Daniela Maier, Sie haben sich Ende Dezember das Syndesmoseband im rechten Fuß gerissen. Wie ist das passiert?

Wir haben Riesenslalom trainiert und ich bin in ein Tor eingefädelt. Dann hat es mir den Fuß verdreht und ich bin gestürzt.

War Ihnen sofort klar, dass es eine schwerwiegendere Verletzung ist?

Nein, überhaupt nicht. Es wurde nur ein bisschen dick und war auch nicht blau. Deswegen bin ich davon ausgegangen, dass es eine Außenbandverletzung sein wird. Außenbänder werden nicht operiert, da kann man nicht viel machen und ich hatte auch kein instabiles Gefühl. Ich dachte, ich werde ein bisschen Pause machen, wieder trainieren und für Kanada wieder fit sein.

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Aber es war dann doch schlimmer.

Wir haben vor Kanada doch beschlossen, eine Untersuchung zu machen. Wir wollten wissen, wie man das tapen kann. Beim MRT kam dann heraus, dass doch mehr kaputt ist. Das vordere Syndesmoseband war gerissen.

Haben Sie diese Verletzung zum ersten Mal?

Ja, und es bleibt auch das einzige Mal.

Weil man sich das Syndesmoseband nur einmal reißen kann?

Nein, ich will keine weiteren Verletzungen. (lacht) Ich bleib jetzt gesund!

Wie ging es nach der Untersuchung weiter? Sie haben sich dann entschlossen, zu operieren.

Weil ich Leistungssportlerin bin und wieder 100 Prozent geben will, haben wir uns entschieden, zu operieren. Ich wurde direkt vergangene Woche Freitag operiert.

Wie erholen Sie sich jetzt von der Operation und wie geht es weiter?

Ich werde die Zeit im Schwarzwald bei meinen Eltern verbringen, bis meine Fäden gezogen werden. Mit dem Arzt werden wir die nächsten Schritte besprechen. Und danach steht viel Physiotherapie und Reha an. Ich kann dann auch wieder anfangen, Oberkörper und Rumpf zu trainieren. Anschließend werde ich Stück für Stück wieder den Fuß auf Vordermann bringen.

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Wissen Sie schon, wie lange Sie ausfallen werden?

Das wird ungefähr drei bis vier Monate dauern. Es ist also nicht so schwerwiegend wie ein Kreuzbandriss oder eine Knieverletzung, die meist längere Zeit dauern. Aber man darf es auch nicht unterschätzen. Es ist schon wichtig, wieder Stabilität in den Fuß zu bekommen.

Wie sind die Reaktionen aus Ihrem Umfeld nach einer solchen Verletzung?

Ich bekomme ganz viel Unterstützung. Gerade von Familienmitgliedern, die mich zur Physiotherapie fahren, wenn meine Eltern bei der Arbeit sind. Oder auch Freunde, die zum Kaffee vorbeikommen oder auch einfach neben mir rumliegen und mich ablenken. (lacht) Emotional fiebern sie auch mit, deswegen tut es ihnen unglaublich leid, dass es mich schon wieder erwischt hat.

Auf Instagram haben Sie zu Ihrer Verletzung #shithappens geschrieben. Es wirkt so, als würden Sie locker damit umgehen. Ist der Eindruck richtig?

Jein. Ich bin ein bisschen sprachlos über die Verletzung. Ich weiß nicht, wie ich das bewerten will oder was ich dazu äußern soll. Es nervt mich unglaublich. Die andere Verletzung ist nicht einmal ein Jahr her und ich war gerade gut unterwegs und körperlich sehr fit. Das Ziel ist jetzt auf jeden Fall, noch stärker zurückzukommen und nächste Saison wieder anzugreifen. Das ist jetzt ein langer Prozess und enttäuschend, dass es genau die Zeit braucht, in der die Saison noch läuft.

Sie waren in einer guten Phase, feierten im Dezember ihren ersten Weltcupsieg. Wie gehen Sie mental damit um, erneut verletzt zu sein?

Normalerweise sucht man da schon nach Gründen und fragt sich, ob man körperlich nicht fit genug war und ob man Beeinträchtigungen hatte. Aber das hatte ich ja nicht. Ich hatte für die kommenden Weltcups das Ziel, noch einmal ganz oben zu stehen. Und das fällt jetzt weg.

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Es ist nicht Ihre erste Saison, die sie frühzeitig beenden müssen. Wie bauen Sie sich nach diesen Rückschlägen wieder auf?

Der Fokus ändert sich. Es ist schon enttäuschend und traurig, wenn man die anderen im Fernsehen Skifahren sieht. Aber der Fokus liegt auf dem Gesundwerden. Das ist das Wichtigste für mich: Egal wie sehr ich mich verletze, ich muss wieder Skifahren können. Ich denke jetzt Schritt für Schritt und gebe mir am Anfang mehr Ruhe, dann ist man auch schneller wieder fit. Das zahlt sich am Ende aus.

Sind sie eine geduldige Verletzte?

Ich würde sagen, ich bin eine erfahrene Verletzte (lacht). Die Geduldsfrage ist die Herausforderung. Aber es bringt nichts, jetzt schnell-schnell zu machen. Dann werden aus vier Monaten schnell mal sechs Monate – und das möchte ich nicht.

Wie fällt ihr Fazit der verkürzten Saison aus?

Durch den Weltcupsieg hat man gesehen, dass ich mich weiterentwickelt habe und das beruhigt mich. Das kam auch aus einer Verletzung heraus und ich weiß, wenn ich zurückkomme, werde ich da wieder anknüpfen. Deswegen bin ich sehr glücklich mit der Saison. Ich war bei den letzten Rennen zwar ein bisschen krank und gerade in Innichen waren schwere Bedingungen. Aber dass ich trotzdem diese Ergebnisse abliefern konnte, macht mich zufrieden.