Seit Oktober gelten in der Therme Zurzach höhere Eintrittspreise: Zwei Stunden lang im warmen Wasser entspannen, kostet unter der Woche neu 26 Franken, also zwei Franken oder 8,3 Prozent mehr als bisher. Am Samstag kostet der Eintritt 28 und am Sonntag 31 Franken. Als Gründe nennt das Unternehmen in einer E-Mail an Kunden die gestiegenen Energiepreise und die Inflation.
Therme setzt immer mehr auf Eigenversorgung
„Als vorausschauendes Unternehmen haben wir zwar schon vor einigen Jahren begonnen, uns möglichst autonom zu versorgen“, schreibt die Therme Zurzach. „Sei es durch die Installation einer Wärmerückgewinnungsanlage, von LED-Beleuchtungen, Wärmedämmungen und neuerdings auch einer großflächigen Fotovoltaikanlage auf unserem Thermendach“, heißt es in dem Schreiben weiter. Dies alles werde hoffentlich helfen, diese große Herausforderung der steigenden Energiepreise und der Inflation zu
Warum dann die Preiserhöhung?
Geschäftsführer Dominik Keller ergänzt, dass dennoch eine Preiserhöhung unumgänglich sei. „Das war gar keine Diskussion. Solche Preisschübe können wir nicht mehr abfedern.“ So würden sich die Strompreise für das kommende Jahr verdoppeln, 2024 sogar verdreifachen.
Das können auch die kürzlich installierten 1131 Solarpanels auf dem 4500 Quadratmeter großen Dach nicht wettmachen. Zwar produzieren diese zu Spitzenzeiten Energie für bis zu 90 Einfamilienhäuser. Das deckt aber nur rund zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs. Auch habe die Therme in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Energieoptimierung umgesetzt. Ein weiteres Projekt stehe noch vor der Umsetzung, sei aber noch nicht spruchreich.
„Wir brauchen weder Öl noch Gas, sondern heizen mit einer Wärmerückgewinnungsanlage“, sagt Dominik Keller. „Das braucht aber wiederum Strom.“ Auch müsse das Thermalwasser vor allem in den Wintermonaten in den Außenbecken leicht nachgeheizt werden. Energie brauchen auch die Lüftung in der großen, geheizten Innenanlage oder die zahlreichen Düsen und Sprudelvorrichtungen.
Nicht nur Strom wird teurer
Nicht nur der Strom wird teurer, den die gemeinnützige Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden für die Thermen in Zurzach und Baden einkauft. Auch die Kosten für Esswaren, Reinigungsmittel oder Badetücher sind gestiegen. „Unsere Preiserhöhung ist aber moderat“, erklärt Dominik Keller.

Das Sole Uno in Rheinfelden hat die Preise gemäß Website bereits Ende August für einen zweistündigen Aufenthalt an Wochentagen um zwei Franken auf 31 Franken respektive 33 Franken am Wochenende erhöht. Das Aquarena in Schinznach-Bad zieht auf Anfang Oktober nach, wie es auf Anfrage heißt. Hier zahlen Erwachsene aktuell für zwei Stunden im Fun-Bereich noch 24 Franken. Ab Samstag werden die Einzeleintritte etwa 10 bis 15 Prozent, das Angebot im Aquarena-Restaurant sowie die Parktarife teurer.
Saunas und Massagedüsen brauchen viel Energie
Um die Erhöhung insbesondere für die treuen Stammkunden etwas abfedern zu können, hat die Therme Zurzach das sogenannte Vorteilsband eingeführt: Damit zahlen die Gäste noch bis Ende 2023 den aktuellen Preis und erhalten nochmals zehn Prozent auf den Eintritt sowie für das Spa, Fitness und Restaurant.
Wegen der drohenden Energiemangellage und der steigenden Strompreise hat auch der Gemeinderat Zurzach reagiert: Das Regibad schloss früher als üblich – normalerweise hat das Freibad bis zum Ende der Herbstferien Mitte Oktober offen.
Wie reagiert das vor einem Jahr eröffnete Badener Thermalbad „Fortyseven“? Geschäftsführerin Nina Suma erklärt: „Wir werden die Preise nicht erhöhen, sie bleiben gleich wie bis anhin für die kommende Saison.“ Von Montag bis Freitag kostet ein Drei-Stunden-Ticket 39 Franken, am Wochenende und an Feiertagen 45 Franken.
Die steigenden Strompreise würden das Fortyseven nicht gleichermaßen wie andere Thermen betreffen, erklärt Nina Suma. „Grundsätzlich sind wir recht energiearm unterwegs – vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass wir nach neuesten Technologien und Standards bauen konnten.“
Die Badener Wellness-Therme brauche im Verhältnis zu älteren Anlagen sicherlich gesamthaft weniger Strom. Am meisten Energie werde auch im Fortyseven, wie wohl in allen Bädern, für Saunaanlagen und Beckenattraktionen wie etwa Massagedüsen verwendet.