Die Basler St. Jakobshalle ist seit vergangener Woche ein Hochsicherheitstrakt: Wer die Halle betreten will, muss sich Sicherheitskontrollen wie an einem Flughafen unterziehen. Das gilt auch jeden Tag für mehrere hundert Handwerker, die mit den Vorbereitungen und dem Bühnenbild für den größten Musikwettbewerb der Welt beschäftigt sind: Der Eurovision Song Contest, der Mitte Mai die ganze Stadt für eine Woche in eine bunte Partymeile verwandeln wird.
Der längste türkise Teppich der ESC-Geschichte
Auch wenn Basel die kleinste ESC-Gastgeberstadt der vergangenen 30 Jahre ist, planen die Veranstalter der Stadt und des Schweizer Fernsehens mit Superlativen: Wenn die Delegationen der 37 Nationen zur Begrüßung am 11. Mai traditionell auf dem „türkisen Teppich“ empfangen werde, wird dies der längste Teppich in der ESC-Geschichte sein.
Statt eines Defilees ist eine musikalische ESC-Parade geplant, die vom Rathaus der Stadt rund 1300 Meter über die Mittlere Rheinbrücke zum Messegelände führt, wo das Eurovision Village sein wird. Die Teilnehmer sollen nicht die ganze Strecke zu Fuß zurücklegen, sondern werden teilweise auch in historischen Straßenbahnen an den Fans vorbei kutschiert.
Zuschauer werden in die Shows einbezogen
Und was ist bei den eigentlichen ESC-Shows geplant? Wie die Chefautorin Nicole Simmen beim Pressetermin verriet, wird jede Show ein eigenes Motto bekommen: „Das erste Halbfinale am Dienstag steht unter dem Motto „Willkommen daheim!“ so Simmen. Damit erinnert die Schweiz daran, dass die Schweiz schon 1956 Gastgeber des ersten ESC war – damals noch unter dem Titel „Grand Prix Eurovision de la Chanson européenne“.

Das zweite Halbfinale am Donnerstag wird den ESC-Fans gewidmet, die „an diesem Abend eine wichtige Rolle spielen werden“, erklärt Produzent Marco Krämer. Es werde einen Überraschungsauftritt geben, mehr will er derzeit aber nicht verraten. „Im Finale geht es dann natürlich um die Gewinner“, so Krämer. Auch hier werde das Public Viewing im benachbarten St.Jakobs-Stadion mit rund 36.000 Zuschauern in die Show einbezogen.
Paola Felix und Luca Hänni auf der Bühne
Als Zwischen-Act zwischen den Wettbewerbsauftritten und der Punktevergabe kündigten die Veranstalter vier Schweizer ESC Urgesteine an: Die heute 75-jährige Paola Felix, die 1969 und 1980 die Schweiz vertrat, wird ebenso wieder auf der Bühne stehen, wie der Schweizer Rekordteilnehmer Peter Reber. „Ich habe mich 1990 aus diesem wunderbaren Beruf als Sängerin zurückgezogen, aber jetzt, wo die Gelegenheit da ist, nochmal auf dieser Eurovision-Song-Contest-Bühne zu stehen, nehme ich dieses Mikrofon nochmal sehr sehr gerne in die Hand“, sagte Paola.
Mit dem Drittplatzierten von 2021, Gjon‘s Tears, und dem Vierten von 2019, Luca Hänni, werden auch Vertreter der jüngeren ESC-Generation am Start sein.
Wird Céline Dion auftreten?
Ob sich der Wunsch der Veranstalter nach einem Auftritt der Schweizer Eurovisions-Ikone Céline Dion erfüllt, bleibt noch offen. Aufgrund ihrer schweren Krankheit kann sich ihre Teilnahme erst kurzfristig entscheiden.
Mit einem Alpengipfel im Bühnenbild ist das Gastgeberland bei den Shows allgegenwärtig. Aber auch im übrigen Programm werde sich die Eidgenossenschaft mit ihren verschiedenen Facetten präsentieren: traditionell und modern. Die bekannten „Postkarten“, mit denen sich die Teilnehmer in 30-Sekunden-Videos vor ihren Auftritten vorstellen, wurden mittlerweile alle an bekannten und unbekannten Schweizer Schauplätzen abgedreht.
Im Stadtbild von Basel ist der ESC mittlerweile längst angekommen: Eine Tram sowie mehrere Gelenkbusse bekamen in den vergangenen Wochen ein Eurovison-Outfit verpasst. Und den Gästen, die mit dem Flugzeug anreisen, kommen nicht an der Großveranstaltung herum: Der Tower des Euro-Airports wurde ebenfalls in die ESC-Farben gehüllt.