Fußball: – Wie geht‘s weiter im Amateurfußball, wenn es dann weiter geht? Eine Frage, die sich sowohl Fußballer als auch Funktionäre in den Vereinen und im Südbadischen Fußballverband (SBFV) stellen. Deutlich machte SBFV-Vizepräsident Christian Dusch (Rheinau) in zwei Video-Konferenzen (zu sehen auf dem SBFV-Kanal bei Youtube), an denen insgesamt 420 Personen aus den südbadischen Fußballvereinen teilnahmen, dass der Verband für alle Fälle zumindest gewappnet sein will: „Eine definitive Planungssicherheit haben wir aber alle nicht. Es ist weder sicher und sinnvoll, dass wir am Ende des Lockdowns, also am 9. Januar, gleich wieder einsteigen können“, so Dusch: „Drei bis vier Wochen braucht es zur Vorbereitung nach der Pause.“
Deutlich machte Dusch in seiner rund 30-minütigen Ausführung, dass als Basis für alle Entscheidungen die Vorrunde zu Ende gespielt sein muss: „Ansonsten können wir keinerlei Wertungen vornehmen.“ Ist diese Grundvoraussetzung erfüllt, gebe es mehrere Möglichkeiten, die Saison bis zum Sommer fertig zu spielen.
Die am wenigsten wahrscheinliche Variante sei, die vor der Saison erstellten Spieltage komplett abzuschließen: „Sollten wir am 1. Februar starten können, hätten wir 19 Wochenenden bis 15. Juni“, so Dusch: „Allerdings stehen in der 18er-Liga noch etwa 25 Spieltage aus, in den Spielklassen mit 16 Mannschaften sind es noch 21 Spieltage.“

Nicht eingerechnet sei, dass es womöglich zu weiteren Ausfällen (Wetter, Platzverhältnisse, Corona) kommen könnte: „Es besteht ein hohes Risiko, dass wir die Saison nicht zu Ende spielen können und dann erneut zur Quotenregelung greifen müssen“, deutete Dusch an, dass er diese Möglichkeit nicht oben auf seiner Liste stehen hat: „Ich bin für einen abgeschlossenen sportlichen Wettbewerb.“
Zudem sieht er keine Vorteile, die Spielrunde auf Juli auszuweiten: „Wenn durch einen Impfstoff die Möglichkeit besteht, ab Sommer wieder regulär zu spielen, dann sollten wir die Saison 2021/22 unberührt und planmäßig beginnen zu lassen.“ Zudem solle den Sportlern auch im Sommer eine gewisse Zeit zur Regeneration gegeben werden.
Die Variante mit Vor- und Rückrunde könne maximal für Staffeln mit 14 Mannschaften und weniger angestrebt werden, betont Dusch: „Dort kommen wir auf 17 bis sieben ausstehende Spieltage.“ Damit machte er klar, dass die durchaus wünschenswerte Idee, im kompletten Verbandsgebiet die Saison einheitlich zu Ende zu spielen, dahin sei: „Wir sind angesichts der Pandemie leider nicht bei ‚Wünsch dir was‘ sondern bei ‚So isses‘“, brachte er es auf den Punkt: „Unterschiedliche Lösungen je nach Staffelgröße sollten möglich sein.“
Verschiedene Varianten nach Ende der Vorrunde
Vorgestellt wurde von ihm zunächst die Variante, die ein Saisonende nach der Hinrunde vorsieht: „Wir wären terminlich sehr flexibel, hätten genügend Nachholmöglichkeiten und müssten nicht oder kaum unter der Woche spielen lassen.“ Als Nachteile benannte Dusch, dass die Verteilung der ohnehin geringeren Zahl der Heimspiele ungleich wäre – im Hinblick auf wirtschaftliche Einbußen der Vereine. Zudem würden unter Umständen lange Spielpausen entstehen.
Zwei alternative Varianten präsentierte Dusch für die Zeit nach der Hinrunde: „Ob wir eine Alternative überhaupt spielen können, wissen wir heute nicht. Aber wir müssen vorbereitet sein“, bat er die Vereine um Unterstützung: „Wir müssen jetzt darüber reden, um dann umgehend auf Verbandsebene die Voraussetzungen schaffen zu können. Vielleicht gibt es ja auch Modelle, die wir beim SBFV gar nicht auf dem Schirm haben.“
Grundsätzlich würde die Tabelle nach der Vorrunde in der Mitte geteilt: „Wir könnten dann den Meister und die Aufsteiger, aber auch die Absteiger im K.O.-System ermitteln – hätten einen spannenden Wettbewerb“, erklärte Dusch, benannte aber einen aus seiner Sicht wichtigen Nachteil: „Die in der Vorrunde erspielten Punkte verfallen und haben keinen Einfluss mehr auf den Saison-Endstand.“
Dusch liebäugelt mit Modell „Verkürzte Rückrunde„
Entsprechend ließ er durchblicken, dass ihm die zweite Möglichkeit besser gefallen würde: „Die in der Mitte geteilten Mannschaften spielen in einer einfachen Runde nach oben den Meister und den Relegationsteilnehmer aus. Die untere Hälfte ermittelt auf gleiche Weise die Absteiger. Alle Mannschaften nehmen die Punkte aus der Vorrunde mit.“ Selbst die 18er-Ligen würden dann nur insgesamt 16 Spieltage benötigen, betont Dusch: „Es wäre also noch Luft für eventuelle Nachholtermine und einen späteren Start als am 1. Februar.“
Einziger Nachteil sei die eventuell ungleiche Verteilung von Heim- und Auswärtsspielen, vor allem im Hinblick auf die Vorrunde: „Es kann durchaus sein, dass ein Verein gegen die Mannschaften aus seiner Hälfte schon sehr viele Heimspiele hatte. Dem wäre es dann schwierig zu vermitteln, keine oder wenige Heimspiele in der verkürzten Rückrunde haben wird. Das ist ein Problem, das gelöst werden müsste, wenn man auf ein Alternativmodell umschwenkt“, so Dusch: „Es wäre nicht ausgeschlossen, dass gegen den gleichen Gegner zwei Mal auswärts gespielt würde. Schließlich ist das Ziel, dass alle Vereine möglichst gleich viele Heimspiele haben.“