Am Samstagnachmittag um 13.30 Uhr begann für die Wild Wings die beste Zeit des Jahres, der Mannschaftsbus fuhr am Straubinger Pulverturm vor. Nach 29 Jahren kehrten die Schwenninger zurück unter die acht Top-Teams des deutschen Eishockeys und in ein Viertelfinale im Kampf um die Meisterschaft. Spiel eins der „Best-of-Seven“-Serie stieg in Niederbayern und SERC-Trainer Steve Walker vertraute dafür derselben Mannschaft wie beim Hauptrundensieg vor zwei Wochen gegen eben diese Tigers.
Schon zwei Stunden vor Spielbeginn fluteten die mitgereisten Schwenninger ihre Gästeblock, die Vorfreude war in den Gesichtern zu lesen. Eine am Ende restlos gefüllte Tribüne machte sich mächtig bemerkbar und begrüßte die Wild Wings lautstark. Aber auch in der Gäubodenstadt war die Stimmung schon am frühen Vormittag überragend.
„Wir waren nicht angespannter als sonst, man spürt, dass insgesamt eine höhere Intensität drin ist“, berichtete Daniel Neumann nach seinen und Schwenningens ersten 20 Playoff-Minuten, die von schwäbischer Seite mal so richtig gut waren. Schon nach 35 Sekunden meldeten sich die Schwäne mit einer Großchance durch Alex Trivellato an, hatten auch fortan die besseren Möglichkeiten. Straubing war zwar zu Beginn in der Offensive etwas aktiver und machte vor allem vor dem Tor von Wild-Wings-Torhüter Joacim Eriksson ordentlich Alarm. Die besten Tigers-Chancen hatten Nick Mattinen und Justin Scott, Eriksson war auf dem Posten.
Schwenninger Wild Wings mit guten Möglichkeiten
Die Gäste zeigten eine sehr gute Spielanlage, störten ganz früh mit zwei Mann, verteidigten solide und konsequent, schalteten gut um und spielten dann einfach und direkt. Um die 15. Minute herum verzeichneten sie eine Druckphase mit sehr guten Möglichkeiten durch Zach Senyshyn, Kyle Platzer und Phil Hungerecker. Doch auch Tigers-Keeper Florian Bugl war hellwach. „Das war ein solides erstes Drittel. Es ist hier nicht leicht, wir müssen hart arbeiten, sind aber bis hierhin mit dem 0:0 zufrieden“, meinte Neumann.
Das Ergebnis und damit auch das Zufriedenheitslevel änderten sich im zweiten Abschnitt in wenigen Augenblicken. Die Wild Wings starteten erneut gut, doch die Gastgeber legten nach und nach zu. Nach ersten guten Chancen traf schließlich JC Lipon in der 27. Minute zum 0:1. SERC-Kapitän Thomas Larkin hatte sich an der Mittellinie einen Fehlpass geleistet, Lipon verwertete den Konter. Zweieinhalb Minuten später erhöhte Mattinen in Überzahl mit einem gewaltigen Schlagschuss auf 0:2 und nach weiteren 51 Sekunden stand es erneut durch Lipon 0:3.

Ein heftiger Tiefschlag für Schwenningen, die Tigers bestraften drei Fehler eiskalt. Umso wichtiger war der schnelle Anschlusstreffer für die Wild Wings. Chris Brown sorgte nach schöner Vorarbeit von Daniel Pfaffengut in 35. Minute für das 1:3.
Hoffnung im Schlussdrittel
Und für Hoffnung für das Schlussdrittel. Diese wurde nach gut drei Minuten noch gesteigert durch das 2:3. Alexander Karachun fälschte wunderbar einen Schuss von Will Weber ab. Die Fans der Schwarzwälder verschafften sich nun Gehör. Doch Straubing nahm schnell wieder Fahrt auf. Erneut war es ein Fehler der Schwenninger, der zu einem Konter über Mark Zengerle führte, dessen Schuss von Erikssons Schoner vor die Füße von Justin Braun fiel, der die Scheibe irgendwie zum 2:4 ins Tor würgte (53.). Das war bereits die Entscheidung, das 2:5 ins leere Schwenninger Tor durch Zengerle schraubte das Endergebnis dann deutlich zu weit in die Höhe.
Am Dienstag Heimspiel in Schwenningen
Die Wild Wings gehen also mit einem 0:1-Rückstand in das erste Heimspiel, zeigten aber eine gute Leistung und wissen, woran sie arbeiten müssen. Ärgerlich war am Ende neben der Niederlage eine Spieldauerstrafe gegen Karachun nach einem Crosscheck, die eventuell eine Sperre nach sich ziehen könnte.