Das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) hat 2022 mit 9753 Gigawattstunden (GWh) so viel Strom produziert wie noch nie seit der Inbetriebnahme 1984. „Möglich wurde dies dank der 2021 umgesetzten Erneuerungen von Kondensator und Umwälzsystem“, schreibt die in der Nachbarschaft von Waldshut-Tiengen und Dogern gelegene Atomanlage in einer Pressemitteilung.

Im Berichtsjahr 2022 war die Stromproduktion des KKL für eine gut vier Wochen dauernde Revision von Mitte Juni bis Mitte Juli unterbrochen. Dabei wurden laut dem Unternehmen der jährliche Brennelementwechsel sowie Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Außerhalb dieser Abstellung produzierte die Anlage im Volllastbetrieb, abgesehen von einer zwölfstündigen Unterbrechung im September aufgrund einer automatischen Turbinenabschaltung.

Neuer Kondensator bringt mehr elektrische Leistung

Eine wichtige Grundlage für den Produktionsrekord von 9753 Gigawattstunden (netto, nach Eigenverbrauch) nennt das KKL den Austausch des Kondensators, der bei gleichbleibender Reaktorleistung die elektrische Leistung um zehn Megawatt auf 1285 Megawatt erhöht habe.

Die Erneuerung des Umwälzsystems mit drehzahlgeregelten Motoren habe zudem den Eigenverbrauch der Anlage um drei Megawatt reduziert. Der bisherige Produktionsrekord lag bei 9692 Gigawattstunden im Jahr 2013. Mit den 61 Gigawattstunden Mehrproduktion im Jahr 2022 lassen sich etwa 10.000 Einfamilienhäuser mit Wärmepumpen heizen.

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Leibstadt produziert ein Siebtel des Schweizer Stroms

Die Jahresproduktion 2022 des Kernkraftwerks Leibstadt entspricht etwa einem Siebtel der ganzen Stromproduktion in der Schweiz und dem Stromverbrauch von circa zwei Millionen Haushalten.

Im Vorjahr war die Stromproduktion mit 4802 Gigawattstunden aufgrund der sechsmonatigen Revisionsabstellung für die erwähnten umfangreichen Erneuerungen deutlich geringer als in normalen Betriebsjahren.

Investitionen in Milliardenhöhe

Seit der Inbetriebnahme hat das KKL der Mitteilung zufolge insgesamt etwa 1,5 Milliarden Schweizer Franken in die Modernisierung und Instandhaltung der Anlage investiert. „Mit Blick auf eine zuverlässige Stromproduktion bis mindestens ins Jahr 2045 sind auch in Zukunft weitere Erneuerungsprojekte mit substanziellen Investitionen geplant“, schreibt das KKL.

Im vergangenen Betriebsjahr verzeichnete das Atomkraftwerk, das das jüngste der Schweizer Kernkraftwerke ist, insgesamt sechs meldepflichtige Ereignisse, die keine Auswirkungen auf die Sicherheit hatten, wie der Betreiber betont.

Für den jährlichen Brennelementwechsel plant das KKL dieses Jahr eine Revisionsabstellung von gut vier Wochen – vom 1. bis 31. Mai.