Herr Hilbertz, in der dritten Saison nach dem Bezirksliga-Abstieg scheint der SV Obereschach wieder Lust auf eine Rückkehr ins Bezirksoberhaus zu haben. Der Rückstand auf Rang eins nach zwölf Spielen beträgt nur einen Punkt. Wie lautet Eure Zielsetzung?
Der Aufstieg war bei uns vor der Saison kein Thema. Wir wollten so weit oben wie möglich mitspielen und an den Top-Trams dranbleiben. Die Zwischenbilanz zeigt, dass wir als Mannschaft gefestigter auftreten.
In der vergangenen Saison musste der SV Obereschach zeitweise um den Ligaerhalt bangen. Nun der Aufschwung. Wir lässt sich dieser begründen?
Wir haben eine gute Stimmung in der Mannschaft. Mit dem neuen Trainer Franz Ratz kam neuer Schwung in alle Aktionen rein. Es passt in vielen Dingen. Hinzu kommt, dass wir auch das Spielglück auf unserer Seite haben.
Sie haben in der vergangenen Saison in 25 Spielen sieben Tore erzielt. Jetzt führen Sie die A 1-Torjägerliste nach zwölf Spielen mit elf Treffern an. Sind Sie ein echter Torjäger?
Bei den sieben Treffern waren fünf Elfmeter dabei. Als Rechtsverteidiger ist es nicht meine primäre Aufgabe, Tore zu erzielen. Wenn mich meine Mitspieler in eine gute Positionen bringen, versuche ich konzentriert abzuschließen. So kann es gerne weitergehen.
Wie kommt es, dass ein Rechtsverteidiger die Torjägerliste anführt?
Wir sind als Mannschaft sehr offensiv ausgerichtet. Auch diesbezüglich hat uns der Trainer neu eingestellt.
Was macht Trainer Franz Ratz aus?
Er passt idels zu uns. Er verteilt Kritik wenn es sein muss, also das Bekannte in den Hintern treten, verteilt aber auch Lob, wenn wir seine Ideen umsetzen.
Auf der Internet-Plattform „fussball.de“ steht als Zusatz zu Ihren Namen „Chancentod“. Wie kam es dazu?
Das ist eine Bezeichnung, die ich schon seit den Spielen in den Jugendmannschaften trag. Irgendwer hat mir die Bezeichnung angehängt, wobei sie auch nicht ganz falsch ist. Ich habe auch in dieser Saison erstklassige Möglichkeiten nicht genutzt und hätte nahezu die doppelte Trefferquote haben können.
Der SV Obereschach steht auf Rang drei. Wie sehr schmerzt noch die Auftaktniederlage gegen Bad Dürrheim? Ihre Elf könnte die Liga anführen.
Gegen Bad Dürrheim haben wir eins auf den Deckel bekommen. Im Nachhinein war es nicht so schlecht, dass es am ersten Spieltag passiert ist. Diese Niederlage hat bei allen Spielern die Sinne geschärft.
Jährlich gibt es immer mehr Spielgemeinschaften in der Region. War das bei einem recht kleinen Verein wie dem SV Obereschach nie ein Thema?
Wir hatten im vergangenen Jahr tatsächlich einige Nachwuchsprobleme. Jetzt freuen wir uns auf vier, fünf gute Spieler, die aus dem eigenen Nachwuchs kommen und uns helfen werden. Eine Spielgemeinschaft war in Obereschach, so weit ich informiert bin, noch nie ein Thema.
Am kommenden Sonntag steht das Spitzenspiel beim Tabellenführer SG Eintracht in Gütenbach an. Was nimmt sich der SV Obereschach vor?
Die Eintracht ist heimstark und wir haben viel Respekt vor dem Gegner. Unser Ziel wird es sein, ein Spiel auf Augenhöhe abzuliefern. Dazu sollten wir in der Lage sein. Ich glaube, es gibt in dem Spiel keinen Favorit.
Sie sagten, vor der Saison sei der Aufstieg kein Thema in der Mannschaft gewesen. Andererseits heißt es, der Appetit kommt beim Essen. Warum also nicht?
Wenn wir es schaffen, nach der Winterpause in der Tabelle oben dranzubleiben, können wir vielleicht intern über neue Ziele sprechen. Die Spieltage 23 bis 26 haben es in sich. Da spielen wir gegen die Schwarzwald-Union, Fischbach/Weiler und die Eintracht. Bis dahin wollen wir in Schlagdistanz bleiben. Dann hätten wir echte Endspiele. Wenn wir einmal aufsteigen, ob diese oder nächste Saison, wollen wir uns im Bezirksoberhaus auch festbeißen und keine Fahrstuhlmannschaft werden.