Das verträumte Städtchen am Rhein ist malerisch: Steile Gassen führen vorbei an herrschaftlichen Häusern mit hohen Giebeln und über Plätze aus Bollensteinen. Anfang des 13. Jahrhundert wurde Kaiserstuhl, das sogar einen eigenen Hafen hat, zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Die Stadtgründung folgte kurz darauf.
Die Stadt blickt auf einen reiche Geschichte
Dass die Stadt, die seit 2022 zur Großgemeinde Zurzach gehört, auf eine reiche Geschichte zurückblicken kann, hat kürzlich der Feldkurs der Kantonsarchäologie gezeigt: Zusammen mit 14 Freiwilligen untersuchte die Kantonsarchäologie die Reste einer ehemaligen Bebauung, wie es in einer Mitteilung heißt.

Die Baulücke liegt an prominenter Lage
Die Baulücke liegt in der malerischen Altstadt an prominenter Lage direkt an der Hauptgasse. „Das war aber nicht immer so: Einst standen hier zwei Häuser, die in den alten Lagerbüchern der kantonalen Brandversicherung aufgeführt sind“, schreibt der Kanton. Dort sei auch vermerkt, dass die beiden Häuser im Jahr 1870 abbrannten. Danach seien sie offenbar nicht wieder aufgebaut worden. Ziel des fünften Feldkurses war es nun, abzuklären, ob von diesen Gebäuden noch Reste im Boden verborgen sind und wie ihr Zustand ist.
Das kommt in drei Wochen zum Vorschein
Während drei Wochen im September legten 14 Freiwillige unter Anleitung der Kantonsarchäologie die Reste der ehemaligen Bebauung frei. Dabei kamen die Mauern von einem der beiden Gebäude zum Vorschein.

Wie sich zeigte, reichen die Ursprünge dieses Gebäudes wohl bis ins Mittelalter zurück. „Dokumentiert und als jünger identifiziert wurde auch ein abgetieftes Becken oder ein Halbkeller“, schreibt der Kanton. Damit in Verbindung stand ein in eine ältere Mauer eingebauter Kanal. Nachdem die Installation ausgedient hatte, wurde sie teilweise abgetragen und mit Abfall einer Werkstatt, die Horn verarbeitete, verfüllt. So fanden sich in der Verfüllung zahlreiche abgesägte Hornzapfen von Rindern.
Das Gebäude brannte im Jahr 1870 ab, worauf man die Überreste bodeneben abbrach und den Brandschutt wegführte. Auch das zweite Gebäude wurde nach dem Brand abgebrochen, mit dem Abbruchschutt verfüllte man den einstigen Keller.
Diese Einblicke gewinnen die Freiwilligen
Die Freiwilligen erhielten neben der archäologischen Feldarbeit auch Einblick in die 3D-Dokumentation und Einführungskurse zu mittelalterlich-neuzeitlichen Funden sowie Führungen in der Kantonsarchäologie. Ihre Eindrücke und Erkenntnisse hielten die Freiwilligen in Blogbeiträgen fest, die auf der Website der Kantonsarchäologie veröffentlicht sind.
„Die Bilanz des Feldkurses ist positiv“, so der Kanton. So lassen sich dank den Bodeneinblicken und den daraus gewonnenen Erkenntnissen künftige archäologische Arbeiten ideal planen, falls die Baulücke einmal überbaut werden sollte. Möglich machte dies der engagierte Einsatz der Freiwilligen.
Die Autorin ist Redakteurin der „Aargauer Zeitung“. Dort ist dieser Beitrag auch zuerst erschienen.