Früher sind viele Deutsche nach Kreuzlingen gekommen, um im Supermarkt Migros, der sich im Erdgeschoss des Wohnkomplexes befand, einzukaufen. Jetzt steht das fast 60 Jahre alte Hochhaus seit zehn Jahren leer. Kurt Spring, ein Privatinvestor aus der Schweiz, hat rund 35 Millionen Franken für das Projekt „Midori“ ausgegeben.
Von großen Gewerbeflächen und Büroräumen bis hin zu Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen im achtstöckigen Wohnturm – es fehlen nur noch ein paar Feinschliffe, dann kann ab dem 1. März wieder Leben einkehren. Der SÜDKURIER hat einen Rundgang durch den Wohnkomplex mit Torsten Gabele gemacht. Er ist der Projektleiter, der zuständigen Unternehmensgruppe i+R.
In den fünf Gewerberäumen hat sich seit dem letzten Besuch des SÜDKURIER im vergangenen Jahr nicht viel verändert. Aaron Ullmann, der in der für die Vermarktung zuständigen Immo Kanzlei tätig ist, kann noch keine Auskunft darüber geben, welche Geschäfte im Erdgeschoss einziehen werden.
Laut Torsten Gabele ist eins jedoch klar: In den größten Gewerberaum muss viel investiert werden. Denn die Geschäfte, die den Raum mieten, sollen viel Flexibilität in der Gestaltung haben.
In den vier kleineren Geschäftsräumen sieht es etwas anders aus: Die Wände sind bereits verputzt und ein Unterlagenboden ist angebracht. Gabele erklärt, dass die Räume so attraktiver für zukünftige Mieter sein sollen, da weniger investiert werden müsse.
Dann geht‘s ins erste Obergeschoss. Die Treppe ist komplett neu.
Oben sind Wohnungen und Büroräume. Besonders ist, dass das größte Büro in fünf Räume unterteilt werden kann. Je nachdem wie viele Unternehmen einziehen werden. Außerdem befinden sich hier auch die öffentlichen Toiletten.
Besonders schön ist der Lichthof, der zwei Büroräume erhellt.
Weiter geht es in den Wohnturm.
Die Treppe bleibt dieselbe, die 1963 in den „Schwaben-Migros“ eingebaut wurde.
Auf dem Weg nach oben zeigt Torsten Gabele die Ein- und Zweizimmerwohnungen. In alle Wohnungen strahlt wegen der Fensterfronten viel Licht. Manche haben eine Aussicht auf den Bodensee, andere zeigen den Seerhein.
Eine besondere Eigenschaft des Wohnkomplexes sind die an allen Fenstern angebrachten Schiebefalttüren. Der Projektleiter ist gespannt, welchen Ausdruck sie dem Gebäude verleihen, wenn es bewohnt ist.
Die Wohnungen sind mit Einbauküchen und Einbauschränken ausgestattet, wie es laut dem Projektleiter in der Schweiz üblich ist. Die Zimmer werden von Schiebetüren getrennt. Alles in weiß.
Zum Waschen muss man in die Waschküche im ersten Obergeschoss, die mit acht Waschmaschinen und acht Trocknern ausgestattet ist. Oder wie man in der Schweiz für Trockner sagt: mit acht „Tömblern“. Die Waschmaschinen werden mit einer App über das Smartphone reserviert.
Wie viel muss man ausgeben, wenn man sich in den „Schwaben-Migros“ ein neues Zuhause einrichten möchte? Auf der Homepage der Immo Kanzlei sind die Wohnungen aufgelistet. Eine Wohnung mit einer Größe von 29 Quadratmetern kostet 899 Franken im Monat. Die größten Wohnungen haben eine Fläche von 88 Quadratmeter. Man erhält sie mit einer Bruttomiete von 2050 Franken im Monat. Umgerechnet sind das nach dem aktuellen Wechselkurs rund 2000 Euro.
Aaron Ullmann gibt an, dass die Zweizimmerwohnungen sehr gefragt seien. Es habe wegen der vielen Bewerber Sammelbesichtigungen gegeben und momentan seien nur noch zwei Stück frei.
Es folgt der spektakuläre Blick von der Dachterrasse. Ullmann erklärt, dass wahrscheinlich nur die Mieter der oberen zwei Stockwerke Zugang bekommen werden.
Die Dachterrasse ist bereits fertig und mit Sitzbänken ausgestattet. Der Rest der Gestaltung bleibe, wie Gabele sagt, den Mietern überlassen. Von oben hat man einen Blick auf den Bodensee und die Schweizer Voralpen.
Außerdem bestehen nach Angaben des Projektleiters Pläne, wonach die Stadt Kreuzlingen die angrenzende Brückenstraße und Konstanzerstraße sanieren möchte. Deshalb sieht der Bereich um das Gebäude bis jetzt noch etwas unfertig aus.
Zusätzlich solle der sogenannte Schotterbach, der am Gebäude vorbeifließt, renaturiert werden. Die Stellen, an denen Spielgeräte für Kinder angebracht werden, sind schon markiert.
Im abschließenden Gespräch erzählt der Projektleiter, dass die Unternehmensgruppe auf der Baustelle gut durch den Winter gekommen ist. Allerdings habe es in der Endphase einige Corona-Fälle gegeben. Ohne diese hätte man die Gesamterneuerung schon vor zwei bis drei Wochen abschließen können.
Zum Glück hätten sie in ihrer Planung einen großen Zeitpuffer eingebaut. Die Übergabe könne trotzdem pünktlich am 24. Februar stattfinden. Da i+R ein Generalunternehmer ist, habe man den finanziellen Rahmen von Anfang an fest mit dem Bauherrn vereinbart.