Stefan Wagner, die Wild Wings stehen direkt im Viertelfinale. Das sorgt vermutlich für Freude pur, oder?

Wir haben natürlich etwas gefeiert und sind zufrieden. Aber es ist mir wichtig, auch eine gewisse Sachlichkeit hineinzubringen. Und die Arbeit wird ja jetzt eher mehr, es prasselt einiges auf uns ein. Wir wollen zudem zeigen, dass wir weiter an den wichtigen Dingen arbeiten, auf und neben dem Eis. Wir sind ja noch nicht am Ziel.

Was genau beschäftigt Sie denn in diesen letzten Tagen?

Die meisten organisatorischen Dinge betreffen die Geschäftsstelle, die ich da auch ausdrücklich nach vorne stellen möchte. Die Aufgaben für die Playoffs sind für das Team der Geschäftsstelle eine neue Erfahrung, wird aber von jedem Einzelnen super gemeistert. Es gibt viele Herausforderungen, gerade was das Ticketing rund um die Heimspiele betrifft. Zumal es ja eben bis zum Ende sehr knapp war und wir noch nicht genau wussten, wo für uns die Reise hingeht. Dazu kommt das alltägliche Geschäft. Für mich bedeutet das, mich weiter intensiv um die Mannschaft zu kümmern, sowohl die aktuelle und als auch die zukünftige. Die Vertragsverhandlungen laufen weiter und die Agenten bieten auch weiterhin Spieler an.

Stellen Sie dennoch Veränderungen fest?

Ja, die Nervosität steigt und der Arbeitsdruck ebenso. In den letzten Monaten wussten wir, dass wir oben dabei sind. Jetzt wird es konkret und das spürt man durchaus beim Arbeitspensum.

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Auch wenn sich die Lage nun zugespitzt hat, dürfte Ihre sportliche Bilanz dennoch positiv ausfallen, oder?

Man darf sich nie von etwas blenden lassen. Auch nicht von einigen Niederlagen kurz vor dem Hauptrundenende. Am Ende stimmt die Tabelle nach 52 Spieltagen. Es geht jetzt quasi wieder von vorne los, der Stress ist für uns alle groß, aber genau das haben wir uns ja vor der Saison gewünscht. Die Mannschaft hat sich das erarbeitet und verdient. Die Bilanz fällt auf jeden Fall insgesamt positiv aus.

Sie haben es angesprochen, Sie basteln bereits am zukünftigen Kader. Wo sehen Sie den größten Bedarf an Veränderungen?

Das besprechen wir natürlich intern, ich bin da mit dem Trainer im Austausch. es gibt aber natürlich Baustellen, die jeder sehen kann. Es wäre schön, wenn wir im Powerplay effizienter werden würden und es wäre gut, auswärts effizienter zu werden. Wir bräuchten also einen Powerplay-Spieler, der auswärts gut ist (lacht). Nein, man muss ja das gesamte Puzzle sehen. Wir haben das Glück, dass sich nur wenige Spieler nicht für einen neuen Vertrag anbieten. Ich glaube schon, dass wir einen Großteil der Mannschaft behalten können. Aber natürlich gibt es finanziell höhere Ansprüche und auch mehr Angebote an die Spieler. Wir versuchen, die bestmögliche Mannschaft zu haben und wieder erfolgreich zu sein. Das wird schwer genug. Eine Garantie gibt es, wie Mannheim oder Frankfurt diese Saison zeigen, dafür nicht.

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Sie haben das Finanzielle bereits erwähnt: Wie stehen die Wild Wings kurz vor dem Ende der Spielzeit da?

Noch wissen wir ja tatsächlich nicht konkret, was unter dem Strich herauskommt. Ich höre immer wieder, dass uns die Sponsoren die Bude einrennen würden und jedes Spiel ausverkauft wäre, was unendliche Gewinne generieren müsste. Das ist leider nicht so. Wir haben durch die Arena-Größe ein natürliches Limit und auch die Konjunktur hat einen Einfluss. Es gibt immer Sponsoren, die ihr Engagement einschränken müssen und eben auch in verschiedenen Bereichen höhere Kosten. Das trifft viele Klubs. So startet man je nachdem schon mit einem Minus, muss dem hinterher laufen. Wir sind über jeden glücklich, der dabei ist. Die sportliche Entwicklung macht da doch auch viele Partner happy. Wir sind weit weg davon, einen größeren Tresor kaufen zu müssen. Wir sind zufrieden, wie die Saison läuft, würden uns aber über die eine oder andere Sponsorenanfrage sicher freuen. Aber auch in diesem Bereich ist die Situation zufriedenstellender als in den letzten Jahren.

Der Zuschauerschnitt liegt bei gut 4700 pro Spiel. Das dürfte durchaus gut tun.

Der Zuschauerzuspruch ist super, da liegen wir sicher über dem Schnitt. Das freut uns sehr. Dazu kommt ja die vermutlich sehr hohe Nachfrage, was die Playoffs angeht. Und im Augenblick machen wir uns da vor allem Gedanken, wie wir das wuppen. Ich betone aber noch mal, der Klub und die Mannschaft haben sich das absolut verdient.

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Stichwort Klub: In diesem Juli wird der SERC als Stammverein 120 Jahre alt. Es wird ein Sondertrikot geben, was ist darüber hinaus geplant?

Es gibt bereits einige Ideen, aber da werden wir uns in Zukunft mit dem Stammverein zusammensetzen und absprechen. Der Stammverein ist natürlich maßgeblich beteiligt, aber es ist ja unbedingt ein Grund, zu feiern.

Zurück zum Viertelfinale: Was wünschen Sie sich für die Playoffs gegen Straubing und ganz generell?

Ich hoffe zunächst einmal, dass alles sportlich bleibt. Ich wünsche mir natürlich attraktive Spiele. Ich glaube, es wird eine Serie auf Augenhöhe und wir wollen versuchen, unsere Chance zu nutzen. Ich denke, es ist auch für gesamte Liga eine tolle Serie und es ist gut, dass eines der beiden Teams ins Halbfinale kommt. Es gibt den schönen Spruch, dass man in den Playoffs nur ein Spiel gewinnen muss, nämlich das letzte. So vermessen bin ich nicht. Ich wünsche mir, dass wir diese im Großen und Ganzen so positive Saison auch zu einem positiven Ende bringen. Ich wünsche mir eine volle Arena und den ein oder anderen Auswärtssieg mehr als bisher (grinst).

So geht es weiter für die Wild Wings

Noch ein Spieltag steht aus, dann ist die Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga beendet. Heute Abend stehen noch einige wenige Entscheidungen an.

  • Der Modus: Nach der Hauptrunde geht es mit den Playoffs weiter. Zunächst findet die Qualifikationsrunde ab 10. März 2024 im Best-of-Three-Modus statt, der Tabellen-7. gegen den 10. und der 8. gegen den 9. spielen um zwei freie Plätze für das Viertelfinale. Köln und Mannheim kämpfen um Platz 7, Ingolstadt und Nürnberg um Platz 9. Das Viertelfinale mit den sechs Erstplatzierten wird dann im Best-of-Seven-Modus ausgetragen. Augsburg steht als Tabellenletzter fest und damit als sportlicher Absteiger. Das gilt nur, sofern sich Kassel oder Krefeld aus der DEL2 für den Aufstieg qualifiziert.

Der letzte Spieltag im Überblick:

Kölner Haie – Adler Mannheim

Fr., 19.30

Eisbären Berlin – Fischtown Pinguins

Fr., 19.30

Düsseldorfer EG – Löwen Frankfurt

Fr., 19.30

ERC Ingolstadt – Nürnberg Ice Tigers

Fr., 19.30

Iserlohn Roosters – Schwenninger WW

Fr., 19.30

EHC RB München – Augsburger Panther

Fr., 19.30

Straubing Tigers – Grizzlys Wolfsburg

Fr., 19.30

1.

Fischtown Pinguins

51

160:115

104

2.

Eisbären Berlin

51

180:132

102

3.

Straubing Tigers

51

161:127

91

4.

Grizzlys Wolfsburg

51

149:139

87

5.

EHC Red Bull München

51

152:129

86

6.

Schwenninger Wild Wings

51

154:142

82

7.

Kölner Haie

51

154:152

78

8.

Adler Mannheim

51

141:148

77

9.

ERC Ingolstadt

51

127:134

71

10.

Nürnberg Ice Tigers

51

143:170

69

11.

Düsseldorfer EG

51

133:154

59

12.

Löwen Frankfurt

51

143:159

58

13.

Iserlohn Roosters

51

122:178

57

14.

Augsburger Panther

51

133:173

50

  • Das Viertelfinale, soweit bekannt: Gespielt wird am 16./ 17. bzw. 19./20. März, dann am 22., 24., 26., 28. und 30. März. VF1: Der Hauptrundensieger, entweder die Fischtown Pinguins Bremerhaven oder die Eisbären Berlin, spielen gegen das nach der Hauptrunde am schlechtesten platzierte Team, das die Pre-Playoffs übersteht. VF2: Der Hauptrundenzweite, also ebenfalls Bremerhaven oder Berlin, muss entsprechend gegen die zweitschwächste Mannschaft nach der Hauptrunde ran. VF3: Die Grizzlys Wolfsburg haben Heimrecht gegen den EHC Red Bull München. VF4: Die Straubing Tigers haben Heimrecht gegen die Schwenninger Wild Wings.
  • Anstoßzeiten der Schwenninger Spiele: 16. März in Straubing, 16 Uhr; 19. März in der Helios Arena, 19 Uhr; 22. März in Straubing, 19.30 Uhr, 24. März in der Helios Arena, 19 Uhr.
  • Auf welchem Sender/Streamingdienst können die Spiele verfolgt werden? Übertragen werden alle Playoff-Partien bei Magenta Sport. ARD und ZDF zeigen zudem Zusammenfassungen am Samstagvormittag. (sk)