Der Alltag in der Schule macht nicht immer Spaß. Manchmal kann es schon etwas öde sein und die Schüler sehnen das Ende einer Stunde herbei. Dann aber gibt es durchaus Höhepunkte, die noch länger nachhallen und nicht so schnell vergessen werden. So war es am Donnerstag, 10. Februar, in den Gewerblichen Schulen in Donaueschingen.

Was Millionen von Menschen nicht möglich ist, durften einige Schüler aus dem Ausbildungsfach Mechatronik. Sie sprachen elf Minuten live mit dem deutschen Astronauten Matthias Mauer in der Internationalen Raumstation (ISS) und schickten dabei technische aber auch außergewöhnliche Fragen ins Weltall.

Die Vorbereitungen

Rund eineinhalb Jahre liefen die Vorbereitungen für das ungewöhnliche Interview. Der Funkkontakt bedurfte zahlreicher internationaler Genehmigungen. Zustande kam die Kommunikation letztendlich in Zusammenarbeit mit dem Ortsverband Furtwangen im deutschen Amateur-Radio-Club.

Die Funkamateure Jürgen Kraft und Jürgen Müller sowie die Schüler des Technischen Gymnasiums Leon Leidl, Hizqiya Ketterer und Felix Fehrenbach hatten in den vergangenen Wochen umfangreiche Vorarbeiten geleistet, damit am Donnerstag alles perfekt gelang. Das gesamte nötige technische Equipment für die Kontaktaufnahme wurde für den Tag von befreundeten Funkamateuren aus der Schweiz ausgeliehen.

Das könnte Sie auch interessieren

Kontakt zur Raumstation

Exakt um 11 Uhr nahmen die Schüler den Kontakt auf und riefen die Raumstation. Geduld war gefragt, denn zunächst war nur ein Rauschen aus dem Orbit zu vernehmen. Der achte Aufruf klappte schließlich. Die Raumstation war zu dem Zeitpunkt gerade von Spanien in Richtung Mitteleuropa unterwegs. Bei nur elf Minuten Verbindungszeit, bevor sich die Station in Richtung Asien verabschiedete, durfte keine Zeit verloren werden.

Diese Schüler der Gewerblichen Schulen in Donaueschingen haben eine außergewöhnliche Schulstunde. Sie durften im Interview mit dem ...
Diese Schüler der Gewerblichen Schulen in Donaueschingen haben eine außergewöhnliche Schulstunde. Sie durften im Interview mit dem deutschen Astronauten Matthias Maurer in der ISS ihre Fragen in das Weltall senden. | Bild: Zschäbitz, Dietmar

Welche Fragen gibt es?

Und so wurden auch alle vorbereiteten Fragen schnell in Richtung Weltall gefunkt. „Glaubst du an außerirdisches Leben?“, „Wir habt ihr auf der Station Weihnachten verbracht?“, „Sieht man die benachbarten Planten von der ISS besser?“, „Bringst du ein Souvenir aus dem Weltall mit?“ und „Wie verhaltet ihr euch im Notfall?“ waren nur einige von vielen Fragen, die die Schüler interessierte.

Maurer, der sehr gut und deutlich zu verstehen war, beantwortete alles und sorgte so für viele zufriedene Gesichter unter den Schülern, die dieses Interview wohl noch lange in Erinnerung behalten werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Idee zum Weltraum-Gespräch

Jürgen Müller, gleichzeitig Lehrer in den Gewerblichen Schulen, war mit der Idee des Kontakts mit Maurer und der ISS an Oberstudiendirektor Reiner Jäger herangetreten und fand sofort eine große Bereitschaft, diesen Funkkontakt in der Schule herzustellen.

18 Schüler wurden ausgewählt, die ihre Fragen an den Astronauten richten durften, der sich aktuell auf seiner Mission „cosmic kiss“ befindet. Der Livestream wurde gleichzeitig vom Kreismedienzentrum Schwarzwald-Baar übertragen und war somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Lehrer und Funkamateur Jürgen Müller leitet die Veranstaltung.
Lehrer und Funkamateur Jürgen Müller leitet die Veranstaltung. | Bild: Zschäbitz, Dietmar

Eine wichtige Erfahrung

In diesem Jahr gibt es nur drei deutschlandweite Kontakte mit der ISS. „Für unsere Schüler war das interessant und spannend. Vier Schüler wollen später einmal Luft- und Raumfahrttechnik studieren. Da ist so ein Kontakt eine ganz wichtige Erfahrung“, betont Müller, nachdem von ihm auch eine gewisse Anspannung im Vorfeld der Konferenz gewichen war. In der Schule wird nun eine Chronik erstellt, die dieses außergewöhnliche Ereignis für kommende Schüler-Generationen festhalten soll.

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Aktionen geplant

Mit dem Amateurfunk-Schulkontakt ist am Donnerstag in Donaueschingen etwas gelungen, was sich wohl kaum so schnell wiederholen lässt. Den Funkamateuren um Kraft und Müller gehen die Ideen jedoch nicht aus. Weitere spannende Projekte werden vorbereitet.

So beispielsweise der Aufstieg eines Stratosphärenballons oder der Aufbau einer Satellitenanlage. „Wir haben 103 spannende Ideen zusammengestellt“, ergänzt Müller, nachdem die Raumstation längst wieder außer Reichweite war. Es bleibt ein unvergesslicher Tag und eine Schulstunde, die diesmal wirklich außergewöhnlich interessant, spannend und keine Sekunde öde war.