Fußball: Die Wahl zum Weltfußballer des Jahres sorgt für brisanten Diskussionsstoff. Hat der siegreiche Argentinier Lionel Messi diesen Titel wirklich verdient, oder war der zweitplatzierte Norweger Erling Haaland der bessere im Jahre 2023? Wir haben bei Trainern im Schwarzwald nachgefragt, wie sie die Wahl einschätzen:
Für Björn Schlageter, Trainer des Bezirksligisten FC Pfaffenweiler, ist die Wahl von Messi nicht nachvollziehbar. „In diesem Jahr hätte es ein anderer Spieler sein können, eher sein müssen. Bei der Wahl spielt der Name Messi eine vordergründige Rolle. Das war schon so, als sich Ronaldo und Messi die Auszeichnungen aufgeteilt haben. Ich glaube, so lange Messi spielt, ist er immer bei der Wahl weit vorn dabei, weil er den Namen hat.“
Deutliche Worte findet Uwe Müller, Trainer des Bezirksligisten SV TuS Immendingen. „Diese Wahl ist einfach nur noch lächerlich. Die Entscheidung für Messi ist ein Schuss vor den Bug für alle anderen Top-Spieler wie Haaland. Die Verantwortlichen sollten die Wahl ganz einstampfen und den Laden dicht machen. Offenbar geht es nur nach dem Namen, und nicht nach den Leistungen.“
Für Jörg Kienast, den Trainer des A-Kreisligisten FC Pfohren, ist die Wahl pro Lionel Messi nachvollziehbar. „Ich habe weder Messi noch Haaland und die anderen live Fußball spielen sehen. Dennoch ist Messi für mich nach wie vor der kompletteste Fußballer auf unserem Planeten und damit auch zu Recht die Nummer eins. Die hinter Messi platzierten Spieler haben ihre Top-Qualitäten, aber an das Gesamtpaket Messi reichen sie eben doch nicht heran.“
Der Trainer des Kreisligisten FC Schonach, Dennis Dickscheid, meint zur Weltfußballer-Wahl: „Dass in den vergangenen Jahren Messi und Ronaldo immer ganz vorn standen, war verständlich. Beide scheinen auch eine gewisse Lobby beim Weltverband und den Journalisten zu haben. Natürlich hat Messi mit Argentinien die Weltmeisterschaft gewonnen. Dies zählte allerdings nicht mehr, und die US-Liga, in der er derzeit spielt, zählt nicht zu den stärksten Ligen der Welt. Diesbezüglich sollten Spieler gewählt werden, die in starken Ligen spielen.“
Den Titel, Fußballer des Jahres, hätte Mario Bibic, Trainer des A-Kreisligisten DJK Villingen, ganz klar Erling Haarland zugesprochen. „Haaland hat in seiner ersten Saison in der Premier League gleich stark eingeschlagen und Manchester City bei über 50 eigenen Toren zu mehreren Titeln geschossen. Messi hat sicherlich über Jahre hinweg Verdienste, jedoch schon bei Paris St. Germain nicht mehr die ganz große Klasse aufblitzen lassen. Daher hätte es nur den Sieger Haaland geben dürfen.“
Mario Ketterer, Trainer des A-Ligisten FC Schönwald, hat mit der Wahl des Argentiniers gerechnet – gut findet er es aber nicht: „Verdient oder nicht – wenn es um Erfolge und Prämien geht, ist mittlerweile viel Korruption im Spiel. Es geht nicht mehr um das rein Sportliche. Es spielt nur noch Geld eine Rolle. Haaland hätte es aufgrund seiner Leistungen verdient gehabt.“
Der Trainer des Bezirksligisten FC Löffingen, Fabian Niederprüm, kann die Wahl Messis zum Weltfußballer nachvollziehen: „Haaland oder Messi. Ich bin ja schon Messi-Fan, deswegen muss ich sagen, dass der WM-Sieg seine Karriere komplettiert hat. Er hat damit alle großen Titel geholt. Haaland hatte aber schon eine bessere Saison. Das ist immer eine Abwägungssache zwischen Club-Fußball und Nationalmannschaft.“