So hat sich die DEL schon lange nicht mehr präsentiert. Zwar haben sich drei Klubs an der Spitze etwas abgesetzt, doch dahinter ist es eng wie nie. Die Schwenninger Wild Wings haben trotz einer herben 1:5-Niederlage in Köln ihren Platz behauptet, müssen aber wachsam sein.
Die erste Niederlage der Wild Wings im Jahr 2024 war gleich eine ziemlich üble. Das deutlich zu hoch ausgefallene 1:5 bei den Haien schmerzte. Einerseits waren die Schwaben keinesfalls diese vier Tore schlechter, andererseits haben sie sich aber den größten Teil des Misserfolgs selbst zuzuschreiben.
„Das war katastrophale Sch*“
Wie schon beim 3:0-Heimsieg am Freitag gegen Düsseldorf, dem 16. der Saison, waren die Schwenninger im ersten Drittel schlicht nicht bereit. „Das war katastrophale Sch*, schreiben Sie das bitte genau so“, meinte Angreifer Alexander Karachun, durchaus bekannt für ehrliche Worte. Und auch sein Trainer Steve Walker sprach anschließend davon, dass man „Glück gehabt habe, nach dem ersten Drittel in Führung zu liegen“.
In der Domstadt zwei Tage später bekam man trotz der deutlichen Selbsterkenntnis die Kurve nicht. Auch hier waren die ersten 20 Minuten zu schwach, um die Partie am Ende gewinnen zu können. Immerhin erarbeiteten sich die Schwäne im Laufe des Spiels aber die Möglichkeiten dazu.
„Es ist schwer zu gewinnen, wenn man am Anfang schlicht nicht da ist. Ich denke, wir haben es im zweiten Drittel nicht schlecht gemacht, der zweite Gegentreffer war deshalb hart. Unser Powerplaytor hat uns wieder Hoffnung gegeben, doch danach kam die Strafe. Man muss in dieser engen Liga 60 Minuten voll da sein“, mahnte Schwenningens Cheftrainer nicht zum ersten Mal.
„Wir gehören zu den positiven Überraschungen“
Dennoch ist die Lage der Wild Wings nach wie vor recht komfortabel. Im Jahr 2024 haben sie vier von fünf Spielen gewonnen, dabei elf Punkte eingefahren. „Unsere Ergebnisse sind top. Wir gewinnen gerade auch Spiele, wenn die Leistung nicht so gut ist. Das haben wir uns erarbeitet und es hilft natürlich. Wir sind im Augenblick sehr zufrieden, aber bleiben absolut auf dem Boden“, erklärt Geschäftsführer Stefan Wagner.
Dabei zeigt sich der Münchner nicht sonderlich überrascht, dass es in allen Bereichen der DEL sehr eng zugeht. „Das liegt sicherlich an der Struktur. Es gibt eben viele Tabellenbereiche, viele ‚Striche‘, die entscheidend sind. Wir gehören zu den positiven Überraschungen, das ist für mich das, was zählt“, sagt Wagner zur Lage der Liga.
Die aktuelle Saison steht im Fokus
Erstaunlicherweise ist diese im Moment auch sehr leise. Es ist von allen Klubs wenig bis gar nichts über bereits erfolgte Vertragsverlängerungen zu hören. Zu dieser Jahreszeit eher ungewöhnlich, aber offenbar Zufall. „Ich kann nur für uns sprechen. Da ist keine besondere Planung dahinter, wir halten nichts absichtlich zurück. Aber man überlegt natürlich, welche Auswirkungen eine Verkündung hat. Wir wissen, was wir machen und die aktuelle Saison steht im Moment absolut im Fokus“, meint der 50-Jährige.
Im Hintergrund wird für die Zukunft geplant
Natürlich plant aber auch Wagner im Hintergrund bereits für die Zukunft. Etliche Verträge laufen aus. Offiziell haben acht Spieler einen Vertrag für die kommende Saison (siehe Infokasten). „Wir haben unseren Grundstock zusammen. Wir haben zum Glück das Luxusproblem, dass sich fast alle Spieler für einen weiteren Vertrag empfehlen. Das macht es nicht billiger, aber lieber nehme ich es so. Wir werden nicht jeden, den wir wollen, halten können. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir einen weiteren Schritt nach vorne machen“, lässt sich Wagner bekanntermaßen nicht in die Karten schauen.