Die Schweizer Alpen mit ihren Riesen wie dem Matterhorn gelten seit Menschengedenken als Gefahrenzonen: Bergstürze, Schuttströme, Lawinen und auch einzelne Felsen, die talwärts poltern, verbreiten Angst und Schrecken. Und sie töten Menschen. „In den Schweizer Alpen hat es schon immer instabile Gebiete gegeben“, erklärt der Naturgefahren-Experte Federico Ferrario auf swissinfo.ch.
Er nennt geologische, hydrogeologische Gegebenheiten und Wettereinflüsse als Gründe. Mit dem Klimawandel steige das Risiko. Die Hitze, die nach oben dringt, lasse Gletscher und Permafrost schmelzen. Demnach verschwindet der „Leim der Alpen“, das Gebirge wird immer wackliger. Der Sender SRF und Blue News geben einen Überblick über die schlimmsten Bergstürze vor dem Desaster von Blatten.
- Im Juni 2023 bewegten sich rund 1,2 Kubikkilometer Geröll in Brienz im Kanton Graubünden. Vor Erreichen des Dorfes stoppte der Schuttstrom, der berüchtigte Brienzer Rutsch.

- Der August 2017 ging als der Horrormonat in die Geschichte von Bondo, Graubünden, ein. Von der Nordflanke des Piz Cengalo lösten sich drei Millionen Kubikmeter Fels. Die Geröllmassen mit einem Volumen von etwa 3.000 Einfamilienhäusern töteten acht Menschen und zermalmten Gebäude und Infrastruktur.

- Im April und Mai 1991 war Randa im Wallis der Schauplatz eines dreifachen Bergsturzes. „Insgesamt stürzten rund 30 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal und zerstörten Ställe und Ferienhäuser“, heißt es bei Blue News. Die Menschen kamen mit dem Schrecken davon, doch starben 35 Schafe und sieben Pferde.
- Im September 1881 kam es in Elm im Kanton Glarus zu einer vermeidbaren Katastrophe. Etwa zehn Millionen Kubikmeter Schiefergestein donnerten talwärts und rissen 114 Menschen in den Tod, zerstörten etliche Gebäude. Ursache der Tragödie: Fahrlässiger Abbau des Schiefers.
- Im September 1806 erlebte die Schweiz die verheerendste Naturkatastrophe der Neuzeit: Im Kanton Schwyz verwüstete ein gigantischer Bergsturz mit einem Umfang von 40 Millionen Kubikmetern die Dörfer Goldau und Röthen und beschädigte Teile weiterer Orte. Eine Flutwelle tat ihr Übriges. Zu Tode kamen 457 Menschen und 323 Stück Vieh.