Wer oben mitspielt, muss auch an die Grenze des Erlaubten gehen, so heißt es oft. Doch stimmt das wirklich? Muss Erfolg im Fußball zwangsläufig mit vielen Fouls und Karten erkauft werden? Ein Blick in die Fairness-Tabellen der Schwarzwälder Ligen liefert interessante Antworten.

Ein besonders bemerkenswertes Bild ergibt sich in der Kreisliga A, Staffel 1: Die beiden Top-Teams der Liga, die SG Eintracht Gütenbach-Neukirch und die SG Schwarzwald-Union Schönwald-Schonach stehen nicht nur sportlich an der Spitze, auch in der Fairness-Tabelle führen sie das Feld an. Spitzenreiter SG Eintracht kassierte lediglich 47 gelbe Karten, dicht gefolgt von der Schwarzwald-Union mit 50 Verwarnungen. Bemerkenswert: Beide Teams hatten bisher keinen Platzverweis. Doch bestätigt sich dieser Trend auch in den anderen Staffeln? Nicht ganz!

In der Kreisliga A, Staffel 2 zeigt sich ein etwas anderes Bild: Der frischgebackene Meister und Aufsteiger in die Bezirksliga, FC Brigachtal, rangiert in der Fairness-Tabelle auf dem drittletzten Platz. Mit 65 gelben und zwei roten Karten fällt das Team deutlich ab. Auch der Tabellenzweite SG Riedböhringen/Fützen musste zwei Platzverweise hinnehmen und sammelte insgesamt aber nur 41 gelbe Karten, also 24 weniger als Brigachtal.

Das könnte Sie auch interessieren

In der Bezirksliga spiegelt sich das Bild aus Staffel 1 teilweise wider. Zwei der drei Spitzenteams gehören auch zu den fairsten Mannschaften: Ganz oben in der Fairness-Tabelle steht der FV Tennenbronn mit nur 33 Verwarnungen. Auch der aktuelle Tabellenführer, SV Aasen, belegt mit 51 gelben Karten den vierten Platz im Fairness-Ranking. Anders sieht es beim dritten Aufstiegskandidaten aus: FC Furtwangen liegt mit 62 gelben Karten und drei Platzverweisen nur auf Platz elf, also im hinteren Drittel der Fairness-Wertung. Schlusslicht der Fairplay-Tabelle ist die SG Kirchen-Hausen, die mit 91 gelben Karten die meisten Verwarnungen der Liga kassierte. Zum Vergleich: Der Tabellenvorletzte der Fairness-Tabelle, FC Tannheim, kommt auf 71 Karten, also 20 weniger.

Auch der Regionalliga-Absteiger FC 08 Villingen fiel durch eine hohe Kartenanzahl auf: Am Saisonende stehen hier 94 gelbe Karten und sieben Platzverweise zu Buche. Neben den Statistiken gab es aber auch bemerkenswerte Aktionen, die in keiner Fairness-Tabelle auftauchen, aber umso mehr Sportsgeist zeigen. So wurde Hrvoje Jozinovic, Spieler von NK Hajduk (Kreisliga A, Staffel 1) Ende Mai mit einem Fair-Play-Preis ausgezeichnet. Der Grund: Nach einem Elfmeterpfiff gab er gegenüber dem Schiedsrichter ehrlich zu, dass kein Foul vorlag.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Ergebnisse zeichnen kein einheitliches Bild, doch gerade die Kreisliga A, Staffel 1 widerlegt das Klischee vom unfairen Sieger. Dort zeigen die beiden Topteams, dass man mit Disziplin, Respekt und fairer Spielweise sehr wohl erfolgreich sein kann. Vielleicht ist es also an der Zeit, mit dem Mythos aufzuräumen: Erfolg muss nicht auf Kosten der Fairness gehen.