesetzt. Einzig bei Freundschaftsspielen dürfen diese Spieler eingesetzt werden“, betonte Bolte, der sich nach seinem Bericht gleich Notizen machte: „Sechs Vereine sind nicht anwesend – die ersten Urteile fürs neue Spieljahr sind fällig.“

Der engagierte Sportrichter kündigte seinen Abschied für 2023 an, nicht ohne zuvor mit Nachdruck an die Vereinsvertreter zu appellieren: „Bitte achten Sie verstärkt darauf, was sich zwischenmenschlich am Spielfeldrand tut. Besonders bei den E-Junioren.“ Bedenklich stimme ihn eine Anekdote, als er bei Durchsicht eines Spielbogens bei den Funktionen stets den gleichen Namen las: „Ich rief bei dem Mann an, um das abzuklären. Er bestätigte mir, dass er in seinem Verein tatsächlich alles allein erledigen müsse“, legte Bolte die Stirn in Falten: „Manche Vereine scheinen den Stellenwert der Jugendarbeit noch nicht erkannt zu haben.“

Bezirksjugendausschuss Hochrhein

Dabei war den anwesenden Jugendleitern und -trainern viel Lob um die Ohren geflogen. Gabriele Schäuble, Stellvertreterin des Laufenburger Bürgermeisters, hob die motivierten Funktionäre des JFV Region Laufenburg – trotz finanzieller und personeller Rückschläge während der Pandemie – heraus: „Wenn Sie alle so arbeiten, dann kommen Sie gestärkt aus der Corona-Krise.“

Ähnlich äußerte sich JFV-Vorsitzender Michael Rieple: „Auch wenn die ehrenamtliche Arbeit mittlerweile der bei einem Kleinbetrieb ähnelt: Wir wollen jedem Kind das Fußball spielen ermöglichen.“ Rieple forderte, dass die Gesellschaft die Jugendarbeit in den Vereinen noch stärker anerkenne.

Martin Mayer aus March, Stellvertreter von SBFV-Jugendwart Franco Moscaritolo, legte zwar keine aktuellen Zahlen über zusätzlichen Rückgang der Nachwuchskicker wegen Corona, hob aber die Initiativen des Verbands im Kinderfußball hervor: „Unsere Kommission arbeitet mit Nachdruck an Reformen die bis zu den C-Junioren reichen.“ Auch wenn es bei manchen Vereinen noch Widerstand gebe: „Informieren Sie sich auf der Homepage. Es ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft.“

Den Blick in die Zukunft mahnte auch Mädchenreferent Fritz Trefzger (Schopfheim) an: „Bei den Juniorinnen sind wir an einem Punkt angekommen, an dem geregelter Spielbetrieb kaum noch möglich ist.“ Einzig die B-Mädchen bilden eine Liga mit sieben Mannschaften. Überregional sind der FC Wittlingen (Oberliga) und SV Dogern (Landesliga) im Einsatz. Während der SC Haagen und der FC Wittlingen mit C-, D- und E-Juniorinnen im Bezirk Freiburg mitspielen, hat der SV Niederhof seine Mädchen wieder abgemeldet.

Weil Marco Brendle verhindert war, blickte sein Vorgänger Ramon Leisinger auf die Situation der jungen Schiedsrichter, die allerdings nicht nur bei den Junioren eingesetzt werden: „Wir 30 Schiris, unter 22 Jahren“, freute sich Leisinger und hob als Beispiel das Trio Matthias Schoester (SF Schliengen), Ruben Honold (SV Liel-Niederegggenen) und Jan Schmidt (SV Todtmoos) heraus, die in der Kreisliga A pfeifen und als Assistenten in Landes- und Verbandsliga an der Linie stehen. Da es allen Bemühungen zum Trotz nie genügend Unparteiische gebe, warb Leisinger für den Neulings-Lehrgang, der vom 23. bis 25. Juli beim FC Wehr ausgerichtet wird.
Ehrungen

Dem Bezirksvorsitzenden Uwe Sütterlin (Eimeldingen) war es vorbehalten, allfällige Ehrungen des Verbandes auszusprechen. Sportrichter Werner Bolte (FC Hauingen) erhielt für bald 20 Jahre im Ehrenamt die goldene Nadel des Südbadischen Fußballverbands. Die SBFV-Nadel in Silber dürfen sich Schulfußball-Beauftragter Thomas Schmitt (Lörrach) und Schiedsrichter Ramon Leisinger (SV Albbruck) künftig anheften. Die Ehrennadel für seine sieben jährige Funktionärstätigkeit erhielt Patrick Da Rugna vom FSV Rheinfelden.

Stichwahl entscheidet
In der Hoffnung auf Rückkehr zur Normalität nach der Corona-Pandemie sprachen sich die Vereinsvertreter bei der Wahl des Ausrichters für den Jugendbezirkstag 2023 für den JFV Region Rheinfelden aus. Der setzte sich knapp mit 172 Stimmen gegen den TuS Binzen (157) und FC Schönau (102) durch.