Herr Kayan, wie geht es Ihnen in Corona-Zeiten?

Mir persönlich geht es zum Glück gut. Wenn man die erschreckenden Corona-Zahlen sieht, muss man froh sein, wenn man gesund ist.

Durch den Lockdown ab November kann die aktuelle Fußball-Saison in den meisten Ligen nicht mehr wie geplant zu Ende gespielt werden. Konnten sie die Entscheidung der Politik mit dem Verbot des Amateurfußballs nachvollziehen?

Ja. So schnell wie sich im Herbst die Corona-Lage negativ entwickelt hat, musste was gemacht werden. Der Fußball spielt da eine untergeordnete Rolle.

Der Südbadische Fußballverband teilte nun mit, wie die Saison nach der Winterpause gespielt werden könnte. Ein Modus wären Playoffs, ein weiterer Meister- und Abstiegsrunde. Beides jeweils nach Abschluss der Vorrunde. Welche Variante bevorzugen Sie?

Ich bevorzuge die Variante mit der Meister- und Abstiegsrunde. Aber alles hängt natürlich davon ab, wann wir wieder beginnen können.

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Verbands-Vizepräsident Christian Dusch sprach davon, dass, wenn ab Januar wieder trainiert werden darf, ab 1. Februar die Pflichtspiele beginnen können. Ist das nicht utopisch für den Schwarzwald?

Von der Witterung her ist das schon utopisch. Realistisch gesehen, können wir im Schwarzwald normalerweise erste Mitte März wieder spielen. In diesem Bereich ist der Bezirk Schwarzwald von den sechs Fußball-Bezirken in Südbaden am schlechtesten dran.

Wann soll entschieden werden, nach welchem Modus in Südbaden weitergespielt wird?

Das kann aktuell keiner sagen. Wie müssen abwarten, wann der Lockdown gelockert oder gar aufgehoben wird. Erst dann kann der Verbandsvorstand entscheiden.

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Vergangene Saison ließ die Verbandsführung ihre Entscheidungen im Vorfeld juristisch prüfen, falls Vereine dagegen vorgehen. Gibt es die Gefahr der Klagen auch in der aktuellen Spielzeit?

Diese Gefahr besteht nun nicht mehr. Beim außerordentlichen Verbandstag im Sommer haben die Vereine dafür gestimmt, dass der Verbandsvorstand entscheiden kann, wie die Saison zu Ende gespielt wird.

Gilt ein festgelegter Modus flächendeckend oder kann es in manchen Ligen Ausnahmen geben?

Es wird Liga für Liga entschieden. In Kreisligen oder Jugendklassen gibt es Staffelstärken mit zwölf oder weniger Mannschaften. Da ist auch durchaus vorstellbar, dass die Saison normal zu Ende gespielt werden kann.

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Im Bezirkspokal sind noch Achtelfinal-Partien offen. Das bedeutet, dass bei einigen Bezirksligisten zu ihrem Liga-Programm noch weitere vier Pokalpartien hinzukommen können. Wie sind die Planungen für diesen Wettbewerb?

Wenn wir Mitte März den Spielbetrieb wieder aufnehmen können, läuft es im Ligabetrieb auf ein, zwei Mittwochspieltage hinaus. Dann können wir auch den Pokalwettbewerb normal zu Ende bringen.

Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass durch den Impfstoff wieder Normalität einkehren kann?

Es ist zumindest ein Sonnenstrahl am Horizont. Nun kommt es natürlich auch darauf an, wie viele sich impfen lassen. Richtig ist auf jeden Fall, dass bestimmte Bereiche wie Pflegepersonal oder Risikogruppen bevorzugt werden.

Ist denn eine „normale“ Fußball-Saison 2021/22 realistisch?

Darauf arbeiten wir hin. Ich hoffe, dass wir bis nächsten Sommer im grünen Bereich sind und einigermaßen normale Verhältnisse haben werden.

Zum Abschluss noch zwei Fragen abseits von Corona und vom regionalen Fußball: Vergangene Woche ist Diego Maradona gestorben. Wie haben Sie diesen Fußballer in Erinnerung?

Maradona war einer der Giganten im Fußball. Er war zu seiner Zeit der Beste und ein Nationalheld. Ich würde Maradona fußballerisch im gleichen Atemzug mit Pele nennen. Leider hat er seinen Ruhm nicht verkraftet und sich selbst zerstört.

Am vergangenen Montag gab der Deutsche Fußball-Bund bekannt, dass Joachim Löw weiterhin Bundestrainer bleibt. Eine gute Entscheidung?

Ich finde sie richtig. Das 0:6 gegen Spanien hängt uns natürlich allen nach. Aber der Trainer ist nicht allein an allem Schuld. Zudem hat Löw gute Arbeit geleistet und sich verdient gemacht. Nach der Europameisterschaft nächsten Sommer sollte sich der DFB allerdings Gedanken über einen Trainerwechsel machen.

Fragen: Christof Kaltenbach