„Die Landesausstellung ist einmalig auf diesem Planeten.“ Mit diesen Worten werben die Initiatoren der Svizra27 auf ihrer Homepage www.Svizra27.ch für ein milliardenschweres Projekt – die traditionsreiche Schweizer Landesausstellung. Sie wird nur etwa alle 25 Jahre abgehalten und will einen zusammenfassenden Blick auf unsere Zeit werfen. Das ambitionierte Vorhaben könnte 2032/33 parallel in zehn Orten stattfinden, verteilt auf die Kantone Aargau, Solothurn, Jura, Basel-Land und Basel-Stadt. Einer davon liegt direkt vor der Haustür Bad Säckingens.

In Stein, das Standort großer Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences ist, soll die zentrale Frage behandelt werden: „Wie ernähren wir uns, damit es uns und der Erde gut geht?“ Hierzu sollen neue biologische, biodynamische und regenerative Formen der Landwirtschaft vorgestellt werden.
In Stein soll die Frage beleuchtet werden, wie wir uns in Zukunft ernähren
Der Themenkomplex Ernährung und Treibhausgasemissionen widmet sich der Frage, wie die Ernährung der Zukunft aussehen muss, damit sie für die Menschen und den Planeten Erde zugleich verträglich ist. Ein neuer Umgang mit Fleischkonsum soll anhand des Einsatzes vertrauter und neuer tierischer und pflanzlicher Proteine thematisiert werden.
Grundsätzlicher ist die Betrachtung unter dem Leitmotiv der „Natur als Heiligtum“. Diese untersucht, was für den Menschen noch natürlich und was bereits künstlich ist – etwa bei neuen Formen des Obst- und Gemüseanbaues oder bei genveränderten Pflanzen. Schließlich geht es um den Speiseplan der Zukunft. Unter diesem Leitmotiv geht es nicht nur darum, wie Verpackung und Transport minimiert werden können, sondern auch um Kochen und Essen als soziales und kulturelles Erlebnis.

„Es ist für uns aus heiterem Himmel gekommen“, erklärt Steins Gemeindeschreiber Sascha Roth zu diesem Großvorhaben. „Die Initiatoren haben uns darauf angesprochen und das Projekt vorgestellt. Wir haben dazu ja gesagt und erklärt, dass wir es gerne weiterverfolgen würden.“
Die für die Region Hochrhein unglaubliche Dimension des Vorhabens betont Marco Canonica, Kommunikationsleiter des Vereins Svizra27: „Wir sprechen hier von Kosten in der Höhe von etwa einer Milliarde Franken für ein Projekt, das bottom up aus der Wirtschaft heraus entstanden ist. Wir sind alles Unternehmer und die Wirtschaft entwickelt die Svizra27 gemeinsamen mit den Regionen und Kantonen.“ Etwa die Hälfte der Kosten hätte der Bund zu tragen, doch die Entscheidung des Parlaments stehe noch aus. Wie Roth sieht auch er in der Landesausstellung ein „Generationenprojekt, bei dem wir sehr eng mit Stein zusammenarbeiten.“

Dass sich die Svizra27 in Konkurrenz zu zwei weiteren Projektentwürfen befinde und die Genehmigung der Finanzmittel noch ausstehe, ist sich Roth bewusst. „Wir wissen, dass das Projekt noch scheitern kann. Aber der Gedanke der Umsetzung ist etwas sehr Spezielles. Man muss es sich bewusst machen: Eine Gemeinde mit 3500 Einwohnern kann an so etwas teilnehmen. Das flößt uns natürlich auch Respekt ein“, ergänzt Roth.
Angesichts der gewaltigen Kosten für das Projekt wundert es Canonica nicht, dass es auch Widerstände dagegen gibt, „aber wenn sie Olympische Spiele oder eine Europameisterschaft ausrichten möchten, gibt es auch kritische Stimmen. Da muss man kämpfen und sich reinhängen, denn es ist ein positives Zeichen, sich innerhalb eines Landes etwas zu leisten und wir sind optimistisch, dass unser Projekt Svirza27 zustande kommt.“
Stein traut sich große Projekte zu
In jedem Falle vermittelt Roth das nötige Selbstbewusstsein der Gemeinde Stein für das als Spielwerkstatt angelegte Großprojekt: „Es ist eine enorme Herausforderung, aber wir haben es in Stein gegenwärtig mit einer Reihe anspruchsvoller Aufgaben zu tun und konnten uns dabei bewähren.“
Damit spielt er nicht nur auf das industrielle Milliardenvorhaben des Sisslerfeldes an, sondern auch auf die Ausrichtung des Kantonalen Turnfestes 2028 in Stein oder auf die Errichtung der neuen Kantonsschule. Darüber hinaus verweist er auf den Anschluss des örtlichen Bahnhofes an die Zugverbindung zum Flughafen Zürich-Kloten ab 2026. „Wir haben ein gesundes Selbstvertrauen in Stein, wir können etwas erreichen, wenn wir an einem Strick ziehen und eine Schweizer Landesausstellung in Stein würde in jedem Falle für Generationen in Erinnerung bleiben.“

„Mit dem Sisslerfeld und der Svizra27 treffen sich in Stein zwei außerordentliche Vorhaben“, meint Roth weiter. Für das Sisslerfeld seien „global player“ der Chemieindustrie gewonnen worden, durch welche in sehr großer Zahl attraktive Arbeitsplätze entstünden. „Dort soll nach modernsten Standards gebaut, entwickelt und produziert werden und ich glaube, dass das Sisslerfeld ein Grund ist, weshalb sich die Planer der Svizra27 für Stein mit seiner Nähe zu Bad Säckingen entschieden haben.“