Fußball: Der Südbadische Fußballverband gab am 12. Mai seine Empfehlung bekannt, dass die Saison 2019/20 abgebrochen werden soll. Die Tabellenersten sollen nach einem Punktequotienten ermittelt werden und aufsteigen. Es soll keine Mannschaft absteigen. Zudem würde es keine Relegation geben und somit kein Vizemeister aufsteigen. Ein Vorschlag, über den die Tabellenzweiten offensichtlich unterdurchschnittlich erfreut sind. Die betroffenen Vereine fühlen sich um die Aufstiegschance gebracht und haben deshalb einen Antrag gestellt, dass auch die Zweitplatzierten in Südbaden eine Liga höher dürfen. Darüber wird am 20. Juni beim außerordentlichen Verbandstag entschieden. Der SÜDKURIER hat bei den Tabellenzweiten im Bezirk Schwarzwald nachgefragt.

Als Erik Raab, Trainer des FC Königsfeld, erstmals von der Empfehlung des Verbandes hört, war für ihn sofort klar, dass die Nummer zwei der Bezirksliga-Tabelle dies nicht ohne Weiteres hinnehmen wird. „Wir finden diese Lösung nicht fair. Als Tabellenzweiter hätten wir die Saison quasi umsonst gespielt“, kritisierte Raab und fügte an: „Es gibt Mannschaften, die stehen sang- und klanglos am Tabellenende. Die dürfen nun in ihrer Liga bleiben. Dagegen werden Spitzenteams ab Platz zwei bestraft, obwohl sie eine gute Saison gespielt haben“, so die klaren Worte von Raab.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch für Martin Hils, Trainer der SG Buchenberg/Neuhausen, ist die vorgeschlagene Lösung „nicht gerecht“. Der Aufsteiger spielte in der Kreisliga A, Staffel 1, eine starke Saison und hätte den Durchmarsch in die Bezirksliga schaffen können. „Natürlich wären wir gerne aufgestiegen. Ich habe aber beim Verbandstag wenig Hoffnung“, sagt Hils.

Die SG Kirchen-Hausen steht in der Kreisliga A, Staffel 2, auf Rang zwei. Für Berkay Cakici wäre die Umsetzung der Empfehlung des Verbandes ein herber Rückschlag: „Wir stehen zwei Punkte hinter Tabellenführer Möhringen. Wir hätten noch sieben Heimspiele und nur vier Auswärtsspiele gehabt. Für uns wäre der Nichtaufstieg brutal ärgerlich.“ Cakici ist mit Blick auf den Verbandstag nicht besonders zuversichtlich: „Es hört sich so an, als ob schon alles fix wäre.“

Das könnte Sie auch interessieren

Felix Kentischer, der 2. Vorsitzende des FC Triberg, bemängelt bei der Verbandsempfehlung „die fehlende Chancengleichheit.“ Die Triberger stehen auf Rang zwei, verpassten aber bei der Berechnung der Tabellenplatzierung nach dem Punktequotienten nur hauchdünn Rang eins. Spitzenreiter SV Niedereschach holte im Durchschnitt 2,46 Zähler pro Spiel, die Triberger 2,41 Punkte. Für Kentischer ist auch die Argumentation des Verbandes nicht schlüssig: „Es heißt in der Empfehlung, dass ein Abstieg sportlich und wirtschaftlich schwerer wiegt als ein Nicht-Aufstieg. Wie kann man so etwas einschätzen?“ Kentischer ist einer der 27 Delegierten, die den Bezirk Schwarzwald beim virtuellen Verbandstag vertreten werden.

Auch der TuS Blumberg fühlt sich als Zweiter der Kreisliga B, Staffel 2, benachteiligt. „Es darf bei der Entscheidung keine Verlierer geben. Nach der jetzigen Empfehlung wären jedoch die Zweitplatzierren die Verlierer“, meinte Blumbergs Trainer Frank Berrer. Sollte beim Verbandstag demokratisch abgestimmt werden, dass es beim Vorschlag des Verbandes bleibt, „dann nehmen wir das auch sportlich so hin“, betont Berrer.

Das könnte Sie auch interessieren

In der Kreisliga B 3 wäre die Umsetzung der Verbandsempfehlung für die Verfolgerteams hinter Spitzenreiter FC Gütenbach besonders bitter. Der SV Friedenweiler ist punktgleich mit den Gütenbachern, allerdings mit einem ausgetragenen Spiel mehr. Der SV Gündelwangen hat mit der gleichen Anzahl an Spielen wie Gütenbach nur einen Zähler Rückstand auf Rang eins. Wird die Platzierung mit einem Punktequotienten ermittelt, wäre Gündelwangen Zweiter. Michael Tröndle, der Vorsitzende des SV Friedenweiler, nimmt es gelassen: „Wir haben uns bereits damit abgefunden, dass der Tabellenzweite nicht aufsteigen kann. Deshalb bin ich relativ entspannt. Wir haben eine junge Mannschaft, mit der wir nächste Saison vorne mitspielen wollen.“ Friedenweiler gründet gemeinsam mit dem TuS Rötenbach eine Spielgemeinschaft, die in der kommenden Saison erstmals am Spielbetrieb teilnehmen wird.