Eishockey: Auch in diesem Frühjahr ist das Kader-Puzzle der Wild Wings ein kleines. Dafür aber ein umso anspruchsvolleres, was die endgültige Lösung angeht. Und so ist Schwenningens Geschäftsführer Stefan Wagner mehr oder weniger unermüdlich im Einsatz.
Immerhin hat der SERC-Sportchef aber den Vorteil, dass ein großer Teil der Mannschaft für die kommende Spielzeit 2025/26 bereits feststeht. Gerade einmal sechs Spieler haben die Neckarstädter nach der für sie im März zu Ende gegangenen Saison verabschiedet, was erneut ein Zeichen für ein gutes Abschneiden ist. Dennoch: Es gibt Stellschrauben, an denen gedreht werden muss.
Der derzeitige Fokus bei den Neuzugängen liegt deshalb klar auf den Importspielern, denn in dieser Kategorie gilt es gleich drei neue Akteure zu finden. „Dabei ist der Faktor Zeit bei den Imports tatsächlich nicht so entscheidend. Wichtiger ist, dass es der bestmögliche Spieler ist. Mir ist es eigentlich ziemlich egal, wann ein Spieler unterschreibt. Er muss perfekt passen“, erklärt Wagner.
Der Münchner, seit Dezember 2022 und noch bis 2027 bei den Wild Wings in der Gesamtverantwortung, sieht sich sowohl auf dem europäischen als auch auf dem nordamerikanischen Markt um. Der 51-Jährige weiß aber auch: „Ein Patentrezept gibt es nicht. Wir versuchen, das Risiko zu minimieren und vielleicht auch mal den ein oder anderen Überraschungscoup zu landen. Im Moment sind genügend Spieler auf dem Markt, aber die meisten haben eben auch noch genug Zeit, sich zu entscheiden. Wir sind aber vielleicht auch schon etwas weiter, als die Öffentlichkeit weiß“, sagt Wagner.
Brett Ritchies Zukunft noch ungewiss
Noch im Rennen ist auch Brett Ritchie. Der Kanadier, der im Januar nachverpflichtet worden war und durchaus gute Leistungen gezeigt hat, ist damit der einzige Akteur aus dem letztjährigen Kader, bei dem noch keine Entscheidung gefallen ist. „Wir sind mit ihm im Austausch“, berichtet der Geschäftsführer kurz und knapp.
Schwieriger präsentiert sich seit der Einführung der U23-Regelung die Verpflichtung junger Spieler. Die U23-Profis sind heiß begehrt, jedes DEL-Team braucht deren mindestens drei. Die finanzstärkeren Klubs können es sich leisten, den ein oder anderen der Youngster auf die Bank oder Tribüne zu setzen, die Schwenninger hingegen können sich das nicht erlauben. „Wir suchen spielfähige Akteure. Insgesamt ist das U23-Thema für uns viel wichtiger, weil schwieriger zu bearbeiten“, so der Sportliche Leiter des SERC.
In der Tat schießen die Gehälter für die Jungprofis derzeit in ordentliche Höhen. So wurde beispielsweise Verteidiger Jakob Weber heiß umworben. Der 21-Jährige hatte sich schon früh für die Düsseldorfer EG entschieden, aber auch zeitnah von seiner Ausstiegsklausel im Falle eines möglichen Abstiegs Gebrauch gemacht. Beinahe alle DEL-Klubs warben um den Abwehrspieler, auch die Wild Wings. Das Rennen machten am Ende die Nürnberg Ice Tigers, die Weber fürstlich entlohnen.
Die Schwäne sind aber wohl ebenfalls fündig geworden, was einen U23-Verteidiger angeht. Niklas Hübner dürfte als Neuzugang in Kürze bekanntgegeben werden. Der großgewachsene 21-Jährige wird vom ERC Ingolstadt zu den Schwaben wechseln. Hübner war in den vergangenen vier Profisaisons beim seinem Stammverein, dessen Kooperationspartner Ravensburg Towerstars und für 23 Spiele in Finnland im U20-Team von Tappara Tampere im Einsatz. Zudem durchlief der Linksschütze sämtliche deutsche U-Nationalmannschaften.
Weiterer Stürmer wünschenswert
„Ich kann zu dieser Personalie nichts sagen. Aber wir werden auf jeden Fall in diesem Bereich noch etwas machen. Vermutlich holen wir noch zwei U23-Spieler“, wollte sich Wagner nicht konkret zu Hübner äußern. Der 21-Jährige würde mit dem gerade verpflichteten Hakon Hänelt und Philip Feist ein U23-Trio bilden, ein weiterer Stürmer wäre sicher wünschenswert.
Derzeit umfasst der Schwenninger Kader 19 Spieler, 13 davon mit deutschem Pass. Wie immer ist gerade der deutsche Markt extrem umkämpft und in diesem Bereich haben die finanzkräftigen Großklubs wie Mannheim, München oder Berlin vor allem bei den Top-Spielern die besseren Karten. „Wir wissen, was wir brauchen. Es entwickelt sich noch einiges. Bei den Deutschen müssen wir schauen, ob da für uns noch etwas machbar ist. Insgesamt sind wir aber mit dem jetzigen Stand durchaus zufrieden“, sagt der Wild-Wings-Geschäftsführer.