Fußball-Verbandsliga: FC Radolfzell – FC Villingen II 0:1 (0:0). – Einmal noch nimmt der Radolfzeller Robin Niedhardt Maß, doch auch dieser Volleyschuss findet seinen Weg ins Villinger Tor nicht.
Dann pfeift Schiedsrichter Jonas Brombacher dieses Abstiegsfinale in der Verbandsliga ab. Die ganz in Blau spielenden Gastgeber sinken zu Boden, die weißen Villinger fallen sich jubelnd in die Arme.
Mit 1:0 hat die Oberligareserve des FC 08 im Mettnaustadion gewonnen. Die Schwarzwälder bleiben dank des knappen Siegs in der höchsten südbadischen Spielklasse, die Radolfzeller müssen den bitteren Gang in die Landesliga antreten.
Von Beginn an zeigten die Gäste, dass sie es nicht auf ein Unentschieden ankommen lassen wollten, das für sie zum Klassenerhalt gereicht hätte. Gleich bei der ersten Aktion der Partie – einem Freistoß von Vitus Vochatzer von der rechten Seite – wurde es gefährlich vor dem Radolfzeller Tor.
Die Hausherren setzten in dem fairen aber hitzigen Spiel bei brütender Hitze auf lange Bälle auf Alexander Stricker. Der Stürmer hatte in der 20. Minute auch die beste Radolfzeller Chance, doch sein Kopfball fand nach Flanke von Daniel Wehrle sein Ziel nicht.
Die Radolfzeller waren engagiert bei der Sache und feierten von der Bank aus sogar an der Mittellinie gewonnene Zweikämpfe, allein es fehlte ihnen in der Spitze an Durchschlagskraft. Die gute Nachricht für alle, die es mit den Mettnauern hielten: In der Defensive brannte auch nicht viel an.
Nach einer halben Stunde musste Moritz Hlavacek im Strafraum in höchster Not gegen den Villinger Fabio Chiurazzi retten. Kurz vor der Pause forderten die Hausherren bei einem vermeintlich strafbaren Handspiel einen Elfmeter. Das war‘s in der ersten Hälfte.
In den ersten Minuten nach der Pause setzten die Villinger die Gastgeber mächtig unter Druck. Mitten in dieser Phase dann eine Schrecksekunde auf Radolfzeller Seite. Stricker musste im letzten Spiel seiner Karriere auf Höhe der Mittellinie behandelt und dann ausgewechselt werden.
In der 58. Minute hatten zunächst die Villinger den Torschrei auf den Lippen, doch ein Volleyschuss von Samet Yilmaz ging weit am Radolfzeller Kasten vorbei, dann traf auf der anderen Seite Yves Graf nur Sekunden nach seiner Einwechslung das Lattenkreuz des Villinger Tors.
Je länger die Partie dauerte, desto größer wurde der Druck für die Mettnauer, die unbedingt gewinnen mussten. Als dann in der 64. Minute Gabriel Cristilli allein vor dem Tor zum 0:1 einschob, wurde es plötzlich totenstill in großen Teilen des Stadions.
Die Villinger feierten das Tor, und die Radolfzeller machten sofort einen Kreis, um sich auf die letzten Minuten des Spiels, die letzten Minuten der Saison – und was sie da noch nicht wissen konnten – ihre vorerst letzten Minuten in der Verbandsliga einzuschwören.
In der Schlussphase warf die Mannschaft des scheidenden Trainers Steffen Kautzmann dann alles nach vorne. Wirklich gefährlich wurden die Radolfzeller allerdings auch dann nicht.
Weißer Jubel, blaue Tristesse
Im Gegenteil: Die besseren Chancen hatten die Gäste. Aber auch der Villinger Oberligareserve glückte kein Tor mehr.
Was folgte, war der Volleyschuss von Niedhardt übers Tor, der Abpfiff und weißer Jubel neben blauer Tristesse. „So sehen Sieger aus“ und „Nie mehr Landesliga“ sangen die Villinger, während die Radolfzeller sich darüber ärgerten, künftig in genau dieser antreten zu müssen.
FC 03 Radolfzell: Bisinger, Swiderski, Zimmermann (72. Gutacker), Stricker (53. Graf), Niedhardt, Wehrle (83. Erdmann), Bell, Heuel, Huber (65. Christiansen), Schmidt, Hlavacek. – FC 08 Villingen II: Amiti, Spät, Zölle, Vochatzer, G. Cristilli (84. Zimmermann), Chiurazzi, Karaki (73. Seemann), Yilmaz (90. Czerwonka), Laatsch, Törtelyi (58. V. Bak), Liserra. – Tor: 0:1 (64.) G. Cristilli. – SR: Brombacher (Kandern). – Z: 700.