Eishockey: Das letzte Mal herrschte Aufregung und Euphorie rund um die Helios Arena vor sechs Jahren. Auch damals standen für die Wild Wings die Playoffs vor der Türe, allerdings war es „nur“ die erste Runde und die Schwenninger schieden nach zwei Spielen gegen Wolfsburg aus. Nun aber geht es direkt ins Viertelfinale, und einiges hat sich geändert. Wie funktionieren eigentlich die Playoffs?
Nach 364 Spielen und über 2.000 Toren standen am 8. März die zehn Teilnehmer an den Playoffs in der DEL fest. Bereits ab dem 10. März kämpften die Teams, die die Hauptrunde 2023/24 auf den Rängen sieben bis zehn abschlossen, in der 1. Playoff-Runde um die letzten beiden Plätze für das Viertelfinale. Die ersten Sechs der Tabelle hingegen qualifizierten sich dafür direkt, also Hauptrundensieger Fischtown Pinguins Bremerhaven, die Eisbären Berlin, Straubing Tigers, Grizzyls Wolfsburg, EHC Red Bull München und die Wild Wings.
So funktioniert die erste Playoff-Runde
Mittlerweile steht mit den Adlern Mannheim auch der siebte Viertelfinalist fest. Die Kurpfälzer setzten sich in den Pre-Playoffs in zwei Spielen gegen die Nürnberg Ice Tigers durch. Im zweiten Duell zwischen den Kölner Haien und dem ERC Ingolstadt wird der achte und letzte Teilnehmer gesucht. Köln führt in der „Best of Three“-Serie mit 1:0, konnte also am Mittwochabend den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen (nach Redaktionsschluss).
Generell ändern sich im Vergleich zur Hauptrunde einige Modi und Regelungen. Ab dem Viertelfinale kommt in allen Playoff-Runden die „Best of seven“-Regelung zur Anwendung. Demnach sind vier Siege zum Erreichen der nächsten Runde beziehungsweise dem Gewinn der Meisterschaft nötig. Das Heimrecht wechselt bei jedem Spiel.
Wer hat eigentlich Heimrecht?
Die Paarungen und das jeweils erste Heimrecht in allen Playoff-Runden richten sich nach den Platzierungen der qualifizierten Klubs in der Hauptrunde. Der Bestplatzierte bekommt den am schlechtesten Platzierten, der Zweitbeste den am zweitschlechtesten Platzierten zugeordnet, und so weiter. Der jeweils besser Platzierte erhält das erste Heimrecht. So beginnen die schlechter platzierten Schwenninger auswärts bei den Straubing Tigers, die die Hauptrunde auf Platz drei abgeschlossen hatten.
Gibt es auch Verlängerungen?
Anders als noch in der Hauptrunde wird in den Playoffs mit „fortlaufender Overtime“ im Modus Fünf-gegen-Fünf gespielt. Sollte es nach der regulären Spielzeit unentschieden stehen, wird eine 20-minütige Verlängerung gespielt. Dabei gilt das Prinzip „Sudden Death“ – wer das erste Tor schießt, hat das Spiel gewonnen. Wenn die 20 Minuten torlos verlaufen, gibt es eine Pause von 15 Minuten und anschließend erneut 20 Minuten nach demselben Prinzip. So geht es weiter, bis der Sieger feststeht.
Und das kann dauern. Das bisher längste Playoff-Spiel der DEL fand am 22. März 2008 zwischen Köln und Mannheim statt. Erst in der 6. Verlängerung und 168:16 Minuten konnten sich die Haie mit 5:4 durchsetzen. In der Zwischenzeit hatten die jeweiligen Mannschaftsbetreuer beinahe jede Tankstelle und jeden Kiosk in der Nähe der Lanxess Arena im Kölner Stadtteil Deutz leergekauft, um ihre Teams weiter verpflegen zu können.
Diese DEL-Partie rangiert damit auf Platz drei der längsten Spiele aller Zeiten. Noch etwas ausdauernder mussten Spieler und Zuschauer 2017 in Norwegen sein. Im bisher längsten Spiel duellierten sich Storhamar Hockey und IHK Sparta Sarpsborg 217 Minuten und 14 Sekunden und damit beinahe elf Drittel lang.
Der EHC Red Bull München und die Augsburger Panther lieferten sich die bis heute längste Playoff-Serie der DEL-Geschichte. Das Duell ging zwischen dem 3. und 16. April 2018 über volle sieben Spiele und sage und schreibe 504 Minuten und 46 Sekunden. Das sind mal eben über acht Stunden Eishockey in gerade einmal 13 Tagen.
Was ist ein Serien-Manager?
In den Playoffs wird jede Serie von einem Serien-Manager begleitet. Dieser ist Ansprechpartner für die Teams bei Fragen und Problemen und ist zudem der Mittelsmann zwischen Teams und Schiedsrichtern. Die Serien-Manager werden bei allen Spielen anwesend sein und stehen in engem Kontakt mit der Liga, um schnelle Lösungen liefern zu können. Der jeweilige „Betreuer“ wird erst kurz vor Beginn des Viertelfinales bekannt gegeben. Die Klubs erfahren den Namen am Freitag, einen Tag vor dem ersten Spiel.
Wer wann gegen wen?
Viertelfinale: Samstag/Sonntag, 16./17. März; Dienstag/Mittwoch, 19./20. März; Freitag, 22. März; Sonntag, 24. März; Dienstag, 26. März*; Donnerstag, 28. März*, Samstag, 30. März*
Halbfinale: Montag, 1. April; Mittwoch, 3. April; Freitag, 5. April; Sonntag, 7. April; Dienstag/Mittwoch, 9./10. April*; Donnerstag/Freitag, 11./12. April*; Samstag/Sonntag, 13./14. April*
Finale: Mittwoch, 17. April; Freitag, 19. April; Sonntag, 21. April; Dienstag, 23. April; Freitag, 26. April*; Sonntag, 28. April*; Dienstag, 30. April*
Ansetzungen: Fischtown Pinguins Bremerhaven – Kölner Haie/ERC Ingolstadt (Sonntag); Eisbären Berlin – Adler Mannheim (Sonntag, 16.30 Uhr); Straubing Tigers – Schwenninger Wild Wings (Samstag, 16 Uhr); Grizzlys Wolfsburg – EHC Red Bull München (Samstag, 19.30 Uhr).
*falls erforderlich