Fußball-Landesliga: Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Ex-Nationalspieler sein Debüt in der Landesliga gibt. Und beim FC 03 Radolfzell musste man eine Weile warten, ehe der neue Spielertrainer Oliver Sorg von der Trainerbank auf das Feld wechselte. Beim Heimspiel am Samstag gegen den SC Gottmadingen-Bietingen war es nun soweit. Und natürlich stand der 32-jährige Engener im Blickpunkt: Wie sieht es mit der Fitness des ehemaligen SC-Freiburg-Spielers aus? Kann er nach über einem Jahr ohne Spielpraxis auch im Amateurbereich Akzente setzen?
Die Antworten ergaben sich relativ schnell: Ja, er kann Akzente setzen, wie auch sein Gegenspieler Marco Gruber feststellen musste: „Im Spiel selbst hatte man zwar nicht gemerkt, dass er aus der Bundesliga kommt – ich denke, dafür ist die Spanne zu seinem letzten Profispiel zu lange. Auffällig waren allerdings seine starken Diagonalbälle.“ Seine weiten Pässe in den Lauf der schnellen Radolfzeller Spitzen kamen präzise an und deuten an, was zu einer echten Waffe mit dem Ex-Profi im Abwehrzentrum werden kann: schnelle Angriffe und Konter ohne langes Mittelfeldspiel.
Gelbe Karte in der 18. Minute
Allerdings erkannte Gruber auch: „Ich wusste, dass ich tempotechnisch stark im Vorteil sein werde. Das konnte ich im Spiel allerdings nur ein bis zwei Mal nutzen. Taktisch klug hat er mich bei einer guten Aktion dann durch ein Foulspiel aufgehalten.“ Und dafür gab es für Sorg bereits in der 18. Minute Gelb ohne große Reklamation. Ansonsten sorgte Sorg, der im Mai 2021 seinen letzten Einsatz in der 2. Bundesliga gegen seinen Ex-Club Hannover 96 hatte und danach beim 1.FC Nürnberg seinen Vertrag auflöste, im Abwehrzentrum für Stabilität sowie einen besonnenen Spielaufbau und war für seine Mitspieler stets anspielbar.
Viel Routine, starke Technik
Hier, bei der Ruhe am Ball auch unter Gegnerdruck, zeigte sich auf jeden Fall die Routine aus höheren Spielklassen. „Sehr risikoreich waren seine Abdreher, bei denen ich mir erhofft hatte, ihm einen abknüpfen zu können, doch diese Duelle hat er dann aber doch fast immer zu seinen Gunsten entschieden!“, bilanziert Gruber und weist auch auf das Resultat hin: „Das Ergebnis spricht für ihn!“
Auffallend war auch eine Szene in der Schlussphase, als ein junger FCR-Akteur vor dem eigenen Strafraum recht lässig zu Werke ging. Spielertrainer Sorg kommentierte umgehend und machte klar, wie so eine Situation in dieser Spielphase zu klären ist. Vielleicht steckt gerade darin, dass er mit seiner Erfahrung den jungen Spielern unmittelbar auf dem Platz weiterhilft, der größte Gewinn für den Club.
Club-Präsident Oliver Preiser ist begeistert
So sieht es auch FCR-Präsident Oliver Preiser. „Ich fand sein Debüt überragend!“, lobte er den neuen Spielertrainer und geht ins Detail: „Er konnte diesmal das Geschehen direkt aus dem Spie heraus lenken und dann die Pässe… – schade, dass er nicht schon früher gespielt hat.“