Ein Mitarbeiter der Schaffhauser Polizei ist aufgrund sexueller Belästigung einer Kollegin freigestellt worden, wie die Polizei am Donnerstag bekannt gegeben hat. Philipp Maier, Kommandant der Schaffhauser Polizei, hatte Anfang Februar Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter informiert und die Einleitung eines Disziplinarverfahrens beantragt. Als Konsequenz wurde der Mitarbeiter umgehend freigestellt.

Einzelheiten zum Vorfall selbst wollen weder Stamm Hurter noch Kommandant Maier nennen, auch nicht, ob die betroffene Kollegin derzeit im Dienst ist oder nicht.

Nur so viel: Der Übergriff habe sich während der Dienstzeit ereignet. „Grenzüberschreitungen, welche die physische, psychische und sexuelle Integrität einer Person verletzen, werden bei der Schaffhauser Polizei wie auch in der kantonalen Verwaltung nicht geduldet. Personen, die sexuell belästigen, müssen mit Sanktionen rechnen“, heißt es in der Mitteilung.

Kommandant will mit Tabu brechen

Warum suchte die Polizei von selbst den Schritt in die Öffentlichkeit? Um mit dem Tabuthema zu brechen, sagt Maier im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Zu Grenzüberschreitungen komme es auch, weil sie sie so lange totgeschwiegen worden sind.

Der Schritt an die Öffentlichkeit sei wichtig gewesen, um Vertrauen zu schaffen und mutmaßlichen Opfern zu zeigen, dass man sie ernst nimmt. Darum müsse man offen damit umgehen. Dem stimmt Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter zu: „Es ist ein Zeichen des Vertrauens, dass sich Mitarbeiter in einem solchen Fall an den Arbeitgeber wenden. Und wir wollen ein Klima des Vertrauens. Wir schauen hin und nicht weg.“

„Es wird sicher geredet werden“

Es ist für Maier das erste Mal, dass er mit so einem Fall als Kommandant in Schaffhausen zu tun hat. Wie die Kollegen darauf reagieren werden, bleibt noch abzuwarten. „Es wird sicher viel geredet werden. Aber so kommt eine Diskussion in Gang.“ Und das führe am Ende zu besseren Verhältnissen.

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Betroffene werden unterstützt

Das Finanzdepartement und die Schaffhauser Polizei unterstützten die von Übergriffen Betroffenen und böten ihnen Hilfe an. Außerdem kündigte Stamm Hurter gegenüber dem SÜDKURIER an, dass in den kommenden Monaten eine Sensibilisierungs-Kampagne bei Polizei und Verwaltung starten wird. Dazu ziehe man externe Experten hinzu.