Ab sofort ruht der Ball auf den Fußballplätzen der Region. Wie der Südbadische Fußballverband (SBFV) in einer Pressemitteilung mitteilte, haben die drei baden-württembergischen Fußballverbände beschlossen, den gesamten Spielbetrieb der Herren, der Frauen sowie der Jugend von der Oberliga Baden-Württemberg abwärts mit sofortiger Wirkung auszusetzen und ein Spielverbot, das zugleich auch Pokal- und Freundschaftsspiele erfasst, zu verhängen.
Zwangspause im November
Hintergrund sei die am Mittwoch, 28. Oktober beschlossene Maßnahme von Bund und Länder, um den rasanten Anstieg von Corona-Neuinfektionen zu stoppen. Am gestrigen Tag haben Bund und Länder weitere sehr einschneidende Maßnahmen beschlossen, um die explosionsartige Verbreitung des Corona-Virus zu stoppen. Dies habe die Verbände veranlasst, den Spielbetrieb einzustellen und „ein Spielverbot zu verhängen, das zugleich auch Pokal- und Freundschaftsspiele erfasst“, heißt es in der SBFV-Mitteilung.
Keine leichte Entscheidung
Die Entscheidung, die Saison zu diesem Zeitpunkt zu unterbrechen, war laut SBFV-Präsident Thomas Schmidt nicht einfach: „Die Entscheidung über die sofortige Aussetzung des Spielbetriebes war einstimmig unter den BW-Fußballpräsidenten, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Infektionszahlen. Der SBFV hat in der aktuellen Phase auch eine Fürsorgepflicht für seine Spielerinnen und Spieler und möchte außerdem mithelfen, das umzusetzen, was unsere Landesregierung gestern verkündet hat. Es zählt jeder Tag, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.“
SBFV-Vizepräsident Dr. Christian Dusch sagte dazu: „Jetzt ist eingetreten, was sich keiner gewünscht hat. Es war aufgrund der Entwicklung der Infektionszahlen aber zu befürchten, dass die Politik gravierende Entscheidungen treffen wird. Wir werden nun in Baden-Württemberg beraten, welche Konsequenzen dies für den Spielbetrieb hat.“
Fußball soll seinen Beitrag leisten
„Wir haben in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die Infektionsgefahr nach den uns vorliegenden Studien beim Fußballspielen im Freien als äußerst gering einzuschätzen ist. Risiken bestehen aber beim Zusammentreffen in Umkleidekabinen, in Duschräumen, bei der Bildung von Fahrgemeinschaften und auch dann, wenn sich Zuschauer nicht an Hygienevorgaben halten“, heißt es weiter in der SBFV-Mitteilung.
„Bei Abwägung aller relevanten Aspekte konnte bisher trotz dieser Risiken der Spielbetrieb im Amateurfußball aufrechterhalten und verantwortet werden, weil sich die Infektionszahlen zunächst in einem kontrollierbaren Rahmen gehalten haben. Zwischenzeitlich ist das Infektionsgeschehen aber zunehmend diffus und so dynamisch, dass auch vergleichsweise kleine Risiken vermieden werden müssen.“ Auch deshalb müsse der Fußball seinen Beitrag leisten.
Trainingsbetrieb einstellen
Der SBFV fordere deshalb alle Mitgliedsvereine auf, „den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen.“ Selbst dann, wenn die Sportstätten noch geöffnet seien. „Auch auf Mannschaftsbesprechungen sollte verzichtet werden“, heißt es weiter.
Wie es weitergeht, ist noch unklar
Ob der Spielbetrieb im Kalenderjahr 2020 wieder aufgenommen werden kann, sei derzeit offen und hängt von den weiteren Entwicklungen ab. Alle drei baden-württembergischen Fußballverbände seien weiterhin bestrebt, die Saison 2020/21 ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. „Inwiefern dies möglich sein wird, ist derzeit allerdings nicht abzusehen. Weiterhin gilt, dass wir mit den Behörden in Kontakt stehen und die Entwicklungen aufmerksam beobachten“, heißt es vonseiten des SBFV.
Volleyball:
Volleyball pausiert in der 3. Liga und Regionalliga
Der Deutsche Volleyball-Verband sagte ebenfalls für das kommende Wochenende alle Spiele der 3. Liga und Regionalliga ab. Eine Entscheidung, die nicht unbedingt auf Gegenliebe der Regionalliga-Volleyballerinnen des TV Villingen stößt. „Wir hätten gespielt, wenn Tübingen damit einverstanden gewesen wäre“, sagte TV Villingens Geschäftsführer Sven Kieninger.
Südbadischer Volleyball-Verband lässt spielen
Im Gegensatz zum Deutschen Volleyball-Verband überlässt der Südbadische Verband den Vereinen die Entscheidung, ob sie am Wochenende noch mal ans Netz gehen. „Wer will, der darf nochmal Freude an unserer schönen Sportart haben. Wahrscheinlich das letzte Mal für eine lange Zeit“, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Damit steht es den Vereinen von der Oberliga bis zu den unteren Klassen offen, den kommenden Spieltag auszutragen und erst ab Montag in den Lockdown zu gehen. Wer nicht spielen will, kann sich vom Spielbetrieb abmelden.
