Daniel Neumann, wie sind Sie mit der Leistung der Mannschaft in den letzten Wochen zufrieden?
Auf jeden Fall sehr zufrieden. Wir hatten vielleicht im Dezember ein bisschen eine Schwächephase, aber die ganze Saison über eine gute Konstanz zu Hause. Auswärts können wir noch einen Schritt nach vorne machen. Das kommende Wochenende wird es dann zeigen.
Haben Sie eine Idee, woran es auswärts liegt?
Es sind immer einzelne Phasen mit vielleicht kleinen Unaufmerksamkeiten. Das macht uns vielleicht ein bisschen mehr Probleme, da wir zu Hause auf der kleinen Eisfläche aggressiver sein können. Die Gegner haben hier weniger Platz. Auswärts haben die Gegner ein bisschen mehr Zeit. Wir sind vielleicht ein bisschen ängstlicher noch aggressiver drauf zu gehen, denn dann könnte der Gegner uns auskontern oder so was. Es ist einfach schwierig zu sagen.
Was genau macht Euch denn aus dieses Jahr?
Ich denke, die Konstanz. Wir haben vier Reihen, die alle Tore schießen können, die sehr ausgeglichen sind. Jeder kann alles spielen und wir spielen halt unser System aggressiv. Steve sagt uns den Weg, und wir gehen volle Kanne zu Hause raus und wollen gewinnen.
Ist das Spielsystem von Trainer Steve Walker tatsächlich so entscheidend?
Das System macht schon viel aus im Vergleich zur letzten Saison. Da waren wir ein bisschen passiver. Auf der kleinen Eisfläche aggressiver zu sein, macht auch mehr Spaß. Es kommt mehr Offensive dabei raus und dadurch fallen auch mehr Tore und wir gewinnen mehr. Mehr Tore, mehr Spaß.
Wo sehen Sie trotzdem noch Steigerungspotenzial?
Überall. Die anderen Mannschaften kämpfen überall entweder gegen den Abstieg, um die Preplayoffs oder um Platz fünf und sechs. Überall geht es um irgendwas. Und ich denke, wir müssen natürlich dann auch einen Schritt vorwärts machen, egal wo. Zweikämpfe oder anderes, jede Situation kann entscheiden. Alle Spiele sind eng.
Es sind jetzt noch 14 Spiele in der Hauptrunde, wie ist das Gefühl vor diesen entscheidenden Wochen?
Die Spiele kommen jetzt alle schnell nacheinander. Wir müssen parat sein. Aber das Gefühl ist gut, wir haben Selbstvertrauen. Wir stehen auf Platz fünf und wir müssen keine Angst haben. Wir müssen mit breiter Brust weitergehen und einfach spielen, unser Spiel spielen und sich keine Gedanken machen.
Wie sehen Sie Ihre eigene Leistung in der Saison?
Ich bin ganz zufrieden. Ich konnte im Vergleich zur letzten Saison einen kleinen Schritt nach vorne machen. Ich spiele auch eine andere Position. Steve hat mich auch als Flügel eingesetzt. Ich bin ja eigentlich Center, habe das ebenso gespielt. Aber ich konnte noch mal eine neue Position lernen. Davor habe ich fast nie als Flügel gespielt und das hat mich auf jeden Fall einen Schritt weitergebracht. Zudem konnte ich auch ein bisschen in Unterzahl spielen. Die Trainer bringen mich da schon regelmäßig, und auch das ist ein weiterer Schritt.
Der Trainer nennt Sie „Mister Reliable“, also „Herr Zuverlässig“. Würden Sie das unterschreiben?
Würde ich unterschreiben. Ja, kann man so sagen. Also ich bin ein solider Spieler, denke ich. Ich habe in meiner Karriere damals in Zug das Glück gehabt, schon früh viel Eiszeit zu sammeln und in viele verschiedene Rollen hineinzuschlüpfen. Das hat mich hierher und damit auch sehr weit gebracht.
Er sieht Ihre Entwicklung übrigens auch deutlich positiver...
Am Anfang der Saison hatte ich meine Schwierigkeiten, aber es wurde besser. Ich habe später viel mit Daniel Pfaffengut und Phil Hungerecker gespielt. Ihre Erfahrung hat mir auch sehr weitergeholfen.
Sie haben generell häufiger die Reihen gewechselt. Lernt man dadurch mehr oder würde man sich lieber in einer Reihe festspielen?
Einerseits so, andererseits so. Ich finde es gut, mit jedem zusammenspielen zu können und flexibel zu sein. Wenn es mal nicht klappt, kann man wechseln. Es ist schön, verschiedene Rollen zu spielen und vielseitig zu sein. Klar, es ist auch immer schön mit einer Reihe. Man weiß ungefähr, wie die Mitspieler sind, wie sie ticken.
Sie übernehmen auch bereits sehr viel Verantwortung.
Ja, ich habe schon deutlich mehr bekommen. Ich durfte in Wolfsburg sogar bei einer Drei-gegen-Vier-Unterzahl und bei Drei gegen Fünf spielen. Da merke ich schon, dass die Trainer mir vertrauen, mir in manchen Situationen schon viel Verantwortung zutrauen.
Der Trainer schätzt an Ihnen zudem Ihr Spielverständnis. Kann man das lernen?
Ich habe wirklich viel Spielverständnis, das ist meine Stärke. Ich bin jetzt halt nicht der Schnellste, das ist das Problem. Da muss man was anderes haben, dass es für die DEL reicht. Technisch bin ich auch nicht überragend. Aber das Spielverständnis habe ich zum Glück mitbekommen.
Wo sehen Sie für sich selbst noch Steigerungspotenzial?
Ich bin noch jung, da gibt es noch viel. Es gibt viele Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied machen. Vom Schlittschuhlaufen bis zum Scoring und Schießen. Ich müsste zum Beispiel schneller schießen. Diese wenigen Sekunden machen in der DEL viel aus. Und körperlich kann ich auch noch einen Schritt nach vorne machen. Da laufen viele starke Männer in der Liga rum. Mit meinen mageren 80 Kilo werde ich da noch ein bisschen rumgeschubst (lacht).
Was ist Ihr persönliches Ziel für die Saison?
Mein persönliches Ziel ist es, mit Schwenningen natürlich die Playoffs zu erreichen. Und es wäre natürlich das Beste, dass wir direkt die Playoffs schaffen ohne die Preplayoffs. Persönlich? So weitermachen, solide spielen, mich weiterentwickeln. Einfach das Beste geben.
Sie haben noch einen Vertrag für die nächste Saison. Wo sehen Sie die Wild Wings in der Zukunft?
Auf einem guten Weg. Wir haben jetzt einen guten Schritt nach vorne gemacht und ich denke, auch die nächsten Saisons können gut werden. Keiner hat eine Glaskugel, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg in der DEL.