Eishockey: Das hatten sich die Wild Wings vermutlich etwas anders vorgestellt. Nein, nicht, was die sportliche Leistung am zurückliegenden Auftaktwochenende der Deutschen Eishockey Liga (DEL) angeht. Da kamen die Schwenninger nach dem 1:2 in Bremerhaven und dem 3:2 nach Penaltyschießen in Iserlohn mit durchaus respektablen Ergebnissen und zwei Punkten von der langen Auswärtsreise zurück. Im Gepäck hatten sie aber eben auch einen schwer verletzten Spieler und einen, dem eine Sperre droht.

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„Ich finde, zwei Punkte sind am Ende fast zu wenig. Es ist schade angesichts der Leistungen, die wir gezeigt haben. Ich bin schon trotzdem stolz auf darauf“, fasst Sebastian Uvira die ersten beiden Partien der Spielzeit 2025/26 zusammen. Besonders auf das Spiel in Bremerhaven durften die Schwäne in der Tat etwas stolz sein und mussten sich am Ende ein wenig über sich selbst ärgern. Endlich einmal hatten sie die Fischtown Pinguins deutlich am Rande einer Niederlage, nur um wegen der mangelnden Chancenverwertung dann doch wieder zu verlieren. Es war die sechste Niederlage in Folge an der Nordseeküste und bei weitem die unnötigste. „Wir haben sehr solide 60 Minuten gespielt, viele Chancen kreiert und wenig zugelassen. Mir hat unser Spiel insgesamt gut gefallen und wir hatten die Chance, zu gewinnen. Aber es sollte nicht sein“, kommentierte SERC-Cheftrainer Steve Walker das ärgerliche zweite Gegentor in der 55. Minute, bei dem die Schwenninger Defensive nicht so sonderlich gut aussah.

Tyson Spink trifft zweimal

In Iserlohn machte es sein Team dann besser. Nach zweimaligem Rückstand kämpften sich die Schwaben ins Penaltyschießen, in dem Tyson Spink mit gleich zwei verwandelten Penalties für den ersten Saisonsieg und Zufriedenheit bei seinem Headcoach sorgte. „Es war ein sehr schnelles, gutes und physisches Spiel, in dem beide Teams ihre Druckphasen hatten. Am Ende haben wir in der Verlängerung zwei Mal eine Unterzahl überstanden und sind glücklich, den zweiten Punkt geholt zu haben,“ meinte Walker.

Zumindest darf konstatiert werden, dass von der in den vergangenen beiden Spielzeiten so eklatanten Auswärtsschwäche in diesen beiden Partien nichts zu sehen war. Was die Hoffnung auf einen passablen Saisonstart durchaus nährt. Denn nach dem kommenden ersten Heimspiel am Freitag gegen Köln folgen erneut drei Auswärtsspiele in Frankfurt, Wolfsburg und Berlin. „Ich freue mich wirklich tierisch auf das Heimspiel gegen meinen Ex-Club“, wollte Uvira aber nicht zu weit nach vorne schauen.

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Überschattet wurde das Wochenende von zwei sehr, sehr unglücklichen und auch ärgerlichen Situationen. Am Freitag hatte Neuzugang Tim Gettinger nach nur fünf Einsatzminuten einen Schuss an die Hand bekommen, kehrte danach nicht mehr auf das Eis zurück. Vielmehr machte er sich direkt mit Geschäftsführer Stefan Wagner auf ins Bremerhavener Krankenhaus, wo das Röntgenbild schnelle Gewissheit brachte. Gettinger erlitt einen glatten Bruch des Mittelhandknochens. „Stand jetzt wird er morgen operiert. Wenn alles nach Plan läuft, wird er danach sechs Wochen ausfallen“, erklärte Wagner am Montag, an dem aber auch noch weitere Untersuchungen im Schwarzwald-Baar-Klinikum anstanden.

Womit der Manager natürlich vor der Frage steht, ob er einen Ersatz für den Stürmer holen soll. Neun Importlizenzen haben die Wild Wings derzeit vergeben, zwei sind noch frei. „Ich bin grundsätzlich kein Fan davon, die zehnte Lizenz so früh zu vergeben. Die elfte behalten wir ohnehin für den eventuellen Ausfall eines Torhüters zurück. Wir haben einen recht tiefen Kader zusammengestellt, was sich leider jetzt schon als richtig erweist“, erklärte Wagner.

Dennoch wird sich der 52-Jährige verstärkt umschauen, will nicht ausschließen, dass man doch noch einen weiteren Neuzugang verpflichtet. „Der Markt ist gerade nicht sonderlich üppig, zumal wir auch nur einen Spieler nehmen, der wirklich perfekt passt. Sechs Wochen ist einfach eine schwierige Zeit. Bei drei Wochen Ausfallzeit muss man nichts machen, bei zehn Wochen ist klar, dass man nachlegen muss. Wir werden uns das genau überlegen“, lässt sich Wagner alle Optionen offen.

Kyle Platzer droht Sperre

Einen Ausfall anderer Art werden die Wild Wings zusätzlich verkraften müssen. Ausgerechnet Kyle Platzer hatte sich gegen Ende des Iserlohn-Spiels nicht im Griff. Der Kanadier, sonst als absolut fairer Sportsmann bekannt, versetzte Gegenspieler Taro Jentzsch in der Verlängerung einen üblen Stockschlag, worauf der Roosters-Nationalspieler das Eis verlassen musste. „Kyle hat sich direkt bei der Mannschaft entschuldigt. Ich denke nicht, dass er jemanden verletzen wollte. Er hat sich noch nie was zuschulden kommen lassen. Wir rechnen mit einer Sperre, müssen aber abwarten“, so Wagner.