Ein leuchtendes Flugobjekt hat am Donnerstagabend in Südbaden und in Teilen der Deutschschweiz die Gemüter vieler Beobachter erhitzt. Augenzeugen beobachteten und fotografierten dort einen Lichtschweif, der für mehrere Minuten am Sternenhimmel zu sehen war. Unter geposteten Videos auf Facebook entbrannten Diskussionen, ob es womöglich ein UFO war.
„Etwas Vergleichbares habe ich noch nie gesehen!“
Auch der Überlinger Fotograf Achim Mende konnte die Lichter gegen 22 Uhr vom Hagnauer Traubenwachtturm aufnehmen. Laut Mende sei das Licht anfangs klein gewesen und anschließend „auf Vollmondgröße angewachsen“.
Danach habe es sich „mit kometenhaften Schweifen, die sich ständig verformten, über den Himmel in Richtung Südosten“ bewegt. „Etwas Vergleichbares habe ich zuvor noch nie gesehen!“, so Mende. Auch entlang des Hochrheins wurden Sichtungen gemeldet, etwa wie im folgenden Video aus Wehr.
Lichter für rund 20 Minuten zu sehen
Vladi Barrosa, Pressesprecher der Schweizer Flugsicherung Skyguide, dementiert auf Anfrage des SÜDKURIER, dass es sich bei dem Flugobjekt um ein UFO gehandelt habe. „Das leuchtende Flugobjekt war eine Trägerrakete, die einen Satelliten ins All befördert hat.“ Demnach soll es sich dabei um einen Raketenflug von Elon Musks Weltraum-Unternehmen SpaceX handeln, der gegen 22 Uhr in der Region für rund 20 Minuten sichtbar gewesen sei.
Wie SpaceX auf seiner Webseite schreibt, sei am Donnerstag um 19.51 Uhr deutscher Zeit in Cape Canaveral, Florida, die Trägerrakete „Falcon 9“ gestartet. Diese habe 53 Starlink-Satelliten erfolgreich in den Orbit geschossen. Etwa zwei Stunden später konnte man diese über dem Bodensee beobachten.
Warum die SpaceX-Rakete zu erkennen war
Laut Barrosa sei die Rakete zu sehen gewesen, da sie Rauchwolken in der Atmosphäre hinterließen und diese durch einfallende Lichtstrahlen erhellt wurden. „Der Schweif der Trägerrakete leuchtet besonders nachts und war daher gut zu erkennen“, erklärt Barrosa.
Aus der gesamten Deutschschweiz seien Sichtungen gemeldet worden, so Barrosa. „Wir haben Meldungen von Sichtungen aus St. Gallen, Basel, Luzern, Biel und nahe des Thuner Sees.“ Auch die Webcam vom Säntis fing das Licht ein.
Sichtungen dieser Art laut Skyguide keine Seltenheit
Laut Barrosa kämen Sichtungen dieser Art häufiger vor. Nach den Vorfällen gebe es immer wieder Anfragen bei der Schweizer Flugsicherung, ähnlich bei Sichtungen der Internationalen Weltraumstation ISS.
Die Pressestelle der Deutschen Flugsicherung konnte auf Anfrage dagegen keine Sichtungen bestätigen. „Auf unseren Radargeräten war davon nichts zu sehen“, sagt Pressesprecherin Kristina Kelek. „Womöglich waren die Lichter vor allem in der Schweiz zu sehen.“