Fußball: Über zweieinhalb Jahrzehnte war der FC Pfohren fester Bestandteil der Kreisliga A. Vor zwölf Monaten fehlte ein Punkt zum Klassenerhalt. Der bittere Gang in die Kreisliga B folgte. Zwölf Monate später ist der „Betriebsunfall“ repariert. Die junge Mannschaft um den neuen Trainer Jörg Kienast schaffte gleich im ersten Anlauf die Rückkehr in die Kreisliga A. Der FC Pfohren ist wieder zu Hause angekommen.
Die Feierlichkeiten nach dem Gewinn der Kreisliga B 2-Meisterschaft begannen schon vor einer Woche, denn Pfohren ging mit drei Punkten Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis gegenüber Verfolger SV Titisee in die letzte Partie in Ewattingen, wo zum Abschluss ein 2:1-Erfolg gelang.
Rund 100 Pfohrener Fans ließen sich das letzte Saisonspiel nicht entgehen. „Wir sind anschließend in unser Vereinsheim gefahren und haben bis Sonntagmorgen gefeiert. Am Sonntag sind wir mit einem Traktor und einem offenen Wagen durch den Ort gefahren. Immer wieder wurden wir von Fans eingeladen. Es war eine super Feier“, sagt Trainer Kienast mit heißer und angeschlagener Stimme.
Für Kienast, der im vergangenen Sommer die Mannschaft übernommen hatte, waren die hohe Trainingsbeteiligung und der breite Kader ausschlaggebend für den Erfolg. „So waren wir jederzeit in der Lage, personelle Ausfälle zu kompensieren“, ergänzt der 55-Jährige vor dem Hintergrund, dass in den vergangenen 24 Spielen 30 Akteure zum Einsatz kamen. Pfohren holte 61 von 72 möglichen Punkten und knackte zudem mit 103 Treffern, im Schnitt 4,3 pro Spiel, eine magische Marke. Torjäger Marius Wiehl erzielte allein 32 davon.
„Auch für mich war die überragende Trainingsbeteiligung ein Schlüssel zum Erfolg“, sagt Günter Vollmer, Vorstand Spielbetrieb. Für Vollmer begann die Misere vor dem Abstieg schon in den Corona-Jahren, als sich auch einige Spieler verabschiedeten. Zuletzt gelang es in der Rückrunde, die Ausfälle von wichtigen Spielern zu kompensieren. „Wichtig für den Gesamterfolg war für mich immer, eine gute Basis in der zweiten Mannschaft zu schaffen“, ergänzt Vollmer. Diese „Zweite“ wurde sogar mit 108:17 Toren und 55 von 60 möglichen Punkten Meister der Staffel C2.
Für Vollmer war die Verpflichtung von Kienast, dem Wunschtrainer nach dem Abstieg, ein weiterer wichtiger Baustein für die Rückkehr in die Kreisliga A. „Jörg kommt in der Mannschaft sehr gut an. Die Spieler respektieren ihn und er hat einen riesigen Anteil daran, dass wir jetzt den Erfolg feiern durften“, fügt das Vorstandsmitglied an. Schließlich habe Kienast in der Rückrunde viel experimentieren müssen und selten mit der gleichen Elf wie zuvor spielen können. „Jörg hat auch junge Spieler eingebaut, ihnen viel Vertrauen geschenkt“, so Vollmer, der einst in den achtziger und neunziger Jahren mit dem FC Pfohren in der Bezirksliga spielte.
Nach Meisterschaft und Aufstieg geht der Blick nun nach vorne. Die Mannschaft mit einem Durchschnittsalter zwischen 22 und 23 Jahren bleibt zusammen. „Wenn sich Spieler uns anschließen möchten, sind sie herzlich willkommen. Wir können jedoch auch mit dem aktuellen Kader in der Kreisliga A eine gute Rolle spielen, wissen jedoch auch, dass wir uns in einigen Bereichen noch verbessern müssen. Primär geht es zunächst darum, dass wir uns in der Kreisliga A zunächst einmal wieder akklimatisieren“, ergänzt Vollmer. Er wünscht sich, dass die Spieler die kleine Euphorie mitnehmen: „Bei uns hat der Fußball wieder an Priorität gewonnen. Das macht Hoffnung für die Zukunft.“