Doris Wengrzik war gerade einmal 14 Jahre alt, als sie ihren Weg als Schiedsrichterin begann. Zu dieser Zeit spielte sie selbst Fußball, kam durch einen Zufall aber dazu, auch mal selbst Spiele zu leiten: „Um 2002 hat meine Mutter das Klubheim in Hüfingen übernommen und da war sie in Kontakt mit den Schiedsrichtern.“ Irgendwann schlug ihre Mutter vor, ob das nicht auch etwas für sie wäre und wie es der Zufall wollte, fand auch gerade ein Neulingslehrgang statt. Das war 2005, heute ist Wengrzik 31 und noch immer an der Pfeife, auch wenn sie selbst nicht mehr Fußball spielt. Zusätzlich ist die Hüfingerin auch in der Vorstandschaft des Schwarzwälder Bezirksausschusses aktiv und betreut Schiedsrichter-Lehrgänge.
Dass Wengrzik weiterhin Schiedsrichterin ist, hat verschiedene Gründe: „Als erstes ist es allgemein die Begeisterung für den Fußball“, erklärt sie. Das Zweite sei der andere Blick, den sie so auf den Fußball hat. Und nicht zuletzt hat Doris Wengrzik auch viel für ihr Leben gelernt: „Ich bin nicht groß, 1,60 Meter, und das hat mir in meiner Persönlichkeitsentwicklung geholfen, zu lernen mich durchzusetzen. Wenn da ein Zweimetermann vor einem steht, da muss man seine Frau stehen.“ Auch wenn die 31-Jährige seit Jahren dabei ist, extreme negative Erfahrungen wie Spielabbrüche oder körperliche Gewalt gegen sie habe sie noch nie machen müssen.
Gerade weil sie so lange dabei ist, behalte sie auch die hitzigen Spiele unter Kontrolle, wie die Schiedsrichterin erklärt: „Ich habe durch die Zeit ein bisschen Erfahrung und merke, wenn es ein bisschen ausartet.“ Dass sie als Frau einen besonderen Vor- oder Nachteil hat, glaubt Wengrzik nicht: „Es hängt von den Mannschaften ab. Manche respektieren mich mehr als einen Mann. Aber es gibt auch Mannschaften, wo die Einstellung ist: Eine Frau gehört nicht auf den Platz.“ Insgesamt hält sich das aber die Waage. In Erinnerung bleiben ihr eher die schöneren Ansetzungen. Wie Derbys vor 1000 Zuschauern, die sie schon als Assistentin begleiten durfte. Sogar Pokalfinals waren dabei. Momente, die besonders sind, auch wenn man als Unparteiische auf dem Platz steht.