Der Villinger Geschäftsführer zeigt indes wenig Verständnis für diesen Vorschlag. „Das halte ich für völlig absurd. Deshalb haben wir von uns aus auch das Oberliga-Spiel unserer zweiten Damenmannschaft abgesagt.“
Handball:
Südbadischer Handballverband hat bereits unterbrochen
Was den Handball unterhalb der Oberliga Baden-Württemberg angeht, hatte das Präsidium des Südbadischen Handballverbandes (SHV) bereits vor den bundespolitischen Vorgaben beschlossen, den Spielbetrieb ab sofort für die kommenden drei Wochenenden einzustellen. „Wir hoffen natürlich, dass in diesem Jahr zumindest noch ein paar Spieltage möglich sind“, sagte Franz Stehle, Vorsitzender des Handball-Bezirks Hegau-Bodensee, der auch Mitglied des SHV-Präsidiums ist. „Zu klären bleibt, ob eventuell ein Trainingsbetrieb trotz Wettkampfpause möglich ist“, so Stehle weiter.
Ausnahmefall Baden-Württemberg-Oberliga
In der Baden-Württemberg-Oberliga ist der Spielbetrieb für das kommende Wochenende nicht generell abgesagt worden. Vereine, die nicht antreten wollen, haben bei einer rechtzeitig erfolgten Absage aber keine Konsequenzen zu fürchten. Wie der TuS Steißlingen, der am Sonntag eigentlich beim TSV Zizishausen hätte antreten müssen, die Partie aber nicht bestreiten wird.
Da der Landkreis Esslingen eine 7-Tageinzidenz über 50 pro 100000 Einwohner aufweist, hat das Nichtantreten der Hegauer keine Auswirkungen auf die Tabelle. „Für uns macht das keinen Sinn, am Sonntag nochmal in einem Verein aus einem Corona-Hotspot zu spielen, wenn ab Montag dann alles stillgelegt wird“, begründete TuS-Trainer Jonathan Stich die Absage. Auch wenn der Lockdown bitter sei, stehe man hinter der Entscheidung, teilte Stich mit.
Drittliga-Handballer und die Frage nach der Profi-Einstufung
Während die Drittligisten im Handball dieses Wochenende noch spielen, beschäftigt die Vereine die Frage: Sind die Drittliga-Mannschaften Profis – und dürfen somit im November spielen. Oder sind sie Amateure, und sind dann ebenfalls von der Zwangspause betroffen? Den Status der Clubs und die Konsequenzen für den Spielbetrieb werde der DHB erst in der nächsten Woche eruieren, ging aus einer DHB-Email an die betroffenen Vereine hervor. In der Region betrifft diese Frage unter anderem die Drittliga-Handballerinnen des SV Allensbach oder auch die zweite Mannschaft der HSG Konstanz.
Ein weiteres Problem: Sollte der Spielbetrieb für die Handball-Dritligisten weitergehen, kommen teure Verpflichtungen auf die Vereine zu: Bedingung für einen Spielbetrieb sind Corona-Tests vor jeder Partie. Nach Meinung des DHB-Vorstandschefs Mark Schober gibt es für die 3. Liga nur zwei Perspektiven: „Den Spielbetrieb aussetzen oder testen wie in der 2. Liga.“
Tischtennis:
Unklarheiten beim Tischtennis
Beim Tischtennis ist die Sachlage noch unklar. Beim Badenligisten TTC Mühlhausen geht man derzeit noch davon aus, am Sonntag in eigener Halle den TTC Mutschelbach empfangen zu können. Dagegen wurde die Partie des Mühlhauser Ligakonkurrenten TTC Singen am Samstag beim TTC Weinheim abgesagt.
Was die Ligen angeht, die in den Zuständigkeitsbereich des Bezirks Bodensee fallen, steht eine Entscheidung noch aus. Es ist aber sehr fraglich, ob die Bezirksvereine noch einmal an die Platten gehen werden, bevor der Sportbetrieb durch die bundesweiten Maßnahmen eingestellt wird.
Basketball:
Basketballverband Baden-Württemberg legt Stopp ein
Der Basketballverband Baden-Württemberg (BBW) setzt „unverzüglich alle bis Ende November geplanten Spiele ab“, wie BBW-Präsident Joachim Spägele mitteilt.
Wiha Panthers spielen weiter
Nicht vom Stopp im Basketball betroffen sind die Wiha Panthers aus Villingen-Schwenningen. Die ProA, die zweithöchste Spielklasse im Basketball, gilt als Profiliga und darf im November ohne Zuschauer weitermachen. Beim Heimspiel am Sonntag gegen die Artland Dragons werden die wiha Panthers aber noch einmal vor Zuschauern auftreten.
Im Tennis ist die Situation unklar
Verzwickter ist die Situation in der Individualsportart Tennis. Trainer Christoph Back geht davon aus, dass die Austragung eines Einzels oder auch das Einzeltraining nach den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern erlaubt sein müsse. Back: „Entscheidend ist aber, ob die Sporthallen am Montag von den Gemeinden geöffnet sind.“
Der Deutsche Tennisbund (DTB) wartet nun auf Verfügungen von den einzelnen Bundesländern, ob und wie Sport im November betrieben werden kann. In diesen Verfügungen werde es, so informiert der DTB seine Vereine, auch Vorgaben für den Tennissport geben. Da jedes Bundesland aber seine eigene Verfügung erstellt, könne es von Bundesland zu Bundesland auch Unterschiede geben.