Herr Schroeder, am 8. Mai treten Sie in Lörrach auf. Stellen Sie sich vor, Sie sind Leiter einer Reisegruppe. Was würden Sie über Ihre Geburtsstadt Lörrach sagen?
Florian Schroeder: Ich würde sagen, dass es in Lörrach eine sehr schöne, sehenswerte Burg gibt – die Burg Rötteln. Und die ich, wenn ich trumpeske, monarchische Züge hätte, sofort gewaltsam einnehmen und sie in „Burg Schroeder“ umbenennen würde.
Ich würde erzählen, dass ich auch den Burghof, in dem ich auch diesmal auftrete, ausschließlich mit Shows bespielen lassen würde, die meiner persönlichen Überzeugung entsprechen. Sonst werden sofort Mittel gekürzt. Und ja, ich würde sagen, dass das jetzt wie Satire klingt, aber ich kurz davor bin, das alles umzusetzen.

Unterscheiden sich die Pointen, je nachdem, wo Sie auftreten?
Schroeder: Ja, schon, aber nicht hinsichtlich der Orte. Da ich mit dem Publikum spiele, passiert jeden Abend etwas im Saal. Das, was gerade in einer Stadt los ist, erfahre ich vom Publikum. Ich bin dann eher der Naive, der von außen kommt. Das ist viel charmanter, als wenn ich als Pseudo-Lokalkenner anreise, der ich nicht bin.
Sie sind schon viel rumgekommen. Gibt es eine Gegend, von der Sie sagen, die haben so richtig Humor?
Nein, die Klischees – im Norden wird nicht gelacht, im Süden schon, hier sind sie steif und da sind sie nett – stimmen nicht. Viel wichtiger ist, wie es im Saal aussieht: Ist es voll, sitzen die Leute nah beieinander, gibt es Abo-Publikum?
Abo-Publikum?
Ja, das Abo-Publikum kommt oft mit der Abo-Publikum-Haltung. Ich hab ja alles gesehen und – mit Armen vor dem Bauch: Jetzt soll der mich mal überzeugen. Solches Publikum habe ich aber fast nicht mehr.
Einen Tag nach Lörrach sind Sie am 9. Mai in Kreuzlingen. Können die Schweizer so richtig ablachen?
Die Schweizer sind tatsächlich etwas zurückhaltender, aber nicht, weil sie nicht lachen wollen, sondern, weil sie eine andere Art zu lachen haben. Sie sind etwas vornehmer und dezenter. Man hat viel zu verlieren, ist neutral und will sich nicht durch den Humor verraten, indem man allzu schnell bei einer Pointe applaudiert.
Also sind das völlig andere Abende als bei uns?
Ja, aber keine schlechteren. Spätestens nach der Show kommen die Schweizer und sind komplett begeistert, kaufen das ganze Merchandising zum dreifachen Preis und sagen: Jetzt habe ich sehr gelacht. Und ich denke nur: Das hättest du auch mal deinem Gesicht sagen können.
Gibt es Vorurteile über Schweizer, über die Sie sich nie lustig machen würden?
Ja. Es ist recht ausgelatscht, sich über die Langsamkeit der Schweizer lustig zu machen. Da müsste sich schon im Lauf des Abends was ergeben, was so deutlich erscheint, dass ich es nicht auslassen kann.
Und andere Dinge im Gegensatz dazu, die Sie auf die Schippe nehmen würden?
Sonst eigentlich alles. Aber kein Schweizer Klischee. Eher eine Abstimmung, die ansteht und vielleicht über die Schweizer Grenzen hinauswirkt. Oder wenn ein deutscher Finanzminister mal wieder die Kavallerie schicken will – wobei ich mir sowas kaum vorstellen könnte.
Ihr Sprechtempo ist ja atemberaubend. Wo haben Sie das gelernt?
Das habe ich gar nicht gelernt, es ist in mir. Ich selbst finde mich gar nicht so schnell. Normalgeschwindigkeit kommt mir schon vor, als würde ich mich zurücklehnen.
Sie sind bekannt für Ihre Spitzen gegen Trump & Co, Merz und andere deutsche Politiker, die AfD. Jetzt heißt Ihr neues Programm „Endlich glücklich“. Das wird bestimmt kein weichgespültes Glücks-Seminar, oder?
Doch. Ich habe jetzt meine komplette Identität geändert und möchte nur noch Harmonie. Es wird kuschelig. Ich habe Heizdecken dabei, und alles wird in Rosarot getaucht. Danach haben die Leute gar keine Ahnung mehr, wo sie eigentlich sind. Das ist mein neues Ich. Das werde ich dann bei meinen Auftritten in der Heimat – in sicherem Gefilde – in Lörrach und Kreuzlingen das erste Mal zeigen. Dauergrinsen und Herzchen, das ist mein neues Motto, Flori Silbereisen mein neues großes Idol.

Mit 14 Jahren sind Sie das erste Mal bei Harald Schmidt in „Schmidteinander“ aufgetreten und haben den damaligen Kanzler Helmut Kohl täuschend echt imitiert. Woher haben Sie das Talent?
Ich hab‘ schon immer in der Familie viel parodiert. Meine Mutter ist ein großes Talent. Wir haben uns gegenseitig parodiert, gerade, wenn es schwierig war in der Pubertät. Ich glaube, es liegt ein Stück weit in der Familie, und ich habe es dann ausgebaut und perfektioniert. Parodie darf nicht zu ausschweifend sein: Die Person ploppt kurz auf und ist dann wieder weg, aber dafür sehr präzise getroffen. Das ist für die Leute das Schönste.
Worüber lachen Sie privat?
Über ganz alberne Dinge, die von außen kaum jemand versteht. Also so Dinge, die die man unter Freunden lustig findet. Slapstick mag ich auch. Sonst lache ich natürlich über das, worüber ich beruflich lache.
Sind Sie verheiratet und haben Kinder? Ich habe nirgends was dazu gefunden...
Wenn ich das wüsste, wäre ich auch schlauer. Ich höre von mir selbst gestreute, eher unterschiedliche Gerüchte, konnte sie aber noch nicht überprüfen (lacht).