Fußball: Düster stellt sich die aktuelle Lage bei den beiden Brigachtaler Fußball-Vereine SV Überauchen und FC Brigachtal dar. Beide zieren gemeinsam das Tabellenende in der Bezirksliga. Der doppelte Absturz in die Kreisliga A droht. Werden nun die Kräfte gebündelt? Seit der Saison 2014/15 spielten die ehemaligen Akteure der beiden Ortsteilvereine, FC Klengen und FC Kirchdorf, als SG Klengen/Kirchdorf zusammen und ab 2016/27 als FC Brigachtal. Der SV Überauchen stellte weiterhin eigene Mannschaften. Die sportlichen Erfolge hielten sich seitdem in Grenzen und der Ruf nach einem Verein in den drei Ortsteilen wurde in der Vergangenheit immer einmal lauter, dann aber auch wieder leiser.

Während beim Bezirksliga-Schlusslicht FC Brigachtal ein Abstieg in die Kreisliga A neben vielen Tränen und Enttäuschungen wohl keine weiteren Auswirkungen hätte, sieht es in Überauchen etwas anders aus. Schon jetzt haben aus dem 22 Spieler umfassenden Bezirksliga-Kader fünf Spieler ihren Abgang nach der Saison angekündigt, und zwar unabhängig vom sportlichen Ausgang. Weitere Akteure machen ihren Verbleib von der Bezirksliga-Zugehörigkeit abhängig. Hinzu kommt, dass die Trainer Frank Albrecht und Sigurd Bickmann nach dem 30. Spieltag ihre Arbeit beenden werden und mögliche Zusagen von Trainer-Kandidaten ebenfalls von der Ligazugehörigkeit abhängig sind.

„Ein Anschluss an den FC Brigachtal ist von unserer Seite aktuell nicht geplant. Wir haben eine megageile Truppe, in der alle Spieler heiß darauf sind, dem Klassenerhalt in der Bezirksliga doch noch zu schaffen“, sagt Bickmann, gleichzeitig Vorstandsmitglied beim SV Überauchen. Und doch gibt es Einschränkungen. „Ich kann aktuell nicht beurteilen, was nach einem Abstieg passieren würde, ob wir dann für die kommende Saison noch eine Mannschaft haben oder nicht“, ergänzt Bickmann. Im Fall der Fälle sei mit einem weiteren personellen Aderlass zu rechnen, der den Verein an Grenzen bringen würde, die sich aktuell nicht abschätzen lassen.

Zu einem möglichen Anschluss des SV Überauchen an den FC Brigachtal gibt es gegenwärtig unterschiedliche Meinungen. Alexander Bosch, Vorsitzender des FC Brigachtal, will sich dazu überhaupt nicht äußern. „Da wurden in der Vergangenheit schon viele Gerüchte verbreitet. Von mir gibt es dazu keinen Kommentar“, sagt Bosch. Offenbar gab es jedoch schon Gespräche in diese Richtung, zumal beide Vereine im Jugendbereich als SG Brigachtal seit Jahren eine Zusammenarbeit pflegen. Im Gegensatz zu Bosch wird Bickmann deutlicher: „Stand heute machen wir als SV Überauchen weiter.“ Bickmann hofft, auch für die Saison 2018/19 wieder eine „schlagkräftige Truppe zu formieren“, die im Bezirksoberhaus bestehen kann. Mit nur wenigen Zugängen aus der SG-Jugend oder gar Spielern aus der zweiten Mannschaft sei das jedoch nicht umsetzbar, wobei die Fußballer aus der zweiten Mannschaft schon jetzt signalisiert hätten, dass sie in großer Zahl dem SV Überauchen erhalten bleiben.

Bickmann und die Führungsmannschaft des SV Überauchen um den Vorsitzenden Otmar Fehrenbacher haben in den vergangenen Tagen und Wochen schon mehrere Abende über die Zukunft des 1965 gegründeten Vereins diskutiert. Bickmann: „Sportlich haben wir die Klasse, um sicher in der Liga zu bleiben. Allerdings sind wir seit rund zwei Jahren vom Verletzungspech geplagt, was uns hauptsächlich in diese bedrohliche Lage gebracht hat.“ Alle beim SV Überauchen setzen zunächst einmal darauf, dass die Mannschaft in den letzten vier Punktspielen die Klasse hält. Dann würden sich auf einen Schlag viele Fragen erübrigen. Im anderen Fall wäre die ganze Bandbreite an Entscheidungen, von Auflösung bis Weitermachen, denkbar.