Eishockey: Es dauerte am Ende ganze sieben Minuten. Die beiden Heimspiele des Playoff-Viertelfinals der Schwenninger Wild Wings gegen die Straubing Tigers waren in Windeseile ausverkauft. Nicht nur diese Tatsache sorgte allerdings bei vielen Fans für ganz großen Frust.

Die Vorfreude in und um die Villingen-Schwenningen war im Vorfeld riesig, etliche Anhänger der Wild Wings hatten sich selbstverständlich den Donnerstagvormittag dick im Kalender markiert. Punkt zehn Uhr sollte der Verkauf der Karten für die Spiele zwei und vier der „Best-of-Seven“-Serie zwischen den Niederbayern und den Schwenningern beginnen. Über die Homepage der Wild Wings ging aber zu diesem Zeitpunkt nur wenig. „Wir hatten über 1000 Zugriffe pro Minute, das hat der Server nicht verkraftet“, erklärte Pressesprecher Krischan Läubin.

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Wohl dem, der über einen anderen Weg den Online-Kauf angegangen war. Hier konnte man mit zielgenauer Auswahl für einige Minuten Tickets ergattern. Um 10:20 Uhr meldete der Klub aber über die Sozialen Medien, dass man seit zehn Minuten ausverkauft sei. Kaum hatten die Wild Wings dies kund getan, entlud sich die Fan-Wut.

Tatsächlich hatten die Verantwortlichen der Schwäne jedem Interessenten die Möglichkeit gegeben, bis zu zehn (!) Tickets pro Person und Spiel zu erwerben. Zum Vergleich: Die Straubing Tigers gestatteten ihren Käufern fünf Karten pro Person, Fußball-Bundesligist SC Freiburg gibt für derartige Top-Spiele gar nur zwei Tickets pro Käufer heraus. Nur rund zwei Stunden später landeten denn auch die ersten Karten in den Kleinanzeigen eines Online-Marktplatzes, zum doppelten Preis wohlgemerkt.

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Am Donnerstagnachmittag gaben die Wild Wings dann eine Stellungnahme ab: „Nach Auswertung aller Vorgänge ist es so, dass am Vormittag jeweils nur eine verschwindend geringe, knapp zweistellige Zahl betroffen war, was unter dem Strich wiederum weit unter drei Prozent aller freiverkäuflichen Tickets entspricht. Dennoch wird diese Reglementierung für mögliche kommende Heimspiele nochmals überdacht werden.“ Zudem verwies der Klub nochmals darauf, dass der Weiterverkauf von Tickets auf nichtautorisierten Verkaufsplattformen nicht gestattet ist.

Immerhin hatten sich die Schwenninger vorher Gedanken gemacht, wie man die Anzahl an Gästefans begrenzen würde können. Generell sind Tickets für die Auswärtsspiele nur über die jeweiligen Fanbeauftragten zu erwerben. Für die Partien in der Helios Arena wurde zudem eine Postleitzahlen-Sperre eingerichtet, die findige Fans allerdings umgehen konnten.

Für die, die leer ausgingen, bleibt die Hoffnung auf nicht abgegriffene Tickets der Dauerkartenbesitzer, die ein Vorkaufsrecht noch bis zum 12. März genießen. Oder eben die Hoffnung auf ein sechstes Viertelfinal-Spiel gegen die Straubinger, das dann in der Helios-Arena stattfinden würde.

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Dazu machen sich die Verantwortlichen der Wild Wings weiter Gedanken über ein mögliches Public Viewing. Die Helios Arena kommt dafür eher nicht in Frage, dazu bräuchte es ein gewisse Infrastruktur und auch Personal. Eventuell wäre eine Partner-Lösung denkbar. Dazu würde man private Initiativen, zum Beispiel durch die Gastronomen, mit Reichweite via Homepage oder Soziale Medien unterstützen.

Letztes Hauptrundenspiel in Iserlohn

Etwas unter ging im ganzen Playoff-Trubel der letzten Tage, das noch ausstehenden 52. Spiel der Hauptrunde. Bereits am Donnerstagmittag reiste ein leicht dezimierter Schwaben-Tross ins Sauerland. Auch für die Roosters steht sportlich nichts mehr auf dem Spiel, sie schafften am vergangenen Sonntag den sicheren Klassenerhalt.

„Im Profi-Eishockey ist es dennoch so, wenn die Scheibe fällt, will jeder das Spiel auch gewinnen. Iserlohn war zuletzt richtig in Form. Das ist für uns gut, wir wollen schließlich im Rhythmus bleiben und geforderte werden im Hinblick auf die Playoffs“, meinte SERC-Cheftrainer Steve Walker.

Natürlich schaut der Headcoach aber auch sehr genau auf die Belastungssteuerung und lässt einige, zuletzt leicht angeschlagene Spieler daheim. Torhüter Joacim Eriksson, Kapitän Thomas Larkin, Daryl Boyle und Sebastian Uvira haben die Reise an den Seilersee nicht mit angetreten. Uvira hatte letzten Sonntag das Spiel gegen Straubing nicht beenden können, hat sich aber offenbar nicht schwerer verletzt. „Wir schauen bei ihm von Tag zu Tag, sind aber sicher, dass er für die Playoffs zur Verfügung steht“, gab Walker Entwarnung.

Das Tor gegen die Roosters wird Cody Brenner hüten. Als Backup ist Luis Benzing mitgefahren, der vom Kooperationspartner EHC Freiburg dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurde. In der Verteidigung erhalten die zuletzt pausierenden Johannes Huß und Peter Spornberger eine neue Chance, im Sturm Max Görtz.