Wie beurteilen Sie die Nachricht, dass nun auch in der Oberliga in diesem Jahr nicht mehr gespielt wird?

Zwar hatte ich minimale Hoffnungen, dass wir noch mal spielen dürfen, doch letztlich kam die Nachricht für mich nicht überraschend. Schade finde ich allerdings, dass wir nicht mal trainieren dürfen. Ein Training im Freien, ohne Körperkontakt, ohne Dusche und Kabine sollte doch möglich sein. So könnte sich die Mannschaft wenigstens ein-, zweimal in der Woche sehen.

Wie nutzen Sie als Trainer die Pause, die noch bis mindestens Januar dauert?

Ich habe unsere zwölf Spiele genau analysiert und abgewogen, was gut und was nicht gut lief. Nun werde ich weiter an unserer Spielidee arbeiten und mir Trainingspläne überlegen, wie wir uns als Team weiterentwickeln können.

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Inwiefern müssen sich die Spieler individuell fit halten, zumal noch nicht mal feststeht, wann im nächsten Jahr wieder gespielt wird?

Eine schwierige Frage. Den November-Trainingsplan haben wir so gestaltet, dass die Spieler möglichst fit bleiben, um sofort wieder ins Training einsteigen zu können. Nun, da noch nicht mal feststeht, wann die Runde fortgesetzt wird, werden wir den Schwerpunkt des individuellen Trainings auf die Grundlagenausdauer und allgemeine Fitness legen. Die Spieler sollen zuhause zwar etwas tun, aber nicht auf höchstem Level. Sie sollen sich so fit halten, dass wir im Training nicht wieder bei null anfangen müssen.

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Nach zwölf Spielen belegt der FC 08 mit 17 Punkten Rang zehn. Das ist ein Platz im grauen Mittelfeld. Ist Villingen in dieser Saison nur eine graue Maus?

Nein, das würde ich nicht sagen. Wir hatten äußerst schwierige Rahmenbedingungen – der Umbruch innerhalb der Mannschaft, ein neuer Trainer und neun Spiele im September. Das hat uns die ganze Zeit begleitet. Rang zehn klingt zwar nach Mittelmaß, aber wir waren in keinem einzigen Spiel klar unterlegen. Alle Partien, selbst gegen die Spitzenteams aus Stuttgart und Freiberg, waren sehr eng.

In Sachen Gegentore sind die Nullachter hinter Spitzenreiter Freiberg das zweitbeste Team der Liga. Den neun kassierten stehen allerdings nur zehn selbst erzielte Treffer gegenüber. Wie erklären Sie sich die Flaute in der Offensive?

Mit Volkan Bak und Kamran Yahyaijan haben zwei Stürmer jeweils vier Tore erzielt. Das Problem liegt woanders. Wir sind nicht in der Lage, aus dem Mittelfeld heraus Tore zu schießen. In diesem Bereich erzeugen wir zu wenig Torgefahr. Außerdem hätten wir in etlichen Spielen, die wir 1:0 gewonnen haben, eigentlich noch mehr Treffer nachlegen müssen.

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Warum kommt aus dem Mittelfeld zu wenig?

Darüber machen wir uns intensiv Gedanken. Bei uns sind die Mittelfeldspieler stark in die Defensivarbeit mit eingebunden. Diese Aufgabe lösen wir als Mannschaft hervorragend, wie die geringe Zahl an Gegentoren beweist. Allerdings fehlt mir bei einigen Spielern der unbedingte Wille, ein Tor zu schießen. Da wird selbst in aussichtsreichen Positionen lieber quer gelegt. Da müssen wir noch mehr Gier entwickeln. Alle Mannschaftsteile müssen nicht nur geil darauf sein, Tore zu verhindern, sondern auch Tore zu erzielen. Darauf werden wir im Frühjahr unseren Schwerpunkt legen.

17 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Freiberg, 13 Zähler auf den Tabellenzweiten Stuttgarter Kickers. Glauben Sie, dass Ihre Mannschaft noch mal vorne wird angreifen können?

An diesen beiden Mannschaften brauchen wir uns nicht zu orientieren. Freiberg und Stuttgart ziehen vorne ihre Kreise und werden die Meisterschaft unter sich ausmachen. Unser Rückstand auf Platz sechs beträgt allerdings nur fünf Punkte. Da sehe ich noch reelle Chancen. Allerdings ist die Liga derart ausgeglichen, dass wir auch den Blick nach unten nicht aus den Augen verlieren dürfen.

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Dieses Jahr ist für den FC 08 Villingen ein Jahr des Umbruchs. Glauben Sie, dass der Verein die Früchte bereits in der kommenden Saison ernten kann?

Ja, davon bin ich überzeugt. Wenn wir es schaffen, die aktuelle Runde ordentlich abzuschließen, haben wir wesentlich mehr Möglichkeiten als zuletzt. Im Sommer war bei uns die Trainerfrage lange offen. Jetzt können wir längerfristig planen und uns in aller Ruhe auf die neue Saison vorbereiten. Wenn wir die Zeit gut nutzen, können und werden wir noch eine Schippe drauf legen.

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Mit 28 Jahren zählen Sie zu den jungen Trainern. Welche Erfahrungen nehmen Sie als Coach aus dieser verflixten Oberliga-Saison mit?

Es gibt keine einfachen Spiele. Außerdem spielt in der Oberliga die individuelle Klasse der Einzelspieler eine große Rolle. Wir haben uns als Mannschaft auf jeden Gegner exzellent vorbereitet. Aber in der Oberliga trifft man oft auf Spieler, die extrem abgezockt sind. Das ist mitentscheidend. Unsere knappe Niederlage gegen Freiberg ist das beste Beispiel dafür.