Fußball: Innerhalb von wenigen Stunden kam es für die Fußballer in der Region knüppeldick. Am Mittwochnachmittag wurde vonseiten der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten beschlossen, dass aufgrund der Corona-Maßnahmen Amateurspiele vom 2. bis 30. November untersagt sind. Am Donnerstagmorgen legte der Südbadische Fußballverband noch einen drauf. Der bevorstehende Spieltag am Wochenende wurde von Verbandsseite abgesagt.

Diese Verbote und Absagen bedeuten fünf Nachholspieltage. Und es werden im Dezember weitere hinzukommen. Werner Fichter, der 2. Vorsitzende im Fußballbezirk Schwarzwald, geht davon aus, dass es zumindest auf Verbands-ebene in diesem Jahr keine Punktspiele mehr geben wird. „Die Mannschaften dürfen ja auch bis zum 30. November nicht trainieren. Wir müssen ihnen vor den ersten Punktspielen die Möglichkeit zum Training geben. Deshalb erwarte ich, dass im Dezember nicht gespielt wird“, sagt Fichter.

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Im vergangenen Sommer gab der Südbadische Verband den Vereinen nach dem Ende des Corona-bedingten Fußballverbotes zwei Wochen Zeit zum Training, bevor die ersten Pflichtspiele wieder stattfinden sollten. Gibt der SBFV nun die gleiche Vorgabe, wären frühestens wieder Spiele am 14. Dezember möglich – vorausgesetzt, das aktuelle Verbot im Amateursport wird nicht verlängert.

Gibt es keine Spiele mehr vor der Winterpause, ist in einigen Ligen eine „normale“ Saison bis zum 30. Juni 2021 kaum vorstellbar und den Vereinen und Freizeitfußballern auch nicht zumutbar. So hätte zum Beispiel Oberligist FC 08 Villingen in der zweiten Saisonhälfte 28 Punktspiele von Ende Februar bis Ende Juni. Weitere vier Partien könnten im Verbandspokal hinzukommen. Das würde bedeuten 32 (!) Pflichtspiele in 17 Wochen. Was selbst für Profis kaum zu stemmen ist, sollte auch von Amateuren nicht gefordert werden.

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Auch auf viele Schwarzwälder Mannschaften von Verbands- bis Kreisliga würde ein Mammutprogramm warten. Die Verbandsligisten DJK Donaueschingen und FC 08 Villingen II hätten nach der Winterpause 23 Punktspiele. Der Großteil der Landesligisten hat ebenfalls noch 23 Partien vor sich. Auf die Bezirksliga-Teams warten zwischen 20 und 22 Punktspiele. Bei einigen Teams käme noch der Bezirkspokal hinzu. In der Kreisliga A haben die SG Vöhrenbach/Hammereisenbach und die Sportfreunde Neukirch erst sechs Partien absolviert und somit noch 20 Punktspiele vor der Brust.

Wer auf dieses „Restprogramm“ blickt, dem dürfte sofort schnell klar werden, dass sich die Verbandsfunktionäre dringend Alternativen überlegen müssen. Zumindest drei Vorschläge liegen bereits in der Schublade:

  • 1. Die Saison wird über den 30. Juni 2021 hinaus verlängert. Dies hätte allerdings wiederum Folgen für die Spielzeit 2021/22. Entweder die Sommerpause ist sehr kurz oder der Terminkalender erneut sehr eng getaktet.
  • 2. Es wird lediglich die Hinrunde gewertet. Der Nachteil bei dieser Lösung: Kann im Frühjahr regelmäßig gespielt werden, hätten einige Mannschaften in der Bezirksliga nur noch vier Saisonspiele, in der Kreisliga B zum Teil sogar nur noch zwei Partien.
  • 3. Eine weitere Alternative sind Playoffs. So wie man es auch aus anderen Sportarten (zum Beispiel Eishockey und Basketball) kennt. Die Mannschaften, die nach der Vorrunde im oberen Tabellenfeld stehen, ermitteln in den Playoffs den Meister und den Teilnehmer an den Aufstiegsspielen. Die Teams im Tabellenkeller ermitteln auf diesem Weg die Absteiger.

Playoffs haben Final-Charakter und oft einen besonderen Reiz. Eishockey-Spieler und Basketballer werden dies sicherlich bestätigen. Und durchführbar wären sie. Dies bestätigt auch Thorsten Kratzner, der Pressesprecher des SBFV. Beim Verbandstag im Sommer wurde der Verbandsvorstand mit einem klaren Votum der Vereinsvertreter dazu ermächtigt, über notwendige Änderungen im Spielmodus 2020/21 zu entscheiden. Man darf gespannt sein, für welche Art der Saisonfortführung sich die Funktionäre entscheiden werden. Eine Änderung ist unumgänglich, denn nach den jüngsten Verboten ist der aktuelle Modus kaum mehr umsetzbar.