Seit fast dreieinhalb Jahren ist Mevludin Milic Schiedsrichter im Schwarzwald, mittlerweile beim FC Neustadt. Die Idee, dass er mal das schwarze Trikot tragen würde, hatte der 35-jährige Neustädter aber schon sehr viel früher: „Ich habe schon in der Jugend zu den Schiedsrichtern hochgeschaut und habe mir das immer überlegt. Aber ich kam nie dazu, es gab andere Prioritäten.“ Milic stand jahrelang als Spieler auf dem Platz, trainierte später Bambini und F-Junioren, hinzu kamen Job und andere Ehrenämter. 2019 hat es dann endlich geklappt. Im September des Jahres durfte er sein erstes Spiel leiten. Ein Moment, an den er sich immer erinnern wird.
Seit er Schiedsrichter ist, hat er einen anderen Blick auf den Fußball bekommen. „Es ist viel interessanter, als ich es mir vorgestellt habe. Es gibt so viele Regeln, die man als Spieler gar nicht wissen kann“, so Milic. Wer die „Bibel“, so nennt er das Regelbuch, beherrscht, wisse, was den Fußball ausmacht. Darüber hinaus ist der 35-Jährige froh, dass er auf diese Weise dem Fußball weiter treu bleiben kann. Mittlerweile hat er es sogar bis in die Bezirksliga geschafft, und unterstützt als Assistent auch in der Verbandsliga. „Man kommt viel rum, man sieht Dörfer, Städte und Fußballplätze, die man eigentlich nicht besuchen würde. Und man lernt sehr viele nette Leute kennen, Zuschauer, Spieler, Trainer“, erklärt Milic, warum ihn das Dasein als Schiedsrichter so begeistert.
Dass Unparteiische auch mal das Ziel von Aggressionen werden, schmälert seine Begeisterung kaum. Erst einmal stand eines seiner Spiele kurz vor dem Abbruch. Damals waren es vor allem die Zuschauer, die die Stimmung aufheizten. Doch für den Schiedsrichter ist klar: „Das Positive überwiegt.“ Highlights wie ein Derby in Emmendingen vor vielen Zuschauern, in dem einfach alles gepasst hat, bleiben ihm da eher in Erinnerung. Und es sind auch diese Momente, die ihn bei der Stange, oder besser bei der Pfeife, halten. „Schiedsrichter sein macht einfach Spaß“, hält Milic noch einmal für sich und auch für interessierte Leute fest und ergänzt dabei einen wichtigen Punkt: „Ohne Schiedsrichter gäbe es keinen Fußball.“ (ewa)