Fußball: Wie so ziemlich alle Sportvereine in Deutschland, leidet auch der FC 08 Villingen unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Lediglich ein Pflichtspiel hat die Oberliga-Mannschaft in diesem Jahr bislang bestritten und dabei am Samstag, 7. März, beim VfB Stuttgart II mit einem torlosen Unentschieden für eine Überraschung gesorgt. Von den bislang vier geplanten Heimpartien fand allerdings noch keines statt. Dadurch entgingen den Nullachtern wichtige Einnahmen, um den laufenden Spielbetrieb zu finanzieren. Geld, das nun fehlt, um das kickende Personal zu bezahlen.
Was lag da näher, als die Fußballer und Trainer um einen Gehaltsverzicht zu bitten? Genau das tat der FC 08, und zwar mit Erfolg. „Bislang hat sich noch keiner gegen finanzielle Einbußen gewehrt“, schilderte Sportvorstand Arash Yahyaijan vor zehn Tagen den Verlauf seiner persönlichen Gespräche mit den Betroffenen. Inzwischen steht fest: Sowohl Spieler, Trainer als auch Physiotherapeuten und Betreuer verzichten auf einen Teil ihres Gehalts.
Yahyaijan traf bei seinen Telefonaten auf durchweg verständnisvolle Gesprächspartner. „Man hat es mir sehr leicht gemacht. Einige haben sogar von sich aus freiwillig verzichtet. Ich bin in dieser Beziehung kein Profi, aber für mich spielt immer der menschliche Aspekt eine wichtige Rolle. Ich komme mit den Spielern sehr gut klar und halte auch noch zu jenen Fußballern Kontakt, die nicht mehr für unseren Verein spielen.“
Im nächsten Schritt legte der Vorstand des Fußballklubs die Höhe der finanziellen Abstriche für jeden Einzelnen fest. Genaue Zahlen wollen die Verantwortlichen nicht nennen, nur so viel: „Wir haben eine Einigung getroffen. Jeder wird im Verhältnis zu seinem Verdienst prozentual gleich behandelt. Damit vermeiden wir Ungerechtigkeiten“, sagt Yahyaijan.
Die getroffene Vereinbarung betrifft zunächst rückwirkend den März. Ob das gleiche Verfahren auch für den April gilt, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Yahyaijan: „Wir können doch nicht hingehen und sagen, ihr Spieler kriegt jetzt drei Monate kein Geld. Deshalb entscheiden wir immer zum Ende des Monats, wie es weitergeht.“
Am Dienstag gab es zwischen dem Verband und den Oberliga-Klubs eine Telefonkonferenz. Da wurden verschiedene Szenarien entworfen, wie der weitere Saisonverlauf aussehen könnte. Eine endgültige Entscheidung steht indes noch aus, nicht zuletzt auch deswegen, weil noch einige rechtliche Fragen geklärt werden müssen.
Eines aber steht jetzt schon fest: Die nächste Oberliga-Saison kommt bestimmt – und damit ein neuer Trainer. Es ist übrigens ein alter Bekannter: Marcel Yahyaijan, Sohn von Arash Yahyaijan und bislang Trainer der Villinger Landesliga-Elf, wird im Sommer zum Chefcoach der Oberliga-Mannschaft befördert